Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe ander. Wenn nun das Auge auf eben ei-ne solche Art afficiret wird/ als von neben einander stehenden Sachen geschiehet; so müssen sie uns auch neben einander zu ste- hen scheinen. Derowegen wenn die Bilder zweyer Sachen im Auge zusammen stossen/ so scheinen uns dieselbe nahe bey einander zu stehen. W. Z. E. Anmerckung. 82. Die Bilder zweyer Sachen stehen in dem Der 9. Lehrsatz. 83. Eine brennende Fackel/ oder ein Beweiß. Wenn ihr einen Sonnenstrahl durch ein von
Anfangs-Gruͤnde ander. Wenn nun das Auge auf eben ei-ne ſolche Art afficiret wird/ als von neben einander ſtehenden Sachen geſchiehet; ſo muͤſſen ſie uns auch neben einander zu ſte- hen ſcheinen. Derowegen wenn die Bilder zweyer Sachen im Auge zuſammen ſtoſſen/ ſo ſcheinen uns dieſelbe nahe bey einander zu ſtehen. W. Z. E. Anmerckung. 82. Die Bilder zweyer Sachen ſtehen in dem Der 9. Lehrſatz. 83. Eine brennende Fackel/ oder ein Beweiß. Wenn ihr einen Sonnenſtrahl durch ein von
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Anfangs-Gruͤnde
ander. Wenn nun das Auge auf eben ei-
ne ſolche Art afficiret wird/ als von neben
einander ſtehenden Sachen geſchiehet; ſo
muͤſſen ſie uns auch neben einander zu ſte-
hen ſcheinen. Derowegen wenn die Bilder
zweyer Sachen im Auge zuſammen ſtoſſen/
ſo ſcheinen uns dieſelbe nahe bey einander
zu ſtehen. W. Z. E.
Anmerckung.
82. Die Bilder zweyer Sachen ſtehen in dem
Auge neben einander/ wenn von denen andern die
zwieſchen ihnen liegen keine Strahlen ins Auge fal-
len koͤnnen. Dannenhero kommet es uns vor als
wenn alle Sterne gleich weit von der Erde weg waͤ-
ren; als wenn einer/ den wir von Weiten ſehen/ an
einem Walde gienge/ da er doch einen ziemlichen
Weg von demſelben weg iſt/ als wenn zwey Thuͤrme
an einer Kirche waͤren/ da ſie doch in verſchiedenen
Doͤrfern ſind u. ſ. w.
Der 9. Lehrſatz.
83. Eine brennende Fackel/ oder ein
anderes brennendes Licht ſiehet in der
Weite groͤſſer aus als in der Naͤhe.
Beweiß.
Wenn ihr einen Sonnenſtrahl durch ein
kleines Loch in einen verfinſterten Ort fallen
laſſet/ koͤnnet ihr wahrnehmen/ daß die Luft-
Staͤublein von dem Lichte einen Glantz be-
kommen. Derowegen iſt nicht zu zweifelen
und man kan es auch mit Augen ſehen/ daß
die Luft umb das Licht einen ſtarcken Glantz
bekommet. Jn der Naͤhe koͤnnet ihr ihn
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/42>, abgerufen am 22.07.2024. |