Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Th. 12. H. Von beschwerlichen
unerlaubt sind, vermiethet und gemie-
thet werden;
weil wir, was unerlaubet ist,
zu unterlassen verbunden sind, und von die-
ser Verbindlichkeit nicht können befreyet wer-
den (§. 49. 42.).

§. 626.
Ob der
Lohn in
einer Sa-
che beste-
hen kann.

Weil der Preiß der Sachen nach Gelde
geschätzt wird, und es also einerley ist, ob ei-
ner Geld, oder eine Sache, welche so hoch am
Gelde werth ist, giebt; bey dem Vermiethen
und Miethen aber das Geld für den Gebrauch
einer Sache, oder einer Arbeit gegeben wird
(§. 620.); so ist es nach dem Recht der
Natur ein Vermiethen und Miethen,
wenn für den Gebrauch einer Sache,
oder Arbeit eine gewisse verabredete
Sache gegeben wird;
folglich ists auch
ein Miethen und Vermiethen, wenn
theils Geld, theils eine Sache gege-
ben wird.

§. 627.
Von ei-
nem still-
schwei-
gend ver-
abrede-
ten Loh-
ne.

Da man für den Gebrauch einer Sache,
oder für Arbeit einen verabredeten Lohn zah-
len muß (§. 620.); so nimmt man an,
daß, wenn von dem Lohne nichts
ausdrücklich gesagt worden, die Con-
trahirenden in den gewilliget haben,
welcher gewöhnlicher Weise für sol-
chen Gebrauch, oder für dergleichen
Arbeit gegeben zu werden pflegt, oder
um den Lohn, den der gegeben, wel-
cher vorher gemiethet hatte.
Eben

dieses

II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen
unerlaubt ſind, vermiethet und gemie-
thet werden;
weil wir, was unerlaubet iſt,
zu unterlaſſen verbunden ſind, und von die-
ſer Verbindlichkeit nicht koͤnnen befreyet wer-
den (§. 49. 42.).

§. 626.
Ob der
Lohn in
einer Sa-
che beſte-
hen kann.

Weil der Preiß der Sachen nach Gelde
geſchaͤtzt wird, und es alſo einerley iſt, ob ei-
ner Geld, oder eine Sache, welche ſo hoch am
Gelde werth iſt, giebt; bey dem Vermiethen
und Miethen aber das Geld fuͤr den Gebrauch
einer Sache, oder einer Arbeit gegeben wird
(§. 620.); ſo iſt es nach dem Recht der
Natur ein Vermiethen und Miethen,
wenn fuͤr den Gebrauch einer Sache,
oder Arbeit eine gewiſſe verabredete
Sache gegeben wird;
folglich iſts auch
ein Miethen und Vermiethen, wenn
theils Geld, theils eine Sache gege-
ben wird.

§. 627.
Von ei-
nem ſtill-
ſchwei-
gend ver-
abrede-
ten Loh-
ne.

Da man fuͤr den Gebrauch einer Sache,
oder fuͤr Arbeit einen verabredeten Lohn zah-
len muß (§. 620.); ſo nimmt man an,
daß, wenn von dem Lohne nichts
ausdruͤcklich geſagt worden, die Con-
trahirenden in den gewilliget haben,
welcher gewoͤhnlicher Weiſe fuͤr ſol-
chen Gebrauch, oder fuͤr dergleichen
Arbeit gegeben zu werden pflegt, oder
um den Lohn, den der gegeben, wel-
cher vorher gemiethet hatte.
Eben

dieſes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0448" n="412"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Th. 12. H. Von be&#x017F;chwerlichen</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">unerlaubt &#x017F;ind, vermiethet und gemie-<lb/>
thet werden;</hi> weil wir, was unerlaubet i&#x017F;t,<lb/>
zu unterla&#x017F;&#x017F;en verbunden &#x017F;ind, und von die-<lb/>
&#x017F;er Verbindlichkeit nicht ko&#x0364;nnen befreyet wer-<lb/>
den (§. 49. 42.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 626.</head><lb/>
              <note place="left">Ob der<lb/>
Lohn in<lb/>
einer Sa-<lb/>
che be&#x017F;te-<lb/>
hen kann.</note>
              <p>Weil der Preiß der Sachen nach Gelde<lb/>
ge&#x017F;cha&#x0364;tzt wird, und es al&#x017F;o einerley i&#x017F;t, ob ei-<lb/>
ner Geld, oder eine Sache, welche &#x017F;o hoch am<lb/>
Gelde werth i&#x017F;t, giebt; bey dem Vermiethen<lb/>
und Miethen aber das Geld fu&#x0364;r den Gebrauch<lb/>
einer Sache, oder einer Arbeit gegeben wird<lb/>
(§. 620.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o i&#x017F;t es nach dem Recht der<lb/>
Natur ein Vermiethen und Miethen,<lb/>
wenn fu&#x0364;r den Gebrauch einer Sache,<lb/>
oder Arbeit eine gewi&#x017F;&#x017F;e verabredete<lb/>
Sache gegeben wird;</hi> folglich <hi rendition="#fr">i&#x017F;ts auch<lb/>
ein Miethen und Vermiethen, wenn<lb/>
theils Geld, theils eine Sache gege-<lb/>
ben wird.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 627.</head><lb/>
              <note place="left">Von ei-<lb/>
nem &#x017F;till-<lb/>
&#x017F;chwei-<lb/>
gend ver-<lb/>
abrede-<lb/>
ten Loh-<lb/>
ne.</note>
              <p>Da man fu&#x0364;r den Gebrauch einer Sache,<lb/>
oder fu&#x0364;r Arbeit einen verabredeten Lohn zah-<lb/>
len muß (§. 620.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o nimmt man an,<lb/>
daß, wenn von dem Lohne nichts<lb/>
ausdru&#x0364;cklich ge&#x017F;agt worden, die Con-<lb/>
trahirenden in den gewilliget haben,<lb/>
welcher gewo&#x0364;hnlicher Wei&#x017F;e fu&#x0364;r &#x017F;ol-<lb/>
chen Gebrauch, oder fu&#x0364;r dergleichen<lb/>
Arbeit gegeben zu werden pflegt, oder<lb/>
um den Lohn, den der gegeben, wel-<lb/>
cher vorher gemiethet hatte.</hi> Eben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;es</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0448] II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen unerlaubt ſind, vermiethet und gemie- thet werden; weil wir, was unerlaubet iſt, zu unterlaſſen verbunden ſind, und von die- ſer Verbindlichkeit nicht koͤnnen befreyet wer- den (§. 49. 42.). §. 626. Weil der Preiß der Sachen nach Gelde geſchaͤtzt wird, und es alſo einerley iſt, ob ei- ner Geld, oder eine Sache, welche ſo hoch am Gelde werth iſt, giebt; bey dem Vermiethen und Miethen aber das Geld fuͤr den Gebrauch einer Sache, oder einer Arbeit gegeben wird (§. 620.); ſo iſt es nach dem Recht der Natur ein Vermiethen und Miethen, wenn fuͤr den Gebrauch einer Sache, oder Arbeit eine gewiſſe verabredete Sache gegeben wird; folglich iſts auch ein Miethen und Vermiethen, wenn theils Geld, theils eine Sache gege- ben wird. §. 627. Da man fuͤr den Gebrauch einer Sache, oder fuͤr Arbeit einen verabredeten Lohn zah- len muß (§. 620.); ſo nimmt man an, daß, wenn von dem Lohne nichts ausdruͤcklich geſagt worden, die Con- trahirenden in den gewilliget haben, welcher gewoͤhnlicher Weiſe fuͤr ſol- chen Gebrauch, oder fuͤr dergleichen Arbeit gegeben zu werden pflegt, oder um den Lohn, den der gegeben, wel- cher vorher gemiethet hatte. Eben dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/448
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/448>, abgerufen am 30.12.2024.