Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

der Astronomie.
Erde gar zu weit weg sind/ sondern auch stets
mit vollem Lichte scheinen.

Da nun so wol die drey Oberen/ als die
beyden unteren Planeten dichte/ undurchsich-
tige und vor sich finstere Cörper sind/ die ihr
Licht einig und allein von der Sonne haben;
über dieses grosse Berge in ihnen und eine
veränderliche Luft umb sie/ auch in der Luft
zuweilen starcke Dünste/ folgends in den
Planeten selbst Gewässer angetroffen wer-
den; so sind sie alle zusammen solche Cörper
wie der Mond (§. 296. 304). W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

353. Weil der Mond eben ein solcher Cör-
per wie unsere Erde ist (§. 305); so können
wir mit recht auch die drey oberen und
zwey unteren Planeten/ nebst des B und Jupiter
Trabanten für Erd-Kugeln halten.

Der 2. Zusatz.

354. Dannenhero ist glaublich/ daß sie
von Menschen und Thieren bewohnet wer-
den.

Anmerckung.

355. Von den Jnwohnern der Planeten haben
zwar einige nichts als süsse Träume geschrieben/ un-
ter welchen sonderlich Kircherus in seinem Itinere
Ecstatico
allein Hugenius in seinem Cosmotheoro.
hat aus sehr scheinbahreu Gründen vieles von ih-
rem Zustande durch vernünftige. Schlüsse hergeleitet.
Und hat der Herr Wurtzelbauer wohl ge-
than/ daß er ihn in die Teutsche Sprache überse-
tzet. Wer Lust hätte/ könte noch viel weiter gehen.

Un-

der Aſtronomie.
Erde gar zu weit weg ſind/ ſondern auch ſtets
mit vollem Lichte ſcheinen.

Da nun ſo wol die drey Oberen/ als die
beyden unteren Planeten dichte/ undurchſich-
tige und vor ſich finſtere Coͤrper ſind/ die ihr
Licht einig und allein von der Sonne haben;
uͤber dieſes groſſe Berge in ihnen und eine
veraͤnderliche Luft umb ſie/ auch in der Luft
zuweilen ſtarcke Duͤnſte/ folgends in den
Planeten ſelbſt Gewaͤſſer angetroffen wer-
den; ſo ſind ſie alle zuſammen ſolche Coͤrper
wie der Mond (§. 296. 304). W. Z. E.

Der 1. Zuſatz.

353. Weil der Mond eben ein ſolcher Coͤr-
per wie unſere Erde iſt (§. 305); ſo koͤnnen
wir mit recht auch die drey oberen und
zwey unteren Planeten/ nebſt des Б und ♃
Trabanten fuͤr Erd-Kugeln halten.

Der 2. Zuſatz.

354. Dannenhero iſt glaublich/ daß ſie
von Menſchen und Thieren bewohnet wer-
den.

Anmerckung.

355. Von den Jnwohnern der Planeten haben
zwar einige nichts als ſuͤſſe Traͤume geſchrieben/ un-
ter welchen ſonderlich Kircherus in ſeinem Itinere
Ecſtatico
allein Hugenius in ſeinem Coſmotheoro.
hat aus ſehr ſcheinbahreu Gruͤnden vieles von ih-
rem Zuſtande durch vernuͤnftige. Schluͤſſe hergeleitet.
Und hat der Herr Wurtzelbauer wohl ge-
than/ daß er ihn in die Teutſche Sprache uͤberſe-
tzet. Wer Luſt haͤtte/ koͤnte noch viel weiter gehen.

Un-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0347" n="323"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der A&#x017F;tronomie.</hi></fw><lb/>
Erde gar zu weit weg &#x017F;ind/ &#x017F;ondern auch &#x017F;tets<lb/>
mit vollem Lichte &#x017F;cheinen.</p><lb/>
              <p>Da nun &#x017F;o wol die drey Oberen/ als die<lb/>
beyden unteren Planeten dichte/ undurch&#x017F;ich-<lb/>
tige und vor &#x017F;ich fin&#x017F;tere Co&#x0364;rper &#x017F;ind/ die ihr<lb/>
Licht einig und allein von der Sonne haben;<lb/>
u&#x0364;ber die&#x017F;es gro&#x017F;&#x017F;e Berge in ihnen und eine<lb/>
vera&#x0364;nderliche Luft umb &#x017F;ie/ auch in der Luft<lb/>
zuweilen &#x017F;tarcke Du&#x0364;n&#x017F;te/ folgends in den<lb/>
Planeten &#x017F;elb&#x017F;t Gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er angetroffen wer-<lb/>
den; &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie alle zu&#x017F;ammen &#x017F;olche Co&#x0364;rper<lb/>
wie der Mond (§. 296. 304). W. Z. E.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>353. Weil der Mond eben ein &#x017F;olcher Co&#x0364;r-<lb/>
per wie un&#x017F;ere Erde i&#x017F;t (§. 305); &#x017F;o ko&#x0364;nnen<lb/>
wir mit recht auch die drey oberen und<lb/>
zwey unteren Planeten/ neb&#x017F;t des &#x0411; und &#x2643;<lb/>
Trabanten fu&#x0364;r Erd-Kugeln halten.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>354. Dannenhero i&#x017F;t glaublich/ daß &#x017F;ie<lb/>
von Men&#x017F;chen und Thieren bewohnet wer-<lb/>
den.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>355. Von den Jnwohnern der Planeten haben<lb/>
zwar einige nichts als &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Tra&#x0364;ume ge&#x017F;chrieben/ un-<lb/>
ter welchen &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Kircherus</hi></hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Itinere<lb/>
Ec&#x017F;tatico</hi> allein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hugenius</hi></hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Co&#x017F;motheoro.</hi><lb/>
hat aus &#x017F;ehr &#x017F;cheinbahreu Gru&#x0364;nden vieles von ih-<lb/>
rem Zu&#x017F;tande durch vernu&#x0364;nftige. Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e hergeleitet.<lb/>
Und hat der Herr <hi rendition="#fr">Wurtzelbauer</hi> wohl ge-<lb/>
than/ daß er ihn in die Teut&#x017F;che Sprache u&#x0364;ber&#x017F;e-<lb/>
tzet. Wer Lu&#x017F;t ha&#x0364;tte/ ko&#x0364;nte noch viel weiter gehen.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Un-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[323/0347] der Aſtronomie. Erde gar zu weit weg ſind/ ſondern auch ſtets mit vollem Lichte ſcheinen. Da nun ſo wol die drey Oberen/ als die beyden unteren Planeten dichte/ undurchſich- tige und vor ſich finſtere Coͤrper ſind/ die ihr Licht einig und allein von der Sonne haben; uͤber dieſes groſſe Berge in ihnen und eine veraͤnderliche Luft umb ſie/ auch in der Luft zuweilen ſtarcke Duͤnſte/ folgends in den Planeten ſelbſt Gewaͤſſer angetroffen wer- den; ſo ſind ſie alle zuſammen ſolche Coͤrper wie der Mond (§. 296. 304). W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 353. Weil der Mond eben ein ſolcher Coͤr- per wie unſere Erde iſt (§. 305); ſo koͤnnen wir mit recht auch die drey oberen und zwey unteren Planeten/ nebſt des Б und ♃ Trabanten fuͤr Erd-Kugeln halten. Der 2. Zuſatz. 354. Dannenhero iſt glaublich/ daß ſie von Menſchen und Thieren bewohnet wer- den. Anmerckung. 355. Von den Jnwohnern der Planeten haben zwar einige nichts als ſuͤſſe Traͤume geſchrieben/ un- ter welchen ſonderlich Kircherus in ſeinem Itinere Ecſtatico allein Hugenius in ſeinem Coſmotheoro. hat aus ſehr ſcheinbahreu Gruͤnden vieles von ih- rem Zuſtande durch vernuͤnftige. Schluͤſſe hergeleitet. Und hat der Herr Wurtzelbauer wohl ge- than/ daß er ihn in die Teutſche Sprache uͤberſe- tzet. Wer Luſt haͤtte/ koͤnte noch viel weiter gehen. Un-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/347
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/347>, abgerufen am 21.12.2024.