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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Dioptrick.
Die 2. Anmerckung.

204 Einige brauchen zum Kütt Pech mit dem
vierdten Theile Hartzt vermieschet. Hugenius (O-
pusc. posth. p. 276)
nimmet 1 Theil Wachs und
11 Theile Colophoniae. Zu kleinen Gläsern brau-
chet Zahn (f. m. 452) Siegel-Wachs. Jhr kön-
net aber gutes Siegel-Wachs euch selbst folgender
Gestalt machen. Nehmet Gummilaccae eine Untze/
Colophoniae 1 Qvintlein und reibet es wohl unter-
einander. Mischet darunter Zinnobet/ so viel als
gnung ist und giesset hoch rectificirten Spiritum Vi-
ni
darauf/ so viel als erfordert wird das Gummi-
lack völlig aufzulösen. Setzet es an ein gelindes
Feuer/ daß es wohl schmeltzet. Wenn dieses ge-
schehen/ so nehmet etwas heraus und zündet es bey
dem Lichte an. Zündet ferner den Spiritum Vini an
und rühret alles so lange unter einander/ biß er sich
verzehret hat und ausgehet: so könnet ihr die Ma-
terie nach gefallen formen. An stat des Kleisters
machet Zahn (f. 461) einen Leim aus weissem
Wachse und Venetianischem Terpentin/ der so klahr
wie ein Bronnen-Wasser ist/ und rühret ihn so zeht
ein als ein Siegel-Wachs.

Die 3. Anmerckung.

205. Hugenius (Opusc. posth. p. 279) machet
die Gläser/ nach dem sie mit Sande abgerieben wor-
den und die Figur der Schüsseln angenommen/ mit
blossem Schmergel zur letzten Politur geschieckt. Er
schleifet nemlich 1/4 Stunde mit geschlemmetem
Schmergel/ der sich in 40 Secunden gesetzet: nach
diesem 1/4 Stunde mit Schmergel von 100; ferner
1/4 Stunde mit Schmergel von 200; und endlich 11/2
Stunden mit Schmergel von 400 Secunden. Wie
wol er mehr davon hält/ wenn man mit dem ersten
Schmergel von 40 oder 100 Secunden biß zu En-

de
der Dioptrick.
Die 2. Anmerckung.

204 Einige brauchen zum Kuͤtt Pech mit dem
vierdten Theile Hartzt vermieſchet. Hugenius (O-
puſc. poſth. p. 276)
nimmet 1 Theil Wachs und
11 Theile Colophoniæ. Zu kleinen Glaͤſern brau-
chet Zahn (f. m. 452) Siegel-Wachs. Jhr koͤn-
net aber gutes Siegel-Wachs euch ſelbſt folgender
Geſtalt machen. Nehmet Gummilaccæ eine Untze/
Colophoniæ 1 Qvintlein und reibet es wohl unter-
einander. Miſchet darunter Zinnobet/ ſo viel als
gnung iſt und gieſſet hoch rectificirten Spiritum Vi-
ni
darauf/ ſo viel als erfordert wird das Gummi-
lack voͤllig aufzuloͤſen. Setzet es an ein gelindes
Feuer/ daß es wohl ſchmeltzet. Wenn dieſes ge-
ſchehen/ ſo nehmet etwas heraus und zuͤndet es bey
dem Lichte an. Zuͤndet ferner den Spiritum Vini an
und ruͤhret alles ſo lange unter einander/ biß er ſich
verzehret hat und ausgehet: ſo koͤnnet ihr die Ma-
terie nach gefallen formen. An ſtat des Kleiſters
machet Zahn (f. 461) einen Leim aus weiſſem
Wachſe und Venetianiſchem Terpentin/ der ſo klahr
wie ein Bronnen-Waſſer iſt/ und ruͤhret ihn ſo zeht
ein als ein Siegel-Wachs.

Die 3. Anmerckung.

205. Hugenius (Opuſc. poſth. p. 279) machet
die Glaͤſer/ nach dem ſie mit Sande abgerieben wor-
den und die Figur der Schuͤſſeln angenommen/ mit
bloſſem Schmergel zur letzten Politur geſchieckt. Er
ſchleifet nemlich ¼ Stunde mit geſchlemmetem
Schmergel/ der ſich in 40 Secunden geſetzet: nach
dieſem ¼ Stunde mit Schmergel von 100; ferner
¼ Stunde mit Schmergel von 200; und endlich 1½
Stunden mit Schmergel von 400 Secunden. Wie
wol er mehr davon haͤlt/ wenn man mit dem erſten
Schmergel von 40 oder 100 Secunden biß zu En-

de
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[115/0127] der Dioptrick. Die 2. Anmerckung. 204 Einige brauchen zum Kuͤtt Pech mit dem vierdten Theile Hartzt vermieſchet. Hugenius (O- puſc. poſth. p. 276) nimmet 1 Theil Wachs und 11 Theile Colophoniæ. Zu kleinen Glaͤſern brau- chet Zahn (f. m. 452) Siegel-Wachs. Jhr koͤn- net aber gutes Siegel-Wachs euch ſelbſt folgender Geſtalt machen. Nehmet Gummilaccæ eine Untze/ Colophoniæ 1 Qvintlein und reibet es wohl unter- einander. Miſchet darunter Zinnobet/ ſo viel als gnung iſt und gieſſet hoch rectificirten Spiritum Vi- ni darauf/ ſo viel als erfordert wird das Gummi- lack voͤllig aufzuloͤſen. Setzet es an ein gelindes Feuer/ daß es wohl ſchmeltzet. Wenn dieſes ge- ſchehen/ ſo nehmet etwas heraus und zuͤndet es bey dem Lichte an. Zuͤndet ferner den Spiritum Vini an und ruͤhret alles ſo lange unter einander/ biß er ſich verzehret hat und ausgehet: ſo koͤnnet ihr die Ma- terie nach gefallen formen. An ſtat des Kleiſters machet Zahn (f. 461) einen Leim aus weiſſem Wachſe und Venetianiſchem Terpentin/ der ſo klahr wie ein Bronnen-Waſſer iſt/ und ruͤhret ihn ſo zeht ein als ein Siegel-Wachs. Die 3. Anmerckung. 205. Hugenius (Opuſc. poſth. p. 279) machet die Glaͤſer/ nach dem ſie mit Sande abgerieben wor- den und die Figur der Schuͤſſeln angenommen/ mit bloſſem Schmergel zur letzten Politur geſchieckt. Er ſchleifet nemlich ¼ Stunde mit geſchlemmetem Schmergel/ der ſich in 40 Secunden geſetzet: nach dieſem ¼ Stunde mit Schmergel von 100; ferner ¼ Stunde mit Schmergel von 200; und endlich 1½ Stunden mit Schmergel von 400 Secunden. Wie wol er mehr davon haͤlt/ wenn man mit dem erſten Schmergel von 40 oder 100 Secunden biß zu En- de

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/127>, abgerufen am 21.11.2024.