Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.der Astronomie. tergange der Sonne nahe bey dem Ho-rizont gesehen wird/ so ist nur ein klei- ner Theil erleuchtet. Je weiter er von der Sonne weg rücket/ je ein grösserer Theil wird lichte. Wenn er 180 Grad/ oder den halben Himmel von der Son- ne weg ist und ihr in Ansehung unse- rer Erde gegen überstehet/ so hat der gantze Mond Licht. Gehet er weiter fort und kommet der Sonne wieder näher/ so nimmet das Licht wieder ab/ biß er es endlich gantz verlieret/ wenn er wieder zu der Sonne kommet. Es ist aber/ so lange das Licht zu nimmet/ der lichte Theil gegen Abend/ wenn es abnimmet/ gegen Morgen gekehret. Absonderlich ist merckwürdig/ daß man auch den finsteren Theil des Monds se- hen kan/ wenn er noch nicht die Helfte Licht hat/ und siehet er wie ein sehr blasses Wölcklein aus. Zusatz. 269. Es ist demnach beständig der Theil Die 2. Erklährung. 270. Wenn der Mond zu der Sonne te T 5
der Aſtronomie. tergange der Sonne nahe bey dem Ho-rizont geſehen wird/ ſo iſt nur ein klei- ner Theil erleuchtet. Je weiter er von der Sonne weg ruͤcket/ je ein groͤſſerer Theil wird lichte. Wenn er 180 Grad/ oder den halben Himmel von der Son- ne weg iſt und ihr in Anſehung unſe- rer Erde gegen uͤberſtehet/ ſo hat der gantze Mond Licht. Gehet er weiter fort und kommet der Sonne wieder naͤher/ ſo nimmet das Licht wieder ab/ biß er es endlich gantz verlieret/ wenn er wieder zu der Sonne kommet. Es iſt aber/ ſo lange das Licht zu nimmet/ der lichte Theil gegen Abend/ wenn es abnimmet/ gegen Morgen gekehret. Abſonderlich iſt merckwuͤrdig/ daß man auch den finſteren Theil des Monds ſe- hen kan/ wenn er noch nicht die Helfte Licht hat/ und ſiehet er wie ein ſehr blaſſes Woͤlcklein aus. Zuſatz. 269. Es iſt demnach beſtaͤndig der Theil Die 2. Erklaͤhrung. 270. Wenn der Mond zu der Sonne te T 5
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der Aſtronomie.
tergange der Sonne nahe bey dem Ho-
rizont geſehen wird/ ſo iſt nur ein klei-
ner Theil erleuchtet. Je weiter er von
der Sonne weg ruͤcket/ je ein groͤſſerer
Theil wird lichte. Wenn er 180 Grad/
oder den halben Himmel von der Son-
ne weg iſt und ihr in Anſehung unſe-
rer Erde gegen uͤberſtehet/ ſo hat der
gantze Mond Licht. Gehet er weiter
fort und kommet der Sonne wieder
naͤher/ ſo nimmet das Licht wieder ab/
biß er es endlich gantz verlieret/ wenn
er wieder zu der Sonne kommet. Es
iſt aber/ ſo lange das Licht zu nimmet/
der lichte Theil gegen Abend/ wenn es
abnimmet/ gegen Morgen gekehret.
Abſonderlich iſt merckwuͤrdig/ daß man
auch den finſteren Theil des Monds ſe-
hen kan/ wenn er noch nicht die Helfte
Licht hat/ und ſiehet er wie ein ſehr
blaſſes Woͤlcklein aus.
Zuſatz.
269. Es iſt demnach beſtaͤndig der Theil
des Monds erleuchet/ welcher der Sonne
entgegen geſetzet iſt.
Die 2. Erklaͤhrung.
270. Wenn der Mond zu der Sonne
kommet und kein Licht hat/ nennen wir
ihn den Neu-Mond; wenn die Helf-
te
T 5
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/313>, abgerufen am 22.02.2025. |