Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

des Eigenthums.
verlassene Graben keinem zu; folglich
kann er von demjenigen eigenthümlich
gemacht werden, der das Recht hat,
dergleichen Sachen sich eigenthümlich
zu machen
(§. 210. 215.).

§. 247.

Auf gleiche Weise ist klar, daß, wennVon ei-
ner Jn-
sel, die
aus ei-
nem
Acker ge-
macht
worden.

ein Fluß aus unserem Acker eine Jnsel
macht, dieselbe Jnsel unser sey; wenn

aber der Acker gemeinschaftlich gewe-
sen, auch die Jnsel, nach Proportion,
gemeinschaftlich sey.

§. 248.

Wenn ein Fluß sich einen neuenVom
Graben
des Flus-
ses der
aus un-
serem
Acker ge-
macht
worden
ist.

Graben auf unserem Acker gemacht
hat;
so behalten wir unser Recht
auf dem Grunde;
weil man den neuen Gra-
ben, als eine von uns verlohrene Sache ansiehet,
welche man wieder zu bekommen noch Hofnung
hat, in so fern nämlich der Fluß zu seinem vori-
gen Graben zurückkehren, oder nach einer an-
dern Gegend seinen Weg nehmen kann (§. 220.);
folglich gehört der Acker, wenn er wie-
der in den vorigen Stand gesetzet ist, uns,
und so auch ein jeder Theil, der wieder
in den vorigen Stand gesetzet wird.

§. 249.

Wenn also auch unser Acker gantz über-Vom
Recht
der Ueber-
schwem-
mung.

schwemmt wird, unerachtet die Ueber-
schwemmung viele Jahre dauren sollte;
so bleibt er unser (§. 195.), so lange wir ihn
nicht verlassen
(§. 203.).

§ 250.
K 5

des Eigenthums.
verlaſſene Graben keinem zu; folglich
kann er von demjenigen eigenthuͤmlich
gemacht werden, der das Recht hat,
dergleichen Sachen ſich eigenthuͤmlich
zu machen
(§. 210. 215.).

§. 247.

Auf gleiche Weiſe iſt klar, daß, wennVon ei-
ner Jn-
ſel, die
aus ei-
nem
Acker ge-
macht
worden.

ein Fluß aus unſerem Acker eine Jnſel
macht, dieſelbe Jnſel unſer ſey; wenn

aber der Acker gemeinſchaftlich gewe-
ſen, auch die Jnſel, nach Proportion,
gemeinſchaftlich ſey.

§. 248.

Wenn ein Fluß ſich einen neuenVom
Graben
des Fluſ-
ſes der
aus un-
ſerem
Acker ge-
macht
worden
iſt.

Graben auf unſerem Acker gemacht
hat;
ſo behalten wir unſer Recht
auf dem Grunde;
weil man den neuen Gra-
ben, als eine von uns verlohrene Sache anſiehet,
welche man wieder zu bekommen noch Hofnung
hat, in ſo fern naͤmlich der Fluß zu ſeinem vori-
gen Graben zuruͤckkehren, oder nach einer an-
dern Gegend ſeinen Weg nehmen kann (§. 220.);
folglich gehoͤrt der Acker, wenn er wie-
der in den vorigen Stand geſetzet iſt, uns,
und ſo auch ein jeder Theil, der wieder
in den vorigen Stand geſetzet wird.

§. 249.

Wenn alſo auch unſer Acker gantz uͤber-Vom
Recht
der Uebeꝛ-
ſchwem-
mung.

ſchwem̃t wird, unerachtet die Ueber-
ſchwemmung viele Jahre dauren ſollte;
ſo bleibt er unſer (§. 195.), ſo lange wir ihn
nicht verlaſſen
(§. 203.).

§ 250.
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0189" n="153"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Eigenthums.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">verla&#x017F;&#x017F;ene Graben keinem zu;</hi> folglich<lb/><hi rendition="#fr">kann er von demjenigen eigenthu&#x0364;mlich<lb/>
gemacht werden, der das Recht hat,<lb/>
dergleichen Sachen &#x017F;ich eigenthu&#x0364;mlich<lb/>
zu machen</hi> (§. 210. 215.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 247.</head><lb/>
              <p>Auf gleiche Wei&#x017F;e i&#x017F;t klar, daß, <hi rendition="#fr">wenn</hi><note place="right">Von ei-<lb/>
ner Jn-<lb/>
&#x017F;el, die<lb/>
aus ei-<lb/>
nem<lb/>
Acker ge-<lb/>
macht<lb/>
worden.</note><lb/><hi rendition="#fr">ein Fluß aus un&#x017F;erem Acker eine Jn&#x017F;el<lb/>
macht, die&#x017F;elbe Jn&#x017F;el un&#x017F;er &#x017F;ey; wenn</hi><lb/>
aber <hi rendition="#fr">der Acker gemein&#x017F;chaftlich gewe-<lb/>
&#x017F;en, auch die Jn&#x017F;el, nach Proportion,<lb/>
gemein&#x017F;chaftlich &#x017F;ey.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 248.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Wenn ein Fluß &#x017F;ich einen neuen</hi><note place="right">Vom<lb/>
Graben<lb/>
des Flu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es der<lb/>
aus un-<lb/>
&#x017F;erem<lb/>
Acker ge-<lb/>
macht<lb/>
worden<lb/>
i&#x017F;t.</note><lb/><hi rendition="#fr">Graben auf un&#x017F;erem Acker gemacht<lb/>
hat;</hi> &#x017F;o <hi rendition="#fr">behalten wir un&#x017F;er Recht<lb/>
auf dem Grunde;</hi> weil man den neuen Gra-<lb/>
ben, als eine von uns verlohrene Sache an&#x017F;iehet,<lb/>
welche man wieder zu bekommen noch Hofnung<lb/>
hat, in &#x017F;o fern na&#x0364;mlich der Fluß zu &#x017F;einem vori-<lb/>
gen Graben zuru&#x0364;ckkehren, oder nach einer an-<lb/>
dern Gegend &#x017F;einen Weg nehmen kann (§. 220.);<lb/>
folglich <hi rendition="#fr">geho&#x0364;rt der Acker, wenn er wie-<lb/>
der in den vorigen Stand ge&#x017F;etzet i&#x017F;t, uns,<lb/>
und &#x017F;o auch ein jeder Theil, der wieder<lb/>
in den vorigen Stand ge&#x017F;etzet wird.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 249.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Wenn</hi> al&#x017F;o auch <hi rendition="#fr">un&#x017F;er Acker gantz u&#x0364;ber-</hi><note place="right">Vom<lb/>
Recht<lb/>
der Uebe&#xA75B;-<lb/>
&#x017F;chwem-<lb/>
mung.</note><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;chwem&#x0303;t wird, unerachtet die Ueber-<lb/>
&#x017F;chwemmung viele Jahre dauren &#x017F;ollte;<lb/>
&#x017F;o bleibt er un&#x017F;er (§. 195.), &#x017F;o lange wir ihn<lb/>
nicht verla&#x017F;&#x017F;en</hi> (§. 203.).</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">§ 250.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0189] des Eigenthums. verlaſſene Graben keinem zu; folglich kann er von demjenigen eigenthuͤmlich gemacht werden, der das Recht hat, dergleichen Sachen ſich eigenthuͤmlich zu machen (§. 210. 215.). §. 247. Auf gleiche Weiſe iſt klar, daß, wenn ein Fluß aus unſerem Acker eine Jnſel macht, dieſelbe Jnſel unſer ſey; wenn aber der Acker gemeinſchaftlich gewe- ſen, auch die Jnſel, nach Proportion, gemeinſchaftlich ſey. Von ei- ner Jn- ſel, die aus ei- nem Acker ge- macht worden. §. 248. Wenn ein Fluß ſich einen neuen Graben auf unſerem Acker gemacht hat; ſo behalten wir unſer Recht auf dem Grunde; weil man den neuen Gra- ben, als eine von uns verlohrene Sache anſiehet, welche man wieder zu bekommen noch Hofnung hat, in ſo fern naͤmlich der Fluß zu ſeinem vori- gen Graben zuruͤckkehren, oder nach einer an- dern Gegend ſeinen Weg nehmen kann (§. 220.); folglich gehoͤrt der Acker, wenn er wie- der in den vorigen Stand geſetzet iſt, uns, und ſo auch ein jeder Theil, der wieder in den vorigen Stand geſetzet wird. Vom Graben des Fluſ- ſes der aus un- ſerem Acker ge- macht worden iſt. §. 249. Wenn alſo auch unſer Acker gantz uͤber- ſchwem̃t wird, unerachtet die Ueber- ſchwemmung viele Jahre dauren ſollte; ſo bleibt er unſer (§. 195.), ſo lange wir ihn nicht verlaſſen (§. 203.). Vom Recht der Uebeꝛ- ſchwem- mung. § 250. K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/189
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/189>, abgerufen am 21.12.2024.