Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfangs-Gründe
Beweiß.

Weil der Strahl DE auf die platte Flä-
che AB perpendicular fället; so gehet er un-
gebrochen biß in E: im Ausgange aber wird
er dergestalt gegen die Are I F gebrochen/ daß
FEH = 1/2 HEG (§. 6). Weil nun DH mit
IF parallel ist/ so ist GEH = ECF und HEF
= EFC (§. 92 Geom.)/
folgends ECF = 2
EFC.
Wenn die Winckel nicht allzu groß
sind/ so kan man ohne mercklichen Jrrthum
annehmen/ daß die Seiten sich wie die ihnen
entgegen gesetzte Winckel verhalten (§. 33
Trigon.) Darumb ist FE = 2 CE und fol-
gends FK bey nahe 2 CE. W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

15. Da nun die Sonnen-Strahlen dem
Augenschein nach parallel einfallen/ so wer-
den sie auch mit einander in F vereiniget.
Derowegen ist kein Wunder/ daß sie/ wenn
das Glaß ein Stücke von einer grossen Ku-
gel ist/ nicht allein alles anzünden/ was sich
leicht anzünden lässet; sondern auch die här-
testen Cörper schmeltzen.

Anmerckung.

16. Niemand hat grössere Brenn-Gläser verfer-
tiget als der Hr. von Tschirnhausen: wie selbi-
ge in den Leipziger-Actis 1697 p. 414 & seqq. beschrie-
ben werden. Denn er hat durch diese Gläfer das
nasse Holtz in einem Augenbliecke angezündet/ das
Wasser in einem kleinen Gefässe siedend gemachet/

Bley
Anfangs-Gruͤnde
Beweiß.

Weil der Strahl DE auf die platte Flaͤ-
che AB perpendicular faͤllet; ſo gehet er un-
gebrochen biß in E: im Ausgange aber wird
er dergeſtalt gegen die Are I F gebrochen/ daß
FEH = ½ HEG (§. 6). Weil nun DH mit
IF parallel iſt/ ſo iſt GEH = ECF und HEF
= EFC (§. 92 Geom.)/
folgends ECF = 2
EFC.
Wenn die Winckel nicht allzu groß
ſind/ ſo kan man ohne mercklichen Jrrthum
annehmen/ daß die Seiten ſich wie die ihnen
entgegen geſetzte Winckel verhalten (§. 33
Trigon.) Darumb iſt FE = 2 CE und fol-
gends FK bey nahe 2 CE. W. Z. E.

Der 1. Zuſatz.

15. Da nun die Sonnen-Strahlen dem
Augenſchein nach parallel einfallen/ ſo wer-
den ſie auch mit einander in F vereiniget.
Derowegen iſt kein Wunder/ daß ſie/ wenn
das Glaß ein Stuͤcke von einer groſſen Ku-
gel iſt/ nicht allein alles anzuͤnden/ was ſich
leicht anzuͤnden laͤſſet; ſondern auch die haͤr-
teſten Coͤrper ſchmeltzen.

Anmerckung.

16. Niemand hat groͤſſere Brenn-Glaͤſer verfer-
tiget als der Hr. von Tſchirnhauſen: wie ſelbi-
ge in den Leipziger-Actis 1697 p. 414 & ſeqq. beſchrie-
ben werden. Denn er hat durch dieſe Glaͤfer das
naſſe Holtz in einem Augenbliecke angezuͤndet/ das
Waſſer in einem kleinen Gefaͤſſe ſiedend gemachet/

Bley
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0084" n="72"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
              <p>Weil der Strahl <hi rendition="#aq">DE</hi> auf die platte Fla&#x0364;-<lb/>
che <hi rendition="#aq">AB</hi> perpendicular fa&#x0364;llet; &#x017F;o gehet er un-<lb/>
gebrochen biß in <hi rendition="#aq">E:</hi> im Ausgange aber wird<lb/>
er derge&#x017F;talt gegen die Are <hi rendition="#aq">I F</hi> gebrochen/ daß<lb/><hi rendition="#aq">FEH = ½ HEG</hi> (§. 6). Weil nun <hi rendition="#aq">DH</hi> mit<lb/><hi rendition="#aq">IF</hi> parallel i&#x017F;t/ &#x017F;o i&#x017F;t <hi rendition="#aq">GEH = ECF</hi> und <hi rendition="#aq">HEF<lb/>
= EFC (§. 92 Geom.)/</hi> folgends <hi rendition="#aq">ECF = 2<lb/>
EFC.</hi> Wenn die Winckel nicht allzu groß<lb/>
&#x017F;ind/ &#x017F;o kan man ohne mercklichen Jrrthum<lb/>
annehmen/ daß die Seiten &#x017F;ich wie die ihnen<lb/>
entgegen ge&#x017F;etzte Winckel verhalten (§. 33<lb/><hi rendition="#aq">Trigon.</hi>) Darumb i&#x017F;t <hi rendition="#aq">FE = 2 CE</hi> und fol-<lb/>
gends <hi rendition="#aq">FK</hi> bey nahe 2 <hi rendition="#aq">CE.</hi> W. Z. E.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>15. Da nun die Sonnen-Strahlen dem<lb/>
Augen&#x017F;chein nach parallel einfallen/ &#x017F;o wer-<lb/>
den &#x017F;ie auch mit einander in <hi rendition="#aq">F</hi> vereiniget.<lb/>
Derowegen i&#x017F;t kein Wunder/ daß &#x017F;ie/ wenn<lb/>
das Glaß ein Stu&#x0364;cke von einer gro&#x017F;&#x017F;en Ku-<lb/>
gel i&#x017F;t/ nicht allein alles anzu&#x0364;nden/ was &#x017F;ich<lb/>
leicht anzu&#x0364;nden la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et; &#x017F;ondern auch die ha&#x0364;r-<lb/>
te&#x017F;ten Co&#x0364;rper &#x017F;chmeltzen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>16. Niemand hat gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Brenn-Gla&#x0364;&#x017F;er verfer-<lb/>
tiget als der <hi rendition="#fr">Hr. von T&#x017F;chirnhau&#x017F;en:</hi> wie &#x017F;elbi-<lb/>
ge in den Leipziger-<hi rendition="#aq">Actis 1697 p. 414 &amp; &#x017F;eqq.</hi> be&#x017F;chrie-<lb/>
ben werden. Denn er hat durch die&#x017F;e Gla&#x0364;fer das<lb/>
na&#x017F;&#x017F;e Holtz in einem Augenbliecke angezu&#x0364;ndet/ das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er in einem kleinen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;iedend gemachet/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Bley</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0084] Anfangs-Gruͤnde Beweiß. Weil der Strahl DE auf die platte Flaͤ- che AB perpendicular faͤllet; ſo gehet er un- gebrochen biß in E: im Ausgange aber wird er dergeſtalt gegen die Are I F gebrochen/ daß FEH = ½ HEG (§. 6). Weil nun DH mit IF parallel iſt/ ſo iſt GEH = ECF und HEF = EFC (§. 92 Geom.)/ folgends ECF = 2 EFC. Wenn die Winckel nicht allzu groß ſind/ ſo kan man ohne mercklichen Jrrthum annehmen/ daß die Seiten ſich wie die ihnen entgegen geſetzte Winckel verhalten (§. 33 Trigon.) Darumb iſt FE = 2 CE und fol- gends FK bey nahe 2 CE. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 15. Da nun die Sonnen-Strahlen dem Augenſchein nach parallel einfallen/ ſo wer- den ſie auch mit einander in F vereiniget. Derowegen iſt kein Wunder/ daß ſie/ wenn das Glaß ein Stuͤcke von einer groſſen Ku- gel iſt/ nicht allein alles anzuͤnden/ was ſich leicht anzuͤnden laͤſſet; ſondern auch die haͤr- teſten Coͤrper ſchmeltzen. Anmerckung. 16. Niemand hat groͤſſere Brenn-Glaͤſer verfer- tiget als der Hr. von Tſchirnhauſen: wie ſelbi- ge in den Leipziger-Actis 1697 p. 414 & ſeqq. beſchrie- ben werden. Denn er hat durch dieſe Glaͤfer das naſſe Holtz in einem Augenbliecke angezuͤndet/ das Waſſer in einem kleinen Gefaͤſſe ſiedend gemachet/ Bley

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/84
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/84>, abgerufen am 21.11.2024.