Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

der Algebra.
veränderlichen Grössen zu finden/ dem
die gröste oder kleineste Applicate oder
Semiordinate zukommet/ nennet man
die Methode von den Grösten und
den Kleinesten.
(Methodum de maximis
& minimis).

Anmerckung.

415. Man kan durch diese Methode auch viel an-
dere Fragen auflösen/ da das gröste oder kleineste un-
ter Dingen von einer Art gesucht wird; wie es dir
folgenden Exempel zeigen werden.

Die 10. Aufgabe.

416. Die gröste oder kleineste Appli-Tab. V.
Fig.
47.

cate in einer Algebraischen Linie zu de-
terminiren.

Auflösung.

Es ist klahr/ daß die Tangens in dem
Puncte D/ wo die gröste oder kleineste Appli-
cate ist/ mit der Axe parallel laufft/ und daher
die Subtangens unendlich groß ist; wenn
nun in allen Algebraischen Linien die Sub-
tangens ydx : dy
(§. 413) unendlich groß
wird; so ist dy in Ansehung des Zehlers ydx
unendlich kleine/ weil er dy unendlich mal in
sich begreiffen muß/ und darumb dy = 0 (§.
384). Suchet derowegen aus der gegebe-
nen AEquation fü die krumme Linie die Dif-
ferential-Grösse der Applicate und setzet sie
= 0; so könnet ihr aus dieser AEquation den
Werth von x durch gehörige Reduction fin-
den.

Jn

der Algebra.
veraͤnderlichen Groͤſſen zu finden/ dem
die groͤſte oder kleineſte Applicate oder
Semiordinate zukommet/ nennet man
die Methode von den Groͤſten und
den Kleineſten.
(Methodum de maximis
& minimis).

Anmerckung.

415. Man kan durch dieſe Methode auch viel an-
dere Fragen aufloͤſen/ da das groͤſte oder kleineſte un-
ter Dingen von einer Art geſucht wird; wie es dir
folgenden Exempel zeigen werden.

Die 10. Aufgabe.

416. Die groͤſte oder kleineſte Appli-Tab. V.
Fig.
47.

cate in einer Algebraiſchen Linie zu de-
terminiren.

Aufloͤſung.

Es iſt klahr/ daß die Tangens in dem
Puncte D/ wo die groͤſte oder kleineſte Appli-
cate iſt/ mit der Axe parallel laufft/ und daher
die Subtangens unendlich groß iſt; wenn
nun in allen Algebraiſchen Linien die Sub-
tangens ydx : dy
(§. 413) unendlich groß
wird; ſo iſt dy in Anſehung des Zehlers ydx
unendlich kleine/ weil er dy unendlich mal in
ſich begreiffen muß/ und darumb dy = 0 (§.
384). Suchet derowegen aus der gegebe-
nen Æquation fuͤ die krumme Linie die Dif-
ferential-Groͤſſe der Applicate und ſetzet ſie
= 0; ſo koͤnnet ihr aus dieſer Æquation den
Werth von x durch gehoͤrige Reduction fin-
den.

Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p>
                <pb facs="#f0271" n="269"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Algebra.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">vera&#x0364;nderlichen Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu finden/ dem<lb/>
die gro&#x0364;&#x017F;te oder kleine&#x017F;te Applicate oder<lb/>
Semiordinate zukommet/ nennet man<lb/>
die Methode von den Gro&#x0364;&#x017F;ten und<lb/>
den Kleine&#x017F;ten.</hi> <hi rendition="#aq">(Methodum de maximis<lb/>
&amp; minimis).</hi> </p><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>415. Man kan durch die&#x017F;e Methode auch viel an-<lb/>
dere Fragen auflo&#x0364;&#x017F;en/ da das gro&#x0364;&#x017F;te oder kleine&#x017F;te un-<lb/>
ter Dingen von einer Art ge&#x017F;ucht wird; wie es dir<lb/>
folgenden Exempel zeigen werden.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 10. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
              <p>416. <hi rendition="#fr">Die gro&#x0364;&#x017F;te oder kleine&#x017F;te Appli-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Tab. V.<lb/>
Fig.</hi> 47.</note><lb/><hi rendition="#fr">cate in einer Algebrai&#x017F;chen Linie zu de-<lb/>
terminiren.</hi></p><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
                <p>Es i&#x017F;t klahr/ daß die <hi rendition="#aq">Tangens</hi> in dem<lb/>
Puncte <hi rendition="#aq">D/</hi> wo die gro&#x0364;&#x017F;te oder kleine&#x017F;te Appli-<lb/>
cate i&#x017F;t/ mit der Axe parallel laufft/ und daher<lb/>
die <hi rendition="#aq">Subtangens</hi> unendlich groß i&#x017F;t; wenn<lb/>
nun in allen Algebrai&#x017F;chen Linien die <hi rendition="#aq">Sub-<lb/>
tangens <hi rendition="#i">ydx : dy</hi></hi> (§. 413) unendlich groß<lb/>
wird; &#x017F;o i&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">dy</hi></hi> in An&#x017F;ehung des Zehlers <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ydx</hi></hi><lb/>
unendlich kleine/ weil er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">dy</hi></hi> unendlich mal in<lb/>
&#x017F;ich begreiffen muß/ und darumb <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">dy = 0</hi></hi> (§.<lb/>
384). Suchet derowegen aus der gegebe-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Æquation</hi> fu&#x0364; die krumme Linie die Dif-<lb/>
ferential-Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Applicate und &#x017F;etzet &#x017F;ie<lb/>
= 0; &#x017F;o ko&#x0364;nnet ihr aus die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Æquation</hi> den<lb/>
Werth von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">x</hi></hi> durch geho&#x0364;rige <hi rendition="#aq">Reduction</hi> fin-<lb/>
den.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0271] der Algebra. veraͤnderlichen Groͤſſen zu finden/ dem die groͤſte oder kleineſte Applicate oder Semiordinate zukommet/ nennet man die Methode von den Groͤſten und den Kleineſten. (Methodum de maximis & minimis). Anmerckung. 415. Man kan durch dieſe Methode auch viel an- dere Fragen aufloͤſen/ da das groͤſte oder kleineſte un- ter Dingen von einer Art geſucht wird; wie es dir folgenden Exempel zeigen werden. Die 10. Aufgabe. 416. Die groͤſte oder kleineſte Appli- cate in einer Algebraiſchen Linie zu de- terminiren. Tab. V. Fig. 47. Aufloͤſung. Es iſt klahr/ daß die Tangens in dem Puncte D/ wo die groͤſte oder kleineſte Appli- cate iſt/ mit der Axe parallel laufft/ und daher die Subtangens unendlich groß iſt; wenn nun in allen Algebraiſchen Linien die Sub- tangens ydx : dy (§. 413) unendlich groß wird; ſo iſt dy in Anſehung des Zehlers ydx unendlich kleine/ weil er dy unendlich mal in ſich begreiffen muß/ und darumb dy = 0 (§. 384). Suchet derowegen aus der gegebe- nen Æquation fuͤ die krumme Linie die Dif- ferential-Groͤſſe der Applicate und ſetzet ſie = 0; ſo koͤnnet ihr aus dieſer Æquation den Werth von x durch gehoͤrige Reduction fin- den. Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/271
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/271>, abgerufen am 03.12.2024.