Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe len waren/ wieder durch die Refraction in ei-nem Puncte zusammen gebracht werden/ zu- mal da bald hinter dem Orte des Bildes/ und vor demselben die Strahlen nichts abbilden. Und dörfet ihr hieran umb so viel weniger zweifelen/ weil es in der Dioptrick Geome- trisch erwiesen wird. Wir finden aber aus der Erfahrung von den nahe gelegenen Cör- pern/ daß wir jeden Punct an dem Orte sehen wo er ist. Und man kan nicht allein erach- ten/ sondern es wird auch in der Dioptrick Geometrisch erwiesen; daß/ wenn ihr von einem Puncte des Bildleins die Strah- len des Lichtes/ so in demselben vereiniget wor- den/ zurücke auf die Crystalline Feuchtigkeit ziehet/ und nicht anders ansehet/ als wenn sie von demselben ausfließeten/ sie nach geschehener Nefraction wieder in dem Pun- cte der Sache würden vereiniget werden/ wo sie würcklich ausgefloßen waren. Derowe- gen siehet man jeden Punct in dem Orte/ wo die Strahlen des Lichtes/ die von demselben in das Auge gefallen etc. W. Z. E. Der 1. Zusatz. 97. Daher sehet ihr alle Sachen mit Der 2. Zusatz. 98. Weil wir alles aufgerichtet sehen/ fol-
Anfangs-Gruͤnde len waren/ wieder durch die Refraction in ei-nem Puncte zuſammen gebracht werden/ zu- mal da bald hinter dem Orte des Bildes/ und vor demſelben die Strahlen nichts abbilden. Und doͤrfet ihr hieran umb ſo viel weniger zweifelen/ weil es in der Dioptrick Geome- triſch erwieſen wird. Wir finden aber aus der Erfahrung von den nahe gelegenen Coͤr- pern/ daß wir jeden Punct an dem Orte ſehen wo er iſt. Und man kan nicht allein erach- ten/ ſondern es wird auch in der Dioptrick Geometriſch erwieſen; daß/ wenn ihr von einem Puncte des Bildleins die Strah- len des Lichtes/ ſo in demſelben vereiniget wor- den/ zuruͤcke auf die Cryſtalline Feuchtigkeit ziehet/ und nicht anders anſehet/ als wenn ſie von demſelben ausfließeten/ ſie nach geſchehener Nefraction wieder in dem Pun- cte der Sache wuͤrden vereiniget werden/ wo ſie wuͤrcklich ausgefloßen waren. Derowe- gen ſiehet man jeden Punct in dem Orte/ wo die Strahlen des Lichtes/ die von demſelben in das Auge gefallen ꝛc. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 97. Daher ſehet ihr alle Sachen mit Der 2. Zuſatz. 98. Weil wir alles aufgerichtet ſehen/ fol-
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Anfangs-Gruͤnde
len waren/ wieder durch die Refraction in ei-
nem Puncte zuſammen gebracht werden/ zu-
mal da bald hinter dem Orte des Bildes/ und
vor demſelben die Strahlen nichts abbilden.
Und doͤrfet ihr hieran umb ſo viel weniger
zweifelen/ weil es in der Dioptrick Geome-
triſch erwieſen wird. Wir finden aber aus
der Erfahrung von den nahe gelegenen Coͤr-
pern/ daß wir jeden Punct an dem Orte ſehen
wo er iſt. Und man kan nicht allein erach-
ten/ ſondern es wird auch in der Dioptrick
Geometriſch erwieſen; daß/ wenn ihr
von einem Puncte des Bildleins die Strah-
len des Lichtes/ ſo in demſelben vereiniget wor-
den/ zuruͤcke auf die Cryſtalline Feuchtigkeit
ziehet/ und nicht anders anſehet/ als wenn
ſie von demſelben ausfließeten/ ſie nach
geſchehener Nefraction wieder in dem Pun-
cte der Sache wuͤrden vereiniget werden/ wo
ſie wuͤrcklich ausgefloßen waren. Derowe-
gen ſiehet man jeden Punct in dem Orte/ wo
die Strahlen des Lichtes/ die von demſelben
in das Auge gefallen ꝛc. W. Z. E.
Der 1. Zuſatz.
97. Daher ſehet ihr alle Sachen mit
bloſſen Augen aufgerichtet/ wie ſie wurcklich
darſtehen/ unerachtet das Bildlein ſich in
dem Auge umgekehret darſtellet.
Der 2. Zuſatz.
98. Weil wir alles aufgerichtet ſehen/
deſſen Bildlein im Auge umgekehret iſt; ſo
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/48>, abgerufen am 22.07.2024. |