Dem gemeinschaftlichen Rechte wird dasVom ei- genen Recht u. der ver- neinen- den Ge- mein- schaft. eigene Recht(jus proprium) entgegen ge- setzet, welches einer allein, oder mehrere zu- sammengenommen, mit Ausschliessung der übrigen haben (§. 101.). Da von Natur alle Sachen gemeinschaftlich sind (§. 186.); so hat von Natur niemand ein eigenes Recht zu einer Sache. Sachen, dazu jemand ein eigenes Recht hat, nennt man eigene Sachen(res singulares, vel singulorum), worauf aber niemand ein besonderes Recht hat, heissen keinem zugehörige Sachen (res nullius). Es erhellet also, daß es von Natur keine eigene Sachen giebt. Nämlich in der Natur des Menschen ist kein Grund befindlich, warum diese Sache einem vielmehr, als dem andern zugehören solte. Man nennt aber dieses eine verneinende Gemeinschaft(communionem negativam), in welcher die gemeinschaftlichen Sachen kei- nem zugehören; und dergleichen ist die Gemeinschaft der ersten Zeit (§. 186.).
§. 192.
Weil niemand dem andern, was er zumVom ei- genen Gebrauch einer Sache. nothwendigen Gebrauch zu sich genommen hat, oder auch zum künftigen aufbehält, wegneh- men darf (§. 185.); derjenige aber, der sie an sich nimt, oder den Gebrauch derselben sich verschaft, sich seines Rechts bedienet (§. 183.); so wird dadurch der Gebrauch einer Sache, welcher vorher allen frey stand,
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und dem Anfange des Eigenthums.
§. 191.
Dem gemeinſchaftlichen Rechte wird dasVom ei- genen Recht u. der ver- neinen- den Ge- mein- ſchaft. eigene Recht(jus proprium) entgegen ge- ſetzet, welches einer allein, oder mehrere zu- ſammengenommen, mit Ausſchlieſſung der uͤbrigen haben (§. 101.). Da von Natur alle Sachen gemeinſchaftlich ſind (§. 186.); ſo hat von Natur niemand ein eigenes Recht zu einer Sache. Sachen, dazu jemand ein eigenes Recht hat, nennt man eigene Sachen(res ſingulares, vel ſingulorum), worauf aber niemand ein beſonderes Recht hat, heiſſen keinem zugehoͤrige Sachen (res nullius). Es erhellet alſo, daß es von Natur keine eigene Sachen giebt. Naͤmlich in der Natur des Menſchen iſt kein Grund befindlich, warum dieſe Sache einem vielmehr, als dem andern zugehoͤren ſolte. Man nennt aber dieſes eine verneinende Gemeinſchaft(communionem negativam), in welcher die gemeinſchaftlichen Sachen kei- nem zugehoͤren; und dergleichen iſt die Gemeinſchaft der erſten Zeit (§. 186.).
§. 192.
Weil niemand dem andern, was er zumVom ei- genen Gebꝛauch einer Sache. nothwendigen Gebrauch zu ſich genommen hat, oder auch zum kuͤnftigen aufbehaͤlt, wegneh- men darf (§. 185.); derjenige aber, der ſie an ſich nimt, oder den Gebrauch derſelben ſich verſchaft, ſich ſeines Rechts bedienet (§. 183.); ſo wird dadurch der Gebrauch einer Sache, welcher vorher allen frey ſtand,
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und dem Anfange des Eigenthums.
§. 191.
Dem gemeinſchaftlichen Rechte wird das
eigene Recht (jus proprium) entgegen ge-
ſetzet, welches einer allein, oder mehrere zu-
ſammengenommen, mit Ausſchlieſſung der
uͤbrigen haben (§. 101.). Da von Natur
alle Sachen gemeinſchaftlich ſind (§. 186.); ſo hat
von Natur niemand ein eigenes Recht
zu einer Sache. Sachen, dazu jemand
ein eigenes Recht hat, nennt man eigene
Sachen (res ſingulares, vel ſingulorum),
worauf aber niemand ein beſonderes Recht
hat, heiſſen keinem zugehoͤrige Sachen
(res nullius). Es erhellet alſo, daß es
von Natur keine eigene Sachen giebt.
Naͤmlich in der Natur des Menſchen iſt kein
Grund befindlich, warum dieſe Sache einem
vielmehr, als dem andern zugehoͤren ſolte.
Man nennt aber dieſes eine verneinende
Gemeinſchaft (communionem negativam),
in welcher die gemeinſchaftlichen Sachen kei-
nem zugehoͤren; und dergleichen iſt die
Gemeinſchaft der erſten Zeit (§. 186.).
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Weil niemand dem andern, was er zum
nothwendigen Gebrauch zu ſich genommen hat,
oder auch zum kuͤnftigen aufbehaͤlt, wegneh-
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verſchaft, ſich ſeines Rechts bedienet (§. 183.);
ſo wird dadurch der Gebrauch einer
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/157>, abgerufen am 21.11.2024.
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