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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

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der Algebra.
2. Sind aber die Zeichen verschieden/ so ziehet
von der grösseren die kleinere ab/ und setzet
zu dem/ was überbleibet/ das Zeichen der
grösseren.
Exempel.

a + 2 b -- 3c -- 5d

3a -- 2b + 6c + 2d



4a + 3c -- 3d

Beweiß.

Weil die Buchstaben undeterminirte Zah-
len sind (§. 14); so könnet ihr einen ieden als
Eines ansehen/ und demnach die Grössen/
welche durch einerley Buchstaben benennet
werden/ als Dinge von gleicher Art zusam-
men zehlen (§. 8 Arithm.) Alle Grössen/ wel-
che mit dem Zeichen -- bemercket werden/ feh-
len und hingegen die das Zeichen + haben/ sind
vorhanden. Wenn ich derowegen von bey-
der Art addiren sol/ so wird durch die letzte-
ren der Mangel aufgehoben. Und dannen-
hero muß freylich die Addition in eine Sub-
traction verkehret werden. W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

30. Die Grössen/ welche mit dem Zeichen -- be-
mercket werden/ hat man nicht anders als Schulden
anzusehen/ und hingegen die anderen mit dem Zeichen +
als baares Geld. Und daher nennet man auch die er-
sten weniger als nichts/ weil man erst so viel
weg geben muß/ als man schuldig ist/ ehe man nichts
hat.

Die
der Algebra.
2. Sind aber die Zeichen verſchieden/ ſo ziehet
von der groͤſſeren die kleinere ab/ und ſetzet
zu dem/ was uͤberbleibet/ das Zeichen der
groͤſſeren.
Exempel.

a + 2 b ‒‒ 3c ‒‒ 5d

3a ‒‒ 2b + 6c + 2d



4a + 3c ‒‒ 3d

Beweiß.

Weil die Buchſtaben undeterminirte Zah-
len ſind (§. 14); ſo koͤnnet ihr einen ieden als
Eines anſehen/ und demnach die Groͤſſen/
welche durch einerley Buchſtaben benennet
werden/ als Dinge von gleicher Art zuſam-
men zehlen (§. 8 Arithm.) Alle Groͤſſen/ wel-
che mit dem Zeichen ‒‒ bemercket werden/ feh-
len und hingegen die das Zeichen + haben/ ſind
vorhanden. Wenn ich derowegen von bey-
der Art addiren ſol/ ſo wird durch die letzte-
ren der Mangel aufgehoben. Und dannen-
hero muß freylich die Addition in eine Sub-
traction verkehret werden. W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

30. Die Groͤſſen/ welche mit dem Zeichen — be-
mercket werden/ hat man nicht anders als Schulden
anzuſehen/ und hingegen die anderen mit dem Zeichen +
als baares Geld. Und daher nennet man auch die er-
ſten weniger als nichts/ weil man erſt ſo viel
weg geben muß/ als man ſchuldig iſt/ ehe man nichts
hat.

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[15/0017] der Algebra. 2. Sind aber die Zeichen verſchieden/ ſo ziehet von der groͤſſeren die kleinere ab/ und ſetzet zu dem/ was uͤberbleibet/ das Zeichen der groͤſſeren. Exempel. a + 2 b ‒‒ 3c ‒‒ 5d 3a ‒‒ 2b + 6c + 2d 4a + 3c ‒‒ 3d Beweiß. Weil die Buchſtaben undeterminirte Zah- len ſind (§. 14); ſo koͤnnet ihr einen ieden als Eines anſehen/ und demnach die Groͤſſen/ welche durch einerley Buchſtaben benennet werden/ als Dinge von gleicher Art zuſam- men zehlen (§. 8 Arithm.) Alle Groͤſſen/ wel- che mit dem Zeichen ‒‒ bemercket werden/ feh- len und hingegen die das Zeichen + haben/ ſind vorhanden. Wenn ich derowegen von bey- der Art addiren ſol/ ſo wird durch die letzte- ren der Mangel aufgehoben. Und dannen- hero muß freylich die Addition in eine Sub- traction verkehret werden. W. Z. E. Die 1. Anmerckung. 30. Die Groͤſſen/ welche mit dem Zeichen — be- mercket werden/ hat man nicht anders als Schulden anzuſehen/ und hingegen die anderen mit dem Zeichen + als baares Geld. Und daher nennet man auch die er- ſten weniger als nichts/ weil man erſt ſo viel weg geben muß/ als man ſchuldig iſt/ ehe man nichts hat. Die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/17>, abgerufen am 21.11.2024.