Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Anfangs-Gründe
sem Häutlein eben wie vorhin auf dem Papiere
das umbgekehrte Bildlein des brennenden Lichtes mit
der wanckenden Flamme gantz deutlich sehen. Jhr
könnet auch wol das netzförmige Häutlein wegnehmen;
so wird sich das Bildlein hinten an der äusersten Fläche
der gläsernen Feuchtigkeit noch klährer zeigen.

Der 8. Zusatz.

31. Weil das Bildlein sich auf dem netz-
förmigem Häutlein darstellet; so muß die Cry-
stalline Feuchtigkeit demselben näher seyn/
wenn ihr in der Nähe etwas deutlich sehet/ als
wenn ihr in der Ferne etwas erkennet (§. 24.)

Der 9. Zusatz.

32. Dannenhero muß in einem Auge/ wel-
ches so wol in die Ferne/ als in die Nähe sie-
het/ die Crystalline Feuchtigkeit ihre Entfer-
nung von dem netzförmigem Häutlein verän-
deren können.

Die 2. Anmerckung.

33. Wir bekümmern uns ietzt nicht/ wie diese Ver-
änderung zugehe; sondern überlassen sie den Natur-
kündigern zu untersuchen.

Der 10. Zusatz.

34. Wenn die Crystalline Feuchtigkeit
dem netzförmigem Häutlein zu nahe ist; so
können sich die nahen Sachen nicht deutlich
auf ihm abbilden. Jst sie aber von derselben
zu weit weg/ so kan von den weiten kein deut-
liches Bild auf ihr formieret werden/ (§. 24.).
Derowegen kan man in dem ersten Falle
nicht wohl in die Nähe; in dem anderen nicht
wohl in die Ferne sehen.

Die

Anfangs-Gruͤnde
ſem Haͤutlein eben wie vorhin auf dem Papiere
das umbgekehrte Bildlein des brennenden Lichtes mit
der wanckenden Flamme gantz deutlich ſehen. Jhr
koͤnnet auch wol das netzfoͤrmige Haͤutlein wegnehmen;
ſo wird ſich das Bildlein hinten an der aͤuſerſten Flaͤche
der glaͤſernen Feuchtigkeit noch klaͤhrer zeigen.

Der 8. Zuſatz.

31. Weil das Bildlein ſich auf dem netz-
foͤrmigem Haͤutlein darſtellet; ſo muß die Cry-
ſtalline Feuchtigkeit demſelben naͤher ſeyn/
wenn ihr in der Naͤhe etwas deutlich ſehet/ als
wenn ihr in der Ferne etwas erkennet (§. 24.)

Der 9. Zuſatz.

32. Dannenhero muß in einem Auge/ wel-
ches ſo wol in die Ferne/ als in die Naͤhe ſie-
het/ die Cryſtalline Feuchtigkeit ihre Entfer-
nung von dem netzfoͤrmigem Haͤutlein veraͤn-
deren koͤnnen.

Die 2. Anmerckung.

33. Wir bekuͤmmern uns ietzt nicht/ wie dieſe Ver-
aͤnderung zugehe; ſondern uͤberlaſſen ſie den Natur-
kuͤndigern zu unterſuchen.

Der 10. Zuſatz.

34. Wenn die Cryſtalline Feuchtigkeit
dem netzfoͤrmigem Haͤutlein zu nahe iſt; ſo
koͤnnen ſich die nahen Sachen nicht deutlich
auf ihm abbilden. Jſt ſie aber von derſelben
zu weit weg/ ſo kan von den weiten kein deut-
liches Bild auf ihr formieret werden/ (§. 24.).
Derowegen kan man in dem erſten Falle
nicht wohl in die Naͤhe; in dem anderen nicht
wohl in die Ferne ſehen.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0020" n="12"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
&#x017F;em Ha&#x0364;utlein eben wie vorhin auf dem Papiere<lb/>
das umbgekehrte Bildlein des brennenden Lichtes mit<lb/>
der wanckenden Flamme gantz deutlich &#x017F;ehen. Jhr<lb/>
ko&#x0364;nnet auch wol das netzfo&#x0364;rmige Ha&#x0364;utlein wegnehmen;<lb/>
&#x017F;o wird &#x017F;ich das Bildlein hinten an der a&#x0364;u&#x017F;er&#x017F;ten Fla&#x0364;che<lb/>
der gla&#x0364;&#x017F;ernen Feuchtigkeit noch kla&#x0364;hrer zeigen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 8. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>31. Weil das Bildlein &#x017F;ich auf dem netz-<lb/>
fo&#x0364;rmigem Ha&#x0364;utlein dar&#x017F;tellet; &#x017F;o muß die Cry-<lb/>
&#x017F;talline Feuchtigkeit dem&#x017F;elben na&#x0364;her &#x017F;eyn/<lb/>
wenn ihr in der Na&#x0364;he etwas deutlich &#x017F;ehet/ als<lb/>
wenn ihr in der Ferne etwas erkennet (§. 24.)</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 9. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>32. Dannenhero muß in einem Auge/ wel-<lb/>
ches &#x017F;o wol in die Ferne/ als in die Na&#x0364;he &#x017F;ie-<lb/>
het/ die Cry&#x017F;talline Feuchtigkeit ihre Entfer-<lb/>
nung von dem netzfo&#x0364;rmigem Ha&#x0364;utlein vera&#x0364;n-<lb/>
deren ko&#x0364;nnen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>33. Wir beku&#x0364;mmern uns ietzt nicht/ wie die&#x017F;e Ver-<lb/>
a&#x0364;nderung zugehe; &#x017F;ondern u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie den Natur-<lb/>
ku&#x0364;ndigern zu unter&#x017F;uchen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 10. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>34. Wenn die Cry&#x017F;talline Feuchtigkeit<lb/>
dem netzfo&#x0364;rmigem Ha&#x0364;utlein zu nahe i&#x017F;t; &#x017F;o<lb/>
ko&#x0364;nnen &#x017F;ich die nahen Sachen nicht deutlich<lb/>
auf ihm abbilden. J&#x017F;t &#x017F;ie aber von der&#x017F;elben<lb/>
zu weit weg/ &#x017F;o kan von den weiten kein deut-<lb/>
liches Bild auf ihr formieret werden/ (§. 24.).<lb/>
Derowegen kan man in dem er&#x017F;ten Falle<lb/>
nicht wohl in die Na&#x0364;he; in dem anderen nicht<lb/>
wohl in die Ferne &#x017F;ehen.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0020] Anfangs-Gruͤnde ſem Haͤutlein eben wie vorhin auf dem Papiere das umbgekehrte Bildlein des brennenden Lichtes mit der wanckenden Flamme gantz deutlich ſehen. Jhr koͤnnet auch wol das netzfoͤrmige Haͤutlein wegnehmen; ſo wird ſich das Bildlein hinten an der aͤuſerſten Flaͤche der glaͤſernen Feuchtigkeit noch klaͤhrer zeigen. Der 8. Zuſatz. 31. Weil das Bildlein ſich auf dem netz- foͤrmigem Haͤutlein darſtellet; ſo muß die Cry- ſtalline Feuchtigkeit demſelben naͤher ſeyn/ wenn ihr in der Naͤhe etwas deutlich ſehet/ als wenn ihr in der Ferne etwas erkennet (§. 24.) Der 9. Zuſatz. 32. Dannenhero muß in einem Auge/ wel- ches ſo wol in die Ferne/ als in die Naͤhe ſie- het/ die Cryſtalline Feuchtigkeit ihre Entfer- nung von dem netzfoͤrmigem Haͤutlein veraͤn- deren koͤnnen. Die 2. Anmerckung. 33. Wir bekuͤmmern uns ietzt nicht/ wie dieſe Ver- aͤnderung zugehe; ſondern uͤberlaſſen ſie den Natur- kuͤndigern zu unterſuchen. Der 10. Zuſatz. 34. Wenn die Cryſtalline Feuchtigkeit dem netzfoͤrmigem Haͤutlein zu nahe iſt; ſo koͤnnen ſich die nahen Sachen nicht deutlich auf ihm abbilden. Jſt ſie aber von derſelben zu weit weg/ ſo kan von den weiten kein deut- liches Bild auf ihr formieret werden/ (§. 24.). Derowegen kan man in dem erſten Falle nicht wohl in die Naͤhe; in dem anderen nicht wohl in die Ferne ſehen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/20
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/20>, abgerufen am 21.12.2024.