Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe gel zu nennen. Unter den Brenn-Spiegeln ist ausdem Alterthum des Archimedis berühmt/ damit er die Flotte der Römer angezündet haben sol: wie Plutar- chus im Leben des Marcelli berichtet. Weil aber die gewöhnlichen Hohl-Spiegel nicht über den vierdten Theil ihres Diameters etwas anzünden; so halten viele diese Geschichte für eine Fabel. Jn unseren Zeiten hat niemand grössere Brenn-Spiegel gemacht/ als der Herr von Tschiernhausen. Er be- schreibet einen in den Leipziger-Actis A. 1687. p. 52/ den er aus einer nicht allzudiecken küpfernen Platte hat machen lassen/ damit er leichte hin und wieder zu tragen ist. Der halbe Diameter ist über 4 Ellen. Durch Hülfe dieses Spiegels hat er fast in einem Au- genbliecke Bley geschmeltzet/ Eisen glüend gemacht/ ja innerhalb 5 Minuten Kupfer und Sielber in Fluß gebracht/ die Dachziegel/ Scherben von Töpfen/ Kno- chen und andere harte Materien in Glaß verwandelt. Der 3. Zusatz. 46. Weil aber nur diejenigen Strahlen Der 4. Zusatz. 47. Daß die Sonnen-Strahlen brennen/ gel
Anfangs-Gruͤnde gel zu nennen. Unter den Brenn-Spiegeln iſt ausdem Alterthum des Archimedis beruͤhmt/ damit er die Flotte der Roͤmer angezuͤndet haben ſol: wie Plutar- chus im Leben des Marcelli berichtet. Weil aber die gewoͤhnlichen Hohl-Spiegel nicht uͤber den vierdten Theil ihres Diameters etwas anzuͤnden; ſo halten viele dieſe Geſchichte fuͤr eine Fabel. Jn unſeren Zeiten hat niemand groͤſſere Brenn-Spiegel gemacht/ als der Herr von Tſchiernhauſen. Er be- ſchreibet einen in den Leipziger-Actis A. 1687. p. 52/ den er aus einer nicht allzudiecken kuͤpfernen Platte hat machen laſſen/ damit er leichte hin und wieder zu tragen iſt. Der halbe Diameter iſt uͤber 4 Ellen. Durch Huͤlfe dieſes Spiegels hat er faſt in einem Au- genbliecke Bley geſchmeltzet/ Eiſen gluͤend gemacht/ ja innerhalb 5 Minuten Kupfer und Sielber in Fluß gebracht/ die Dachziegel/ Scherben von Toͤpfen/ Kno- chen und andere harte Materien in Glaß verwandelt. Der 3. Zuſatz. 46. Weil aber nur diejenigen Strahlen Der 4. Zuſatz. 47. Daß die Sonnen-Strahlen brennen/ gel
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Anfangs-Gruͤnde
gel zu nennen. Unter den Brenn-Spiegeln iſt aus
dem Alterthum des Archimedis beruͤhmt/ damit er die
Flotte der Roͤmer angezuͤndet haben ſol: wie Plutar-
chus im Leben des Marcelli berichtet. Weil aber die
gewoͤhnlichen Hohl-Spiegel nicht uͤber den vierdten
Theil ihres Diameters etwas anzuͤnden; ſo halten
viele dieſe Geſchichte fuͤr eine Fabel. Jn unſeren
Zeiten hat niemand groͤſſere Brenn-Spiegel gemacht/
als der Herr von Tſchiernhauſen. Er be-
ſchreibet einen in den Leipziger-Actis A. 1687. p. 52/
den er aus einer nicht allzudiecken kuͤpfernen Platte
hat machen laſſen/ damit er leichte hin und wieder zu
tragen iſt. Der halbe Diameter iſt uͤber 4 Ellen.
Durch Huͤlfe dieſes Spiegels hat er faſt in einem Au-
genbliecke Bley geſchmeltzet/ Eiſen gluͤend gemacht/
ja innerhalb 5 Minuten Kupfer und Sielber in Fluß
gebracht/ die Dachziegel/ Scherben von Toͤpfen/ Kno-
chen und andere harte Materien in Glaß verwandelt.
Der 3. Zuſatz.
46. Weil aber nur diejenigen Strahlen
in den Brenn-Punct fallen/ welche weniger
als 60 Grade von der Axe einfallen; ſo muß
der Brenn-Spiegel allzeit unter 120 Graden
ſeyn.
Der 4. Zuſatz.
47. Daß die Sonnen-Strahlen brennen/
ruͤhret bloß daher/ weil ſie durch die Reflexi-
on in einem engen Raume zuſammen gebracht
werden. Darumb iſt es kein Wunder/ daß
man ſie aus feſtem Holtze machen kan/ ſo
verguͤldet und polieret wird. Ja man pfle-
get wohl auch das Holtz oder papierene Spie-
gel
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