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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Astronomie.
noch unter dem Horizont sind/ und doch nach
geraden Linien fortgehen (§. 6 Optic.) so
müssen sie in der Luft gebrochen werden (§.
8. 17 Optic.) und zwar mercklich/ da sie
das Bild nicht allein des Sternes/ sondern
der gantzen Sonne über dem Horizont erho-
ben können.

Der 2. Zusatz.

212. Da nun wegen der Refraction die
Sonne höher gesehen wird/ als sie würcklich
stehet; müsset ihr von den durch den Qva-
dranten gemessenen Höhen der Sonne und
Sterne die gehörige Refraction erst abzie-
hen/ wenn ihr die wahre Höhe haben wol-
let.

Die 35. Aufgabe.

213. Wie hoch ein Stern in einer ob-
servirten Höhe durch die Refraction
erhaben worden/ auszumachen.

Auflösung.
1. Weil die Fixsterne keine merckliche pa-
rallaxin
haben (§. 204)/ so erwehlet euch
einen Stern/ der im Meridiano dem Ze-
nith sehr nahe kommet und mercket (§. 90)
die Zeit/ wenn dieses geschiehet/ nach ei-
ner accuraten Perpendicul-Uhr/ die bey
Tage nach der Mittags-Linie gestellet
worden.
2. Su-

der Aſtronomie.
noch unter dem Horizont ſind/ und doch nach
geraden Linien fortgehen (§. 6 Optic.) ſo
muͤſſen ſie in der Luft gebrochen werden (§.
8. 17 Optic.) und zwar mercklich/ da ſie
das Bild nicht allein des Sternes/ ſondern
der gantzen Sonne uͤber dem Horizont erho-
ben koͤnnen.

Der 2. Zuſatz.

212. Da nun wegen der Refraction die
Sonne hoͤher geſehen wird/ als ſie wuͤrcklich
ſtehet; muͤſſet ihr von den durch den Qva-
dranten gemeſſenen Hoͤhen der Sonne und
Sterne die gehoͤrige Refraction erſt abzie-
hen/ wenn ihr die wahre Hoͤhe haben wol-
let.

Die 35. Aufgabe.

213. Wie hoch ein Stern in einer ob-
ſervirten Hoͤhe durch die Refraction
erhaben worden/ auszumachen.

Aufloͤſung.
1. Weil die Fixſterne keine merckliche pa-
rallaxin
haben (§. 204)/ ſo erwehlet euch
einen Stern/ der im Meridiano dem Ze-
nith ſehr nahe kommet und mercket (§. 90)
die Zeit/ wenn dieſes geſchiehet/ nach ei-
ner accuraten Perpendicul-Uhr/ die bey
Tage nach der Mittags-Linie geſtellet
worden.
2. Su-
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[261/0285] der Aſtronomie. noch unter dem Horizont ſind/ und doch nach geraden Linien fortgehen (§. 6 Optic.) ſo muͤſſen ſie in der Luft gebrochen werden (§. 8. 17 Optic.) und zwar mercklich/ da ſie das Bild nicht allein des Sternes/ ſondern der gantzen Sonne uͤber dem Horizont erho- ben koͤnnen. Der 2. Zuſatz. 212. Da nun wegen der Refraction die Sonne hoͤher geſehen wird/ als ſie wuͤrcklich ſtehet; muͤſſet ihr von den durch den Qva- dranten gemeſſenen Hoͤhen der Sonne und Sterne die gehoͤrige Refraction erſt abzie- hen/ wenn ihr die wahre Hoͤhe haben wol- let. Die 35. Aufgabe. 213. Wie hoch ein Stern in einer ob- ſervirten Hoͤhe durch die Refraction erhaben worden/ auszumachen. Aufloͤſung. 1. Weil die Fixſterne keine merckliche pa- rallaxin haben (§. 204)/ ſo erwehlet euch einen Stern/ der im Meridiano dem Ze- nith ſehr nahe kommet und mercket (§. 90) die Zeit/ wenn dieſes geſchiehet/ nach ei- ner accuraten Perpendicul-Uhr/ die bey Tage nach der Mittags-Linie geſtellet worden. 2. Su-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/285>, abgerufen am 21.11.2024.