stimmt werden, das zu thun, was Gott haben will; und das Nicht-Wollen, dasjenige zu unterlassen, was Gott nicht haben will, und solchergestalt muß so wohl der Wille, als das Nicht- Wollen beständig und dauernd seyn, das ist, in einem jeden vorkommenden Falle, unbeweglich und in allen immer einerley.
§. 165.
Von der Verdun- ckelung Ehre Gottes.
Die Verdunckelung der Ehre Got- tes(obscuratio gloriae divinae) ist eine An- zeige, die entweder durch Worte oder durch Wercke geschieht, daß man Gott für ein Wesen hält, das Unvollkommenheit an sich hat, welche seiner höchsten Vollkommenheit zuwieder sind. Derowegen da wir die Ehre Gottes verherrlichen sollen, und so wohl durch Worte als durch Wercke zu verstehen geben, daß wir Gott für ein solches Wesen halten, als es würcklich ist, nämlich für das allervoll- kommenste (§. 161.); so ist die Verdun- ckelung der Ehre Gottes durch das Gesetze der Natur verbothen (§. 51.).
§. 166.
Von der Gottes- lästerung.
Die Gotteslästerung(blasphemia) nennt man eine jede Rede, oder Handlung, welche zur Verachtung, oder Beschimpfung Gottes gereicht. Derowegen, da die Ehre Gottes durch dieselbe am allermeisten verdun- ckelt wird (§. 165.); so sind alle Gottes- lästerungen durch das Recht der Natur auf das schärfste verbothen (§. cit.).
Weil
I. Th. 6. H. Von den Pflichten
ſtimmt werden, das zu thun, was Gott haben will; und das Nicht-Wollen, dasjenige zu unterlaſſen, was Gott nicht haben will, und ſolchergeſtalt muß ſo wohl der Wille, als das Nicht- Wollen beſtaͤndig und dauernd ſeyn, das iſt, in einem jeden vorkommenden Falle, unbeweglich und in allen immer einerley.
§. 165.
Von der Verdun- ckelung Ehre Gottes.
Die Verdunckelung der Ehre Got- tes(obſcuratio gloriæ divinæ) iſt eine An- zeige, die entweder durch Worte oder durch Wercke geſchieht, daß man Gott fuͤr ein Weſen haͤlt, das Unvollkommenheit an ſich hat, welche ſeiner hoͤchſten Vollkommenheit zuwieder ſind. Derowegen da wir die Ehre Gottes verherrlichen ſollen, und ſo wohl durch Worte als durch Wercke zu verſtehen geben, daß wir Gott fuͤr ein ſolches Weſen halten, als es wuͤrcklich iſt, naͤmlich fuͤr das allervoll- kommenſte (§. 161.); ſo iſt die Verdun- ckelung der Ehre Gottes durch das Geſetze der Natur verbothen (§. 51.).
§. 166.
Von der Gottes- laͤſterung.
Die Gotteslaͤſterung(blaſphemia) nennt man eine jede Rede, oder Handlung, welche zur Verachtung, oder Beſchimpfung Gottes gereicht. Derowegen, da die Ehre Gottes durch dieſelbe am allermeiſten verdun- ckelt wird (§. 165.); ſo ſind alle Gottes- laͤſterungen durch das Recht der Natur auf das ſchaͤrfſte verbothen (§. cit.).
Weil
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I. Th. 6. H. Von den Pflichten
ſtimmt werden, das zu thun, was Gott
haben will; und das Nicht-Wollen,
dasjenige zu unterlaſſen, was Gott
nicht haben will, und ſolchergeſtalt
muß ſo wohl der Wille, als das Nicht-
Wollen beſtaͤndig und dauernd ſeyn,
das iſt, in einem jeden vorkommenden Falle,
unbeweglich und in allen immer einerley.
§. 165.
Die Verdunckelung der Ehre Got-
tes (obſcuratio gloriæ divinæ) iſt eine An-
zeige, die entweder durch Worte oder durch
Wercke geſchieht, daß man Gott fuͤr ein
Weſen haͤlt, das Unvollkommenheit an ſich
hat, welche ſeiner hoͤchſten Vollkommenheit
zuwieder ſind. Derowegen da wir die Ehre
Gottes verherrlichen ſollen, und ſo wohl durch
Worte als durch Wercke zu verſtehen geben,
daß wir Gott fuͤr ein ſolches Weſen halten,
als es wuͤrcklich iſt, naͤmlich fuͤr das allervoll-
kommenſte (§. 161.); ſo iſt die Verdun-
ckelung der Ehre Gottes durch das
Geſetze der Natur verbothen (§. 51.).
§. 166.
Die Gotteslaͤſterung (blaſphemia)
nennt man eine jede Rede, oder Handlung,
welche zur Verachtung, oder Beſchimpfung
Gottes gereicht. Derowegen, da die Ehre
Gottes durch dieſelbe am allermeiſten verdun-
ckelt wird (§. 165.); ſo ſind alle Gottes-
laͤſterungen durch das Recht der Natur
auf das ſchaͤrfſte verbothen (§. cit.).
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/140>, abgerufen am 21.11.2024.
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