Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Kap. Von der Entstehungsart
noch völlig unorganisch; weder im Kopfe, der sich
nur durch seine abgestumpfte Rundung und durch
seine Dicke vom Rückgrad unterscheidet, noch in
diesem selbst, findet man die geringste Spur von
organischen Theilen, Gefäßen entweder, oder an-
dern zusammengesetzten deponirten Theilen; son-
dern beyde bestehen durchgängig aus einer Sub-
stanz, die aus leicht zusammenhengenden kleinen
Kügelchen zusammengesetzt ist, und die ich, aus
gewissem Grunde, ein zartes zellenförmiges Ge-
webe mit Recht zu nennen glaube.

§. 69.
Der Flügel
und Füße.

Diese erste Grundlage des Thie-
res excernirt alsdann auf beyden Sei-
ten die Substanz zu den Flügeln und
Füßen, die unter der Gestalt einer Kante zum
Vorschein kommt, zu gleicher Zeit aber wird sie
selbst organisch durch zusammengesetzte deponirte
Theile, die in ihr formirt werden; man sieht nem-
lich zu eben der Zeit, da man die Kante producirt
sieht, auch in dem Rückgrade selbst die Züge von
Wirbelknochen; wahre Knochen können dieses frey-
lich noch nicht seyn, aber wohl Theile, die in der Folge
eine Knochensubstanz deponiren, und daher jetzo
schon dieser Knochen ihre Figur haben. Diese
Flügel und Füße also sind zusammen genommen
der zweete Ausschuß von Theilen, die von dem
ersten, dem Rückgrade, excernirt werden, und die
wir also zusammen den zweeten Grad der Vegeta-
tion nennen können. Wie sich der Rückgrad in

der

5. Kap. Von der Entſtehungsart
noch voͤllig unorganiſch; weder im Kopfe, der ſich
nur durch ſeine abgeſtumpfte Rundung und durch
ſeine Dicke vom Ruͤckgrad unterſcheidet, noch in
dieſem ſelbſt, findet man die geringſte Spur von
organiſchen Theilen, Gefaͤßen entweder, oder an-
dern zuſammengeſetzten deponirten Theilen; ſon-
dern beyde beſtehen durchgaͤngig aus einer Sub-
ſtanz, die aus leicht zuſammenhengenden kleinen
Kuͤgelchen zuſammengeſetzt iſt, und die ich, aus
gewiſſem Grunde, ein zartes zellenfoͤrmiges Ge-
webe mit Recht zu nennen glaube.

§. 69.
Der Flügel
und Füße.

Dieſe erſte Grundlage des Thie-
res excernirt alsdann auf beyden Sei-
ten die Subſtanz zu den Fluͤgeln und
Fuͤßen, die unter der Geſtalt einer Kante zum
Vorſchein kommt, zu gleicher Zeit aber wird ſie
ſelbſt organiſch durch zuſammengeſetzte deponirte
Theile, die in ihr formirt werden; man ſieht nem-
lich zu eben der Zeit, da man die Kante producirt
ſieht, auch in dem Ruͤckgrade ſelbſt die Zuͤge von
Wirbelknochen; wahre Knochen koͤnnen dieſes frey-
lich noch nicht ſeyn, aber wohl Theile, die in der Folge
eine Knochenſubſtanz deponiren, und daher jetzo
ſchon dieſer Knochen ihre Figur haben. Dieſe
Fluͤgel und Fuͤße alſo ſind zuſammen genommen
der zweete Ausſchuß von Theilen, die von dem
erſten, dem Ruͤckgrade, excernirt werden, und die
wir alſo zuſammen den zweeten Grad der Vegeta-
tion nennen koͤnnen. Wie ſich der Ruͤckgrad in

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0234" n="212"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">5. Kap. Von der Ent&#x017F;tehungsart</hi></fw><lb/>
noch vo&#x0364;llig unorgani&#x017F;ch; weder im Kopfe, der &#x017F;ich<lb/>
nur durch &#x017F;eine abge&#x017F;tumpfte Rundung und durch<lb/>
&#x017F;eine Dicke vom Ru&#x0364;ckgrad unter&#x017F;cheidet, noch in<lb/>
die&#x017F;em &#x017F;elb&#x017F;t, findet man die gering&#x017F;te Spur von<lb/>
organi&#x017F;chen Theilen, Gefa&#x0364;ßen entweder, oder an-<lb/>
dern zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzten deponirten Theilen; &#x017F;on-<lb/>
dern beyde be&#x017F;tehen durchga&#x0364;ngig aus einer Sub-<lb/>
&#x017F;tanz, die aus leicht zu&#x017F;ammenhengenden kleinen<lb/>
Ku&#x0364;gelchen zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt i&#x017F;t, und die ich, aus<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;em Grunde, ein zartes zellenfo&#x0364;rmiges Ge-<lb/>
webe mit Recht zu nennen glaube.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 69.</head><lb/>
            <note place="left">Der Flügel<lb/>
und Füße.</note>
            <p>Die&#x017F;e er&#x017F;te Grundlage des Thie-<lb/>
res excernirt alsdann auf beyden Sei-<lb/>
ten die Sub&#x017F;tanz zu den Flu&#x0364;geln und<lb/>
Fu&#x0364;ßen, die unter der Ge&#x017F;talt einer Kante zum<lb/>
Vor&#x017F;chein kommt, zu gleicher Zeit aber wird &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t organi&#x017F;ch durch zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte deponirte<lb/>
Theile, die in ihr formirt werden; man &#x017F;ieht nem-<lb/>
lich zu eben der Zeit, da man die Kante producirt<lb/>
&#x017F;ieht, auch in dem Ru&#x0364;ckgrade &#x017F;elb&#x017F;t die Zu&#x0364;ge von<lb/>
Wirbelknochen; wahre Knochen ko&#x0364;nnen die&#x017F;es frey-<lb/>
lich noch nicht &#x017F;eyn, aber wohl Theile, die in der Folge<lb/>
eine Knochen&#x017F;ub&#x017F;tanz deponiren, und daher jetzo<lb/>
&#x017F;chon die&#x017F;er Knochen ihre Figur haben. Die&#x017F;e<lb/>
Flu&#x0364;gel und Fu&#x0364;ße al&#x017F;o &#x017F;ind zu&#x017F;ammen genommen<lb/>
der zweete Aus&#x017F;chuß von Theilen, die von dem<lb/>
er&#x017F;ten, dem Ru&#x0364;ckgrade, excernirt werden, und die<lb/>
wir al&#x017F;o zu&#x017F;ammen den zweeten Grad der Vegeta-<lb/>
tion nennen ko&#x0364;nnen. Wie &#x017F;ich der Ru&#x0364;ckgrad in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0234] 5. Kap. Von der Entſtehungsart noch voͤllig unorganiſch; weder im Kopfe, der ſich nur durch ſeine abgeſtumpfte Rundung und durch ſeine Dicke vom Ruͤckgrad unterſcheidet, noch in dieſem ſelbſt, findet man die geringſte Spur von organiſchen Theilen, Gefaͤßen entweder, oder an- dern zuſammengeſetzten deponirten Theilen; ſon- dern beyde beſtehen durchgaͤngig aus einer Sub- ſtanz, die aus leicht zuſammenhengenden kleinen Kuͤgelchen zuſammengeſetzt iſt, und die ich, aus gewiſſem Grunde, ein zartes zellenfoͤrmiges Ge- webe mit Recht zu nennen glaube. §. 69. Dieſe erſte Grundlage des Thie- res excernirt alsdann auf beyden Sei- ten die Subſtanz zu den Fluͤgeln und Fuͤßen, die unter der Geſtalt einer Kante zum Vorſchein kommt, zu gleicher Zeit aber wird ſie ſelbſt organiſch durch zuſammengeſetzte deponirte Theile, die in ihr formirt werden; man ſieht nem- lich zu eben der Zeit, da man die Kante producirt ſieht, auch in dem Ruͤckgrade ſelbſt die Zuͤge von Wirbelknochen; wahre Knochen koͤnnen dieſes frey- lich noch nicht ſeyn, aber wohl Theile, die in der Folge eine Knochenſubſtanz deponiren, und daher jetzo ſchon dieſer Knochen ihre Figur haben. Dieſe Fluͤgel und Fuͤße alſo ſind zuſammen genommen der zweete Ausſchuß von Theilen, die von dem erſten, dem Ruͤckgrade, excernirt werden, und die wir alſo zuſammen den zweeten Grad der Vegeta- tion nennen koͤnnen. Wie ſich der Ruͤckgrad in der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/234
Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/234>, abgerufen am 21.11.2024.