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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Contracten.
ausschlägt, oder zu einer gewissen Jahrszeit
wegen einer Ueberschwemmung in gewissen
Theilen des Hauses zu befürchten. Wenn
also jemand mit Wissen eine fehlerhaf-
te Sache vermiethet; so muß er dem,
der sie gemiethet, davor stehen (§ 415.):
Wenn er es nicht weiß und seine Un-
wissenheit unüberwindlich ist;
so muß
er doch,
ob es ihm zwar nicht kann zuge-
rechnet werden (§. 34.), weil er den Gebrauch
nicht leistet, als den die fehlerhafte Sache
nicht haben konte, nach Befinden der
Umstände die Miethe erlassen
(§. 621.).

§. 638.

Wenn einem der Gebrauch von Viehe fürVon dem
eisernen
Pachte.

einen geringeren jährlichen Pacht, oder für ei-
nen gewissen Theil der Früchte mit der Be-
dingung gelassen wird, daß, wenn einige
davon sterben sollten, der sie gepachtet andere
an ihre Stelle setzen, oder den Werth dersel-
ben bezahlen soll, so wird der Contract ein
eiserner Pacht
(socida) genannt. Es er-
hellet demnach, daß der eiserne Pacht ein
Pacht mit dem hinzugefügten Vertra-
ge sey, wodurch der Pachter alle Ge-
fahr über sich nimmet
(§. 620. 628.).
Es erhellet ferner, daß bey dem eisernen
Pachte das Vieh dem Verpachter nie-
mals stirbt, und nach seinem Werth
übergeben werden muß.
Und weil man
das Vieh eisern (pecudes ferreae) nennet,
welches dem Verpachter niemahls sterben

kann;
D d 3

Contracten.
ausſchlaͤgt, oder zu einer gewiſſen Jahrszeit
wegen einer Ueberſchwemmung in gewiſſen
Theilen des Hauſes zu befuͤrchten. Wenn
alſo jemand mit Wiſſen eine fehlerhaf-
te Sache vermiethet; ſo muß er dem,
der ſie gemiethet, davor ſtehen (§ 415.):
Wenn er es nicht weiß und ſeine Un-
wiſſenheit unuͤberwindlich iſt;
ſo muß
er doch,
ob es ihm zwar nicht kann zuge-
rechnet werden (§. 34.), weil er den Gebrauch
nicht leiſtet, als den die fehlerhafte Sache
nicht haben konte, nach Befinden der
Umſtaͤnde die Miethe erlaſſen
(§. 621.).

§. 638.

Wenn einem der Gebrauch von Viehe fuͤrVon dem
eiſernen
Pachte.

einen geringeren jaͤhrlichen Pacht, oder fuͤr ei-
nen gewiſſen Theil der Fruͤchte mit der Be-
dingung gelaſſen wird, daß, wenn einige
davon ſterben ſollten, der ſie gepachtet andere
an ihre Stelle ſetzen, oder den Werth derſel-
ben bezahlen ſoll, ſo wird der Contract ein
eiſerner Pacht
(ſocida) genannt. Es er-
hellet demnach, daß der eiſerne Pacht ein
Pacht mit dem hinzugefuͤgten Vertra-
ge ſey, wodurch der Pachter alle Ge-
fahr uͤber ſich nimmet
(§. 620. 628.).
Es erhellet ferner, daß bey dem eiſernen
Pachte das Vieh dem Verpachter nie-
mals ſtirbt, und nach ſeinem Werth
uͤbergeben werden muß.
Und weil man
das Vieh eiſern (pecudes ferreæ) nennet,
welches dem Verpachter niemahls ſterben

kann;
D d 3
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[421/0457] Contracten. ausſchlaͤgt, oder zu einer gewiſſen Jahrszeit wegen einer Ueberſchwemmung in gewiſſen Theilen des Hauſes zu befuͤrchten. Wenn alſo jemand mit Wiſſen eine fehlerhaf- te Sache vermiethet; ſo muß er dem, der ſie gemiethet, davor ſtehen (§ 415.): Wenn er es nicht weiß und ſeine Un- wiſſenheit unuͤberwindlich iſt; ſo muß er doch, ob es ihm zwar nicht kann zuge- rechnet werden (§. 34.), weil er den Gebrauch nicht leiſtet, als den die fehlerhafte Sache nicht haben konte, nach Befinden der Umſtaͤnde die Miethe erlaſſen (§. 621.). §. 638. Wenn einem der Gebrauch von Viehe fuͤr einen geringeren jaͤhrlichen Pacht, oder fuͤr ei- nen gewiſſen Theil der Fruͤchte mit der Be- dingung gelaſſen wird, daß, wenn einige davon ſterben ſollten, der ſie gepachtet andere an ihre Stelle ſetzen, oder den Werth derſel- ben bezahlen ſoll, ſo wird der Contract ein eiſerner Pacht (ſocida) genannt. Es er- hellet demnach, daß der eiſerne Pacht ein Pacht mit dem hinzugefuͤgten Vertra- ge ſey, wodurch der Pachter alle Ge- fahr uͤber ſich nimmet (§. 620. 628.). Es erhellet ferner, daß bey dem eiſernen Pachte das Vieh dem Verpachter nie- mals ſtirbt, und nach ſeinem Werth uͤbergeben werden muß. Und weil man das Vieh eiſern (pecudes ferreæ) nennet, welches dem Verpachter niemahls ſterben kann; Von dem eiſernen Pachte. D d 3

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/457>, abgerufen am 30.12.2024.