schwendung durchs Gesetze der Natur verboten sey (§. 508.).
§. 510.
Was man in Anse- hung der zeitlichen Güter der gött- lichen Vorsicht überlas- sen muß.
Weil wir bey Erwerbung und Erhaltung des erworbenen Geldes keine grössere Mühe, noch grösseren Fleiß anwenden können, als in unseren Kräften stehet (§. 60.), wir auch zu mehrerem nicht verbunden sind (§. cit.); so folget, daß, wenn wir bey Erwer- bung und Erhaltung des erworbenen Geldes so viel Mühe und Fleiß ange- wandt, als wir können, wir das übri- ge der göttlichen Vorsicht überlassen und mit unserm Schicksal zufrieden seyn sollen (§. 173.); folglich uns deswe- gen nicht grämen, daß wir nicht so viel erwerben können, als erfordert wird, beqvem zu leben und an sich zwar unschuldiger Lust zu geniessen, vielweniger im Stande sind, auf et- wan künftige Nothfälle etwas aufzu- heben.
§. 511.
Wie viel Bemü- hung man bey der Er- werbung des Gel- des an- wenden muß. Wie weit man Geld
Da die natürliche Verbindlichkeit noth- wendig und unveränderlich ist (§. 38.); so soll man bey Erwerbung des Geldes nicht mehr Mühe anwenden, als ohne Verletzung der übrigen natürlichen Verbindlichkeit geschehen kann.
§. 512.
Weil die Menschen von Natur ein Recht haben zum Gebrauch aller Dinge, in so ferne
ohne
II.Th. 10. H. Von dem Werth der Sachen
ſchwendung durchs Geſetze der Natur verboten ſey (§. 508.).
§. 510.
Was man in Anſe- hung der zeitlichen Guͤter der goͤtt- lichen Vorſicht uͤberlaſ- ſen muß.
Weil wir bey Erwerbung und Erhaltung des erworbenen Geldes keine groͤſſere Muͤhe, noch groͤſſeren Fleiß anwenden koͤnnen, als in unſeren Kraͤften ſtehet (§. 60.), wir auch zu mehrerem nicht verbunden ſind (§. cit.); ſo folget, daß, wenn wir bey Erwer- bung und Erhaltung des erworbenen Geldes ſo viel Muͤhe und Fleiß ange- wandt, als wir koͤnnen, wir das uͤbri- ge der goͤttlichen Vorſicht uͤberlaſſen und mit unſerm Schickſal zufrieden ſeyn ſollen (§. 173.); folglich uns deswe- gen nicht graͤmen, daß wir nicht ſo viel erwerben koͤnnen, als erfordert wird, beqvem zu leben und an ſich zwar unſchuldiger Luſt zu genieſſen, vielweniger im Stande ſind, auf et- wan kuͤnftige Nothfaͤlle etwas aufzu- heben.
§. 511.
Wie viel Bemuͤ- hung man bey der Er- werbung des Gel- des an- wenden muß. Wie weit man Geld
Da die natuͤrliche Verbindlichkeit noth- wendig und unveraͤnderlich iſt (§. 38.); ſo ſoll man bey Erwerbung des Geldes nicht mehr Muͤhe anwenden, als ohne Verletzung der uͤbrigen natuͤrlichen Verbindlichkeit geſchehen kann.
§. 512.
Weil die Menſchen von Natur ein Recht haben zum Gebrauch aller Dinge, in ſo ferne
ohne
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II. Th. 10. H. Von dem Werth der Sachen
ſchwendung durchs Geſetze der Natur
verboten ſey (§. 508.).
§. 510.
Weil wir bey Erwerbung und Erhaltung
des erworbenen Geldes keine groͤſſere Muͤhe,
noch groͤſſeren Fleiß anwenden koͤnnen, als in
unſeren Kraͤften ſtehet (§. 60.), wir auch
zu mehrerem nicht verbunden ſind (§. cit.);
ſo folget, daß, wenn wir bey Erwer-
bung und Erhaltung des erworbenen
Geldes ſo viel Muͤhe und Fleiß ange-
wandt, als wir koͤnnen, wir das uͤbri-
ge der goͤttlichen Vorſicht uͤberlaſſen
und mit unſerm Schickſal zufrieden
ſeyn ſollen (§. 173.); folglich uns deswe-
gen nicht graͤmen, daß wir nicht ſo
viel erwerben koͤnnen, als erfordert
wird, beqvem zu leben und an ſich
zwar unſchuldiger Luſt zu genieſſen,
vielweniger im Stande ſind, auf et-
wan kuͤnftige Nothfaͤlle etwas aufzu-
heben.
§. 511.
Da die natuͤrliche Verbindlichkeit noth-
wendig und unveraͤnderlich iſt (§. 38.); ſo
ſoll man bey Erwerbung des Geldes
nicht mehr Muͤhe anwenden, als ohne
Verletzung der uͤbrigen natuͤrlichen
Verbindlichkeit geſchehen kann.
§. 512.
Weil die Menſchen von Natur ein Recht
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/354>, abgerufen am 21.11.2024.
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