Grunde, der durch die Ge- walt ei- nes Flus- ses ver- mindert worden ist.de weggeschwemmet wird, so daß mit der Zeit unser liegender Grund merck- lich abnimt; oder wenn auch durch die Gewalt des Wassers merckliche Thei- le weggerissen und weggeschwemmet werden, wir das Eigenthum an dem Theil verliehren, der uns entrissen worden.
§. 245.
Von dem Recht des Ab- reissens.
Wenn aber die Gewalt eines Flusses von deinem liegenden Grunde einen Theil weggerissen, und gantz an des Nachbars liegenden Grund angesetzt hat, so bleibt derselbe deine, so lange du ihn nicht verlassen wilst (§. 203.); indem er nicht untergehet (§. 243.), und dir wieder deinen Willen das Eigenthum nicht genommen und einem andern gegeben werden kann (§. 195.). Man nennt aber dergleichen gewaltsame Würckung der Natur, es mag durch das Wasser, oder einen andern Zufall geschehen, das Abreissen(avulsionem).
§. 246.
Wenn der Fluß seinen Graben verläßt.
Wenn der Fluß seinen natürlichen Graben auf einmahl gäntzlich verläßt, und einen andern Weg nimmt; so ver- bleibet der Graben dessen, dem der Fluß zugehörte; indem der Graben desje- nigen ist, dessen der Fluß ist, und nicht un- tergehet, wenn gleich der Fluß ausreißt (§. 243. 245.). Derowegen wenn der Fluß keinem zugehörte, so gehöret auch der
ver-
II. Th. 2. H. Von urſpruͤngl. Erlangung
Grunde, der durch die Ge- walt ei- nes Fluſ- ſes ver- mindert worden iſt.de weggeſchwemmet wird, ſo daß mit der Zeit unſer liegender Grund merck- lich abnimt; oder wenn auch durch die Gewalt des Waſſers merckliche Thei- le weggeriſſen und weggeſchwemmet werden, wir das Eigenthum an dem Theil verliehren, der uns entriſſen worden.
§. 245.
Von dem Recht des Ab- reiſſens.
Wenn aber die Gewalt eines Fluſſes von deinem liegenden Grunde einen Theil weggeriſſen, und gantz an des Nachbars liegenden Grund angeſetzt hat, ſo bleibt derſelbe deine, ſo lange du ihn nicht verlaſſen wilſt (§. 203.); indem er nicht untergehet (§. 243.), und dir wieder deinen Willen das Eigenthum nicht genommen und einem andern gegeben werden kann (§. 195.). Man nennt aber dergleichen gewaltſame Wuͤrckung der Natur, es mag durch das Waſſer, oder einen andern Zufall geſchehen, das Abreiſſen(avulſionem).
§. 246.
Wenn der Fluß ſeinen Graben verlaͤßt.
Wenn der Fluß ſeinen natuͤrlichen Graben auf einmahl gaͤntzlich verlaͤßt, und einen andern Weg nimmt; ſo ver- bleibet der Graben deſſen, dem der Fluß zugehoͤrte; indem der Graben desje- nigen iſt, deſſen der Fluß iſt, und nicht un- tergehet, wenn gleich der Fluß ausreißt (§. 243. 245.). Derowegen wenn der Fluß keinem zugehoͤrte, ſo gehoͤret auch der
ver-
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II. Th. 2. H. Von urſpruͤngl. Erlangung
de weggeſchwemmet wird, ſo daß mit
der Zeit unſer liegender Grund merck-
lich abnimt; oder wenn auch durch die
Gewalt des Waſſers merckliche Thei-
le weggeriſſen und weggeſchwemmet
werden, wir das Eigenthum an dem
Theil verliehren, der uns entriſſen
worden.
Grunde,
der durch
die Ge-
walt ei-
nes Fluſ-
ſes ver-
mindert
worden
iſt.
§. 245.
Wenn aber die Gewalt eines Fluſſes
von deinem liegenden Grunde einen
Theil weggeriſſen, und gantz an des
Nachbars liegenden Grund angeſetzt
hat, ſo bleibt derſelbe deine, ſo lange
du ihn nicht verlaſſen wilſt (§. 203.);
indem er nicht untergehet (§. 243.), und dir
wieder deinen Willen das Eigenthum nicht
genommen und einem andern gegeben werden
kann (§. 195.). Man nennt aber dergleichen
gewaltſame Wuͤrckung der Natur, es mag
durch das Waſſer, oder einen andern Zufall
geſchehen, das Abreiſſen (avulſionem).
§. 246.
Wenn der Fluß ſeinen natuͤrlichen
Graben auf einmahl gaͤntzlich verlaͤßt,
und einen andern Weg nimmt; ſo ver-
bleibet der Graben deſſen, dem der
Fluß zugehoͤrte; indem der Graben desje-
nigen iſt, deſſen der Fluß iſt, und nicht un-
tergehet, wenn gleich der Fluß ausreißt (§.
243. 245.). Derowegen wenn der Fluß
keinem zugehoͤrte, ſo gehoͤret auch der
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/188>, abgerufen am 21.12.2024.
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