Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
nen wir in diesem Falle keine Bewegung ver-
spüren. W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

86. Darumb scheinen uns die Sachen/
welche sich in der Nähe sehr langsam/ oder
auch in einer grossen Weite sehr geschwinde
bewegen/ stille zu stehen.

Anmerckung.

87. Jn dem ersten Falle dienen die Zeiger an den
Uhren; in dem anderen aber die Sterne in dem Him-
mel zum Exempel.

Der 2. Zusatz.

88. Wenn die Bewegung der Cörper
von Weiten gleich gemercket werden kan;
so muß sie doch viel längsamer scheinen als
sie ist.

Der 3. Zusatz.

89. Dannenhero wenn zwey Cörper sich
gleich geschwinde bewegen/ der eine aber wei-
ter weg ist als der andere; so wird der weite-
re sich längsamer zu bewegen scheinen.

Der 4. Zusatz.

90. Und allso gewinnet es das Ansehen/
als wenn der weitere zu rücke bliebe: hinge-
gen der nähere scheinet sich geschwinder zu
bewegen als würcklich geschiehet.

Anmerckung.
Ig. 9.

91. Es sey das Auge in O/ der erste Cörper
aufangs in V/ der andere in T; so schet ihr beyde
in S (§. 82). Der Cörper V beweget sich aus V in

u und

Anfangs-Gruͤnde
nen wir in dieſem Falle keine Bewegung ver-
ſpuͤren. W. Z. E.

Der 1. Zuſatz.

86. Darumb ſcheinen uns die Sachen/
welche ſich in der Naͤhe ſehr langſam/ oder
auch in einer groſſen Weite ſehr geſchwinde
bewegen/ ſtille zu ſtehen.

Anmerckung.

87. Jn dem erſten Falle dienen die Zeiger an den
Uhren; in dem anderen aber die Sterne in dem Him-
mel zum Exempel.

Der 2. Zuſatz.

88. Wenn die Bewegung der Coͤrper
von Weiten gleich gemercket werden kan;
ſo muß ſie doch viel laͤngſamer ſcheinen als
ſie iſt.

Der 3. Zuſatz.

89. Dannenhero wenn zwey Coͤrper ſich
gleich geſchwinde bewegen/ der eine aber wei-
ter weg iſt als der andere; ſo wird der weite-
re ſich laͤngſamer zu bewegen ſcheinen.

Der 4. Zuſatz.

90. Und allſo gewinnet es das Anſehen/
als wenn der weitere zu ruͤcke bliebe: hinge-
gen der naͤhere ſcheinet ſich geſchwinder zu
bewegen als wuͤrcklich geſchiehet.

Anmerckung.
Ig. 9.

91. Es ſey das Auge in O/ der erſte Coͤrper
aufangs in V/ der andere in T; ſo ſchet ihr beyde
in S (§. 82). Der Coͤrper V beweget ſich aus V in

u und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0044" n="36"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
nen wir in die&#x017F;em Falle keine Bewegung ver-<lb/>
&#x017F;pu&#x0364;ren. W. Z. E.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>86. Darumb &#x017F;cheinen uns die Sachen/<lb/>
welche &#x017F;ich in der Na&#x0364;he &#x017F;ehr lang&#x017F;am/ oder<lb/>
auch in einer gro&#x017F;&#x017F;en Weite &#x017F;ehr ge&#x017F;chwinde<lb/>
bewegen/ &#x017F;tille zu &#x017F;tehen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>87. Jn dem er&#x017F;ten Falle dienen die Zeiger an den<lb/>
Uhren; in dem anderen aber die Sterne in dem Him-<lb/>
mel zum Exempel.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>88. Wenn die Bewegung der Co&#x0364;rper<lb/>
von Weiten gleich gemercket werden kan;<lb/>
&#x017F;o muß &#x017F;ie doch viel la&#x0364;ng&#x017F;amer &#x017F;cheinen als<lb/>
&#x017F;ie i&#x017F;t.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 3. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>89. Dannenhero wenn zwey Co&#x0364;rper &#x017F;ich<lb/>
gleich ge&#x017F;chwinde bewegen/ der eine aber wei-<lb/>
ter weg i&#x017F;t als der andere; &#x017F;o wird der weite-<lb/>
re &#x017F;ich la&#x0364;ng&#x017F;amer zu bewegen &#x017F;cheinen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 4. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>90. Und all&#x017F;o gewinnet es das An&#x017F;ehen/<lb/>
als wenn der weitere zu ru&#x0364;cke bliebe: hinge-<lb/>
gen der na&#x0364;here &#x017F;cheinet &#x017F;ich ge&#x017F;chwinder zu<lb/>
bewegen als wu&#x0364;rcklich ge&#x017F;chiehet.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <note place="left"><hi rendition="#aq">Ig.</hi> 9.</note>
              <p>91. Es &#x017F;ey das Auge in <hi rendition="#aq">O/</hi> der er&#x017F;te Co&#x0364;rper<lb/>
aufangs in <hi rendition="#aq">V/</hi> der andere in <hi rendition="#aq">T;</hi> &#x017F;o &#x017F;chet ihr beyde<lb/>
in <hi rendition="#aq">S</hi> (§. 82). Der Co&#x0364;rper <hi rendition="#aq">V</hi> beweget &#x017F;ich aus <hi rendition="#aq">V</hi> in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">u</hi> und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0044] Anfangs-Gruͤnde nen wir in dieſem Falle keine Bewegung ver- ſpuͤren. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 86. Darumb ſcheinen uns die Sachen/ welche ſich in der Naͤhe ſehr langſam/ oder auch in einer groſſen Weite ſehr geſchwinde bewegen/ ſtille zu ſtehen. Anmerckung. 87. Jn dem erſten Falle dienen die Zeiger an den Uhren; in dem anderen aber die Sterne in dem Him- mel zum Exempel. Der 2. Zuſatz. 88. Wenn die Bewegung der Coͤrper von Weiten gleich gemercket werden kan; ſo muß ſie doch viel laͤngſamer ſcheinen als ſie iſt. Der 3. Zuſatz. 89. Dannenhero wenn zwey Coͤrper ſich gleich geſchwinde bewegen/ der eine aber wei- ter weg iſt als der andere; ſo wird der weite- re ſich laͤngſamer zu bewegen ſcheinen. Der 4. Zuſatz. 90. Und allſo gewinnet es das Anſehen/ als wenn der weitere zu ruͤcke bliebe: hinge- gen der naͤhere ſcheinet ſich geſchwinder zu bewegen als wuͤrcklich geſchiehet. Anmerckung. 91. Es ſey das Auge in O/ der erſte Coͤrper aufangs in V/ der andere in T; ſo ſchet ihr beyde in S (§. 82). Der Coͤrper V beweget ſich aus V in u und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/44
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/44>, abgerufen am 21.12.2024.