Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Astronomie
Der 2. Zusatz.

242. Und da sie nicht allein ihre Figur
und Größe verändern/ sondern auch bald
dichter/ bald dünner werden; so ist zu schlies-
sen/ daß sie aus den Ausdünstungen aus der
Sonne entstehen/ und so zu reden/ Sonnen-
Wolcken sind.

Der 3. Zusatz.

243. Danun die Ausdünstungen aus der
Sonne über sie steigen/ und in einer gewissen
Höhe über denselben stehen bleiben; so muß
umb die Sonne wie umb unsere Erde Luft
seyn/ die unten dicker/ oben aber dünner (§.
26 Aerom.) folgends schweer und Elastisch ist.
(§. 23. Aerom.).

Die 1. Anmerckung.

244. Jhr wisset/ daß die Luft umb unsere Lichter
einen hellen Glantz bekommet/ der in der Weite selbst
für ein Theil der Flamme des Lichtes gehalten wird
(§. 83 Optic,); darumb ist nicht zu zweifeln/ daß auch
die Sonnen-Luft von dem hellen Sonnen-Lichte einen
großen Glantz bekommet/ welcher es auf unserer Erde
etwas helle machen kan/ ehe die Sonne würcklich auf-
gehet/ wie wir oben mit dem Kepler (§. 182) ange-
nommen.

Der 4. Zusatz.

245. Wiederumb weil nicht allein Aus-
dünstungen aus dem Sonnen-Cörper auf-
steigen/ sondern auch/ indem die Flecken wie-
der zerfahren und vergehen/ in die Sonne zu-
rücke herabfallen; so muß nicht allein Mate-

rie
der Aſtronomie
Der 2. Zuſatz.

242. Und da ſie nicht allein ihre Figur
und Groͤße veraͤndern/ ſondern auch bald
dichter/ bald duͤnner werden; ſo iſt zu ſchlieſ-
ſen/ daß ſie aus den Ausduͤnſtungen aus der
Sonne entſtehen/ und ſo zu reden/ Sonnen-
Wolcken ſind.

Der 3. Zuſatz.

243. Danun die Ausduͤnſtungen aus der
Sonne uͤber ſie ſteigen/ und in einer gewiſſen
Hoͤhe uͤber denſelben ſtehen bleiben; ſo muß
umb die Sonne wie umb unſere Erde Luft
ſeyn/ die unten dicker/ oben aber duͤnner (§.
26 Aërom.) folgends ſchweer und Elaſtiſch iſt.
(§. 23. Aërom.).

Die 1. Anmerckung.

244. Jhr wiſſet/ daß die Luft umb unſere Lichter
einen hellen Glantz bekommet/ der in der Weite ſelbſt
fuͤr ein Theil der Flamme des Lichtes gehalten wird
(§. 83 Optic,); darumb iſt nicht zu zweifeln/ daß auch
die Sonnen-Luft von dem hellen Sonnen-Lichte einen
großen Glantz bekommet/ welcher es auf unſerer Erde
etwas helle machen kan/ ehe die Sonne wuͤrcklich auf-
gehet/ wie wir oben mit dem Kepler (§. 182) ange-
nommen.

Der 4. Zuſatz.

245. Wiederumb weil nicht allein Aus-
duͤnſtungen aus dem Sonnen-Coͤrper auf-
ſteigen/ ſondern auch/ indem die Flecken wie-
der zerfahren und vergehen/ in die Sonne zu-
ruͤcke herabfallen; ſo muß nicht allein Mate-

rie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0301" n="277"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der A&#x017F;tronomie</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>242. Und da &#x017F;ie nicht allein ihre Figur<lb/>
und Gro&#x0364;ße vera&#x0364;ndern/ &#x017F;ondern auch bald<lb/>
dichter/ bald du&#x0364;nner werden; &#x017F;o i&#x017F;t zu &#x017F;chlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ daß &#x017F;ie aus den Ausdu&#x0364;n&#x017F;tungen aus der<lb/>
Sonne ent&#x017F;tehen/ und &#x017F;o zu reden/ Sonnen-<lb/>
Wolcken &#x017F;ind.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 3. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>243. Danun die Ausdu&#x0364;n&#x017F;tungen aus der<lb/>
Sonne u&#x0364;ber &#x017F;ie &#x017F;teigen/ und in einer gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ho&#x0364;he u&#x0364;ber den&#x017F;elben &#x017F;tehen bleiben; &#x017F;o muß<lb/>
umb die Sonne wie umb un&#x017F;ere Erde Luft<lb/>
&#x017F;eyn/ die unten dicker/ oben aber du&#x0364;nner (§.<lb/>
26 <hi rendition="#aq">Aërom.</hi>) folgends &#x017F;chweer und Ela&#x017F;ti&#x017F;ch i&#x017F;t.<lb/>
(§. 23. <hi rendition="#aq">Aërom.</hi>).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>244. Jhr wi&#x017F;&#x017F;et/ daß die Luft umb un&#x017F;ere Lichter<lb/>
einen hellen Glantz bekommet/ der in der Weite &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
fu&#x0364;r ein Theil der Flamme des Lichtes gehalten wird<lb/>
(§. 83 <hi rendition="#aq">Optic,</hi>); darumb i&#x017F;t nicht zu zweifeln/ daß auch<lb/>
die Sonnen-Luft von dem hellen Sonnen-Lichte einen<lb/>
großen Glantz bekommet/ welcher es auf un&#x017F;erer Erde<lb/>
etwas helle machen kan/ ehe die Sonne wu&#x0364;rcklich auf-<lb/>
gehet/ wie wir oben mit dem <hi rendition="#fr">Kepler</hi> (§. 182) ange-<lb/>
nommen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 4. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>245. Wiederumb weil nicht allein Aus-<lb/>
du&#x0364;n&#x017F;tungen aus dem Sonnen-Co&#x0364;rper auf-<lb/>
&#x017F;teigen/ &#x017F;ondern auch/ indem die Flecken wie-<lb/>
der zerfahren und vergehen/ in die Sonne zu-<lb/>
ru&#x0364;cke herabfallen; &#x017F;o muß nicht allein Mate-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rie</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[277/0301] der Aſtronomie Der 2. Zuſatz. 242. Und da ſie nicht allein ihre Figur und Groͤße veraͤndern/ ſondern auch bald dichter/ bald duͤnner werden; ſo iſt zu ſchlieſ- ſen/ daß ſie aus den Ausduͤnſtungen aus der Sonne entſtehen/ und ſo zu reden/ Sonnen- Wolcken ſind. Der 3. Zuſatz. 243. Danun die Ausduͤnſtungen aus der Sonne uͤber ſie ſteigen/ und in einer gewiſſen Hoͤhe uͤber denſelben ſtehen bleiben; ſo muß umb die Sonne wie umb unſere Erde Luft ſeyn/ die unten dicker/ oben aber duͤnner (§. 26 Aërom.) folgends ſchweer und Elaſtiſch iſt. (§. 23. Aërom.). Die 1. Anmerckung. 244. Jhr wiſſet/ daß die Luft umb unſere Lichter einen hellen Glantz bekommet/ der in der Weite ſelbſt fuͤr ein Theil der Flamme des Lichtes gehalten wird (§. 83 Optic,); darumb iſt nicht zu zweifeln/ daß auch die Sonnen-Luft von dem hellen Sonnen-Lichte einen großen Glantz bekommet/ welcher es auf unſerer Erde etwas helle machen kan/ ehe die Sonne wuͤrcklich auf- gehet/ wie wir oben mit dem Kepler (§. 182) ange- nommen. Der 4. Zuſatz. 245. Wiederumb weil nicht allein Aus- duͤnſtungen aus dem Sonnen-Coͤrper auf- ſteigen/ ſondern auch/ indem die Flecken wie- der zerfahren und vergehen/ in die Sonne zu- ruͤcke herabfallen; ſo muß nicht allein Mate- rie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/301
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/301>, abgerufen am 21.12.2024.