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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

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diese Ursache entbehren; es ist genug wenn wir wis-
sen, daß die Sache selbst ihre Richtigkeit hat.

§. 84.
Eben diesel-
be durch ande-
re Erfahrun-
gen bestärket.
Sie erhellet
1) Aus der
Trockenheit
felbst die wir
in den Theilen
der Fruckrift-
cation wahr-
nehmen.

Die Theile der Fruktification
zeigen nicht nur eine Unvollkommen-
heit in ihrer Strucktur, sondern sie
haben auch überdem noch diese beson-
dere Eigenschaft, daß sie meistens
trocken, steif, und leicht brüchig sind,
und man bemerkt dieses so gar schon
bey den Blättern, daß sie, je unvoll-
kommner sie werden, um desto mehr
in der Trockenheit zu nehmen. Bey
einigen Pflanzen, insonderheit bey
denen, deren Blätter nach und nach unvollkomm-
ner werden, bis sie endlich allmählig, nicht aber
auf einmahl, in den Kelch übergehen, wie bey der
Sonnenblume, läst sich dieses am deutlichsten
wahrnehmen. Die untersten Blätter (die Saa-
menblätter ausgenommen) sind die größesten und
vollkommensten, aber sie sind auch zugleich dieje-
nigen, die den meisten Saft haben. Je höher
man kommt, desto kleiner und unvollkommner wer-
den sie, aber desto weniger Saft haben sie auch
zugleich. Die letzten, welche schon den Kelch
ausmachen, und die Kleinsten und Vollkommen-
sten sind, haben, mit den Vorigen verglichen,
überaus wenig Saft; sie bestehen bloß aus ihren
zwo Häuten, zwischen welchen keine fleischigte saf-
tige Substanz, wie bey den vorigen enthalten ist,

und

6. Kap. Von der Conception.
dieſe Urſache entbehren; es iſt genug wenn wir wiſ-
ſen, daß die Sache ſelbſt ihre Richtigkeit hat.

§. 84.
Eben dieſel-
be durch ande-
re Erfahrun-
gen beſtärket.
Sie erhellet
1) Aus der
Trockenheit
felbſt die wir
in den Theilen
der Fruckrift-
cation wahr-
nehmen.

Die Theile der Fruktification
zeigen nicht nur eine Unvollkommen-
heit in ihrer Strucktur, ſondern ſie
haben auch uͤberdem noch dieſe beſon-
dere Eigenſchaft, daß ſie meiſtens
trocken, ſteif, und leicht bruͤchig ſind,
und man bemerkt dieſes ſo gar ſchon
bey den Blaͤttern, daß ſie, je unvoll-
kommner ſie werden, um deſto mehr
in der Trockenheit zu nehmen. Bey
einigen Pflanzen, inſonderheit bey
denen, deren Blaͤtter nach und nach unvollkomm-
ner werden, bis ſie endlich allmaͤhlig, nicht aber
auf einmahl, in den Kelch uͤbergehen, wie bey der
Sonnenblume, laͤſt ſich dieſes am deutlichſten
wahrnehmen. Die unterſten Blaͤtter (die Saa-
menblaͤtter ausgenommen) ſind die groͤßeſten und
vollkommenſten, aber ſie ſind auch zugleich dieje-
nigen, die den meiſten Saft haben. Je hoͤher
man kommt, deſto kleiner und unvollkommner wer-
den ſie, aber deſto weniger Saft haben ſie auch
zugleich. Die letzten, welche ſchon den Kelch
ausmachen, und die Kleinſten und Vollkommen-
ſten ſind, haben, mit den Vorigen verglichen,
uͤberaus wenig Saft; ſie beſtehen bloß aus ihren
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tige Subſtanz, wie bey den vorigen enthalten iſt,

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[236/0258] 6. Kap. Von der Conception. dieſe Urſache entbehren; es iſt genug wenn wir wiſ- ſen, daß die Sache ſelbſt ihre Richtigkeit hat. §. 84. Die Theile der Fruktification zeigen nicht nur eine Unvollkommen- heit in ihrer Strucktur, ſondern ſie haben auch uͤberdem noch dieſe beſon- dere Eigenſchaft, daß ſie meiſtens trocken, ſteif, und leicht bruͤchig ſind, und man bemerkt dieſes ſo gar ſchon bey den Blaͤttern, daß ſie, je unvoll- kommner ſie werden, um deſto mehr in der Trockenheit zu nehmen. Bey einigen Pflanzen, inſonderheit bey denen, deren Blaͤtter nach und nach unvollkomm- ner werden, bis ſie endlich allmaͤhlig, nicht aber auf einmahl, in den Kelch uͤbergehen, wie bey der Sonnenblume, laͤſt ſich dieſes am deutlichſten wahrnehmen. Die unterſten Blaͤtter (die Saa- menblaͤtter ausgenommen) ſind die groͤßeſten und vollkommenſten, aber ſie ſind auch zugleich dieje- nigen, die den meiſten Saft haben. Je hoͤher man kommt, deſto kleiner und unvollkommner wer- den ſie, aber deſto weniger Saft haben ſie auch zugleich. Die letzten, welche ſchon den Kelch ausmachen, und die Kleinſten und Vollkommen- ſten ſind, haben, mit den Vorigen verglichen, uͤberaus wenig Saft; ſie beſtehen bloß aus ihren zwo Haͤuten, zwiſchen welchen keine fleiſchigte ſaf- tige Subſtanz, wie bey den vorigen enthalten iſt, und

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Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/258>, abgerufen am 21.11.2024.