Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
te des Brenn-Punctes von dem Objectiv-
Glase zu der Weite des Brenn-Punctes
von dem Augen-Glase.

Die 3. Anmerckung.

70. Dieses haben Molyneux (Dioptr. part. 1. prop.
53. p. 162. & seqq.)
und Hugenius (in Dioptr. prop.
49. p. 175. 176 Opusc. posthum.)
Geometrisch er-
wiesen. Jm Galliläanischen Fernglase hat zwar das
Augen-Glaß keinen Brenn-Punct. Jhr dörfet aber
an stat der Weite des Brenn-Punctes nur den halben
Diameter des Hohl-Glases annehmen: so könnet ihr
den andern Zusatz auch daselbst anbringen.

Der 3. Zusatz.

71. Allso vergrösseren zwey Fern-Gläser
gleichviel/ wenn die Objectiv-Gläser zu den
Augen-Gläsern einerley Verhältnis haben.

Die 4. Anmerckung.

72: Jhr soltet meinen/ daß/ weil die Vergröße-
rung einig und allein von der Proportion des Objectiv-
Glases zu dem Augen-Glase herrühret/ zwieschen klei-
nen Gläsern aber eben die Proportion seyn kan/ die
man zwieschen grossen hat/ alle die Mühe vergebens
sey/ welche man auf große Objectiv-Gläser wendet/
zumal da die Ferngläser dadurch übermäßig lang wer-
den/ und im Gebrauch vielen Verdruß machen. Al-
lein es dienet zur Nachricht/ daß ihr nicht wohl zwie-
schen kleinen Gläsern eben die Verhältnisse in acht neh-
men könnet/ die sich in großen anbringen laßen/ wenn
in beyden Fällen die Sache helle und ohne Farben
erscheinen sol. Z. E. zu einem Objectiv-Glase von
12 Schuhen wird ein Augen-Glaß von 3 Zollen ersor-
dert. Rach dieser Proportion käme für ein Obje-
ctiv-Glaß von 24 Schuhen ein Augen-Glaß von 6Zol-
len. Es kan aber wol ein kleineres von 5 oder 4 Zol-
len dazu geschieckt seyn. Und darumb werdet ihr

durch

Anfangs-Gruͤnde
te des Brenn-Punctes von dem Objectiv-
Glaſe zu der Weite des Brenn-Punctes
von dem Augen-Glaſe.

Die 3. Anmerckung.

70. Dieſes haben Molyneux (Dioptr. part. 1. prop.
53. p. 162. & ſeqq.)
und Hugenius (in Dioptr. prop.
49. p. 175. 176 Opuſc. poſthum.)
Geometriſch er-
wieſen. Jm Gallilaͤaniſchen Fernglaſe hat zwar das
Augen-Glaß keinen Brenn-Punct. Jhr doͤrfet aber
an ſtat der Weite des Brenn-Punctes nur den halben
Diameter des Hohl-Glaſes annehmen: ſo koͤnnet ihr
den andern Zuſatz auch daſelbſt anbringen.

Der 3. Zuſatz.

71. Allſo vergroͤſſeren zwey Fern-Glaͤſer
gleichviel/ wenn die Objectiv-Glaͤſer zu den
Augen-Glaͤſern einerley Verhaͤltnis haben.

Die 4. Anmerckung.

72: Jhr ſoltet meinen/ daß/ weil die Vergroͤße-
rung einig und allein von der Proportion des Objectiv-
Glaſes zu dem Augen-Glaſe herruͤhret/ zwieſchen klei-
nen Glaͤſern aber eben die Proportion ſeyn kan/ die
man zwieſchen groſſen hat/ alle die Muͤhe vergebens
ſey/ welche man auf große Objectiv-Glaͤſer wendet/
zumal da die Fernglaͤſer dadurch uͤbermaͤßig lang wer-
den/ und im Gebrauch vielen Verdruß machen. Al-
lein es dienet zur Nachricht/ daß ihr nicht wohl zwie-
ſchen kleinen Glaͤſern eben die Verhaͤltniſſe in acht neh-
men koͤnnet/ die ſich in großen anbringen laßen/ wenn
in beyden Faͤllen die Sache helle und ohne Farben
erſcheinen ſol. Z. E. zu einem Objectiv-Glaſe von
12 Schuhen wird ein Augen-Glaß von 3 Zollen erſor-
dert. Rach dieſer Proportion kaͤme fuͤr ein Obje-
ctiv-Glaß von 24 Schuhen ein Augen-Glaß von 6Zol-
len. Es kan aber wol ein kleineres von 5 oder 4 Zol-
len dazu geſchieckt ſeyn. Und darumb werdet ihr

durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0112" n="100"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
te des Brenn-Punctes von dem Objectiv-<lb/>
Gla&#x017F;e zu der Weite des Brenn-Punctes<lb/>
von dem Augen-Gla&#x017F;e.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 3. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>70. Die&#x017F;es haben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Molyneux</hi> (Dioptr. part. 1. prop.<lb/>
53. p. 162. &amp; &#x017F;eqq.)</hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hugenius</hi> (in Dioptr. prop.<lb/>
49. p. 175. 176 Opu&#x017F;c. po&#x017F;thum.)</hi> Geometri&#x017F;ch er-<lb/>
wie&#x017F;en. Jm Gallila&#x0364;ani&#x017F;chen Ferngla&#x017F;e hat zwar das<lb/>
Augen-Glaß keinen Brenn-Punct. Jhr do&#x0364;rfet aber<lb/>
an &#x017F;tat der Weite des Brenn-Punctes nur den halben<lb/>
Diameter des Hohl-Gla&#x017F;es annehmen: &#x017F;o ko&#x0364;nnet ihr<lb/>
den andern Zu&#x017F;atz auch da&#x017F;elb&#x017F;t anbringen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 3. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>71. All&#x017F;o vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren zwey Fern-Gla&#x0364;&#x017F;er<lb/>
gleichviel/ wenn die Objectiv-Gla&#x0364;&#x017F;er zu den<lb/>
Augen-Gla&#x0364;&#x017F;ern einerley Verha&#x0364;ltnis haben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 4. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>72: Jhr &#x017F;oltet meinen/ daß/ weil die Vergro&#x0364;ße-<lb/>
rung einig und allein von der Proportion des Objectiv-<lb/>
Gla&#x017F;es zu dem Augen-Gla&#x017F;e herru&#x0364;hret/ zwie&#x017F;chen klei-<lb/>
nen Gla&#x0364;&#x017F;ern aber eben die Proportion &#x017F;eyn kan/ die<lb/>
man zwie&#x017F;chen gro&#x017F;&#x017F;en hat/ alle die Mu&#x0364;he vergebens<lb/>
&#x017F;ey/ welche man auf große Objectiv-Gla&#x0364;&#x017F;er wendet/<lb/>
zumal da die Ferngla&#x0364;&#x017F;er dadurch u&#x0364;berma&#x0364;ßig lang wer-<lb/>
den/ und im Gebrauch vielen Verdruß machen. Al-<lb/>
lein es dienet zur Nachricht/ daß ihr nicht wohl zwie-<lb/>
&#x017F;chen kleinen Gla&#x0364;&#x017F;ern eben die Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e in acht neh-<lb/>
men ko&#x0364;nnet/ die &#x017F;ich in großen anbringen laßen/ wenn<lb/>
in beyden Fa&#x0364;llen die Sache helle und ohne Farben<lb/>
er&#x017F;cheinen &#x017F;ol. Z. E. zu einem Objectiv-Gla&#x017F;e von<lb/>
12 Schuhen wird ein Augen-Glaß von 3 Zollen er&#x017F;or-<lb/>
dert. Rach die&#x017F;er Proportion ka&#x0364;me fu&#x0364;r ein Obje-<lb/>
ctiv-Glaß von 24 Schuhen ein Augen-Glaß von 6Zol-<lb/>
len. Es kan aber wol ein kleineres von 5 oder 4 Zol-<lb/>
len dazu ge&#x017F;chieckt &#x017F;eyn. Und darumb werdet ihr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0112] Anfangs-Gruͤnde te des Brenn-Punctes von dem Objectiv- Glaſe zu der Weite des Brenn-Punctes von dem Augen-Glaſe. Die 3. Anmerckung. 70. Dieſes haben Molyneux (Dioptr. part. 1. prop. 53. p. 162. & ſeqq.) und Hugenius (in Dioptr. prop. 49. p. 175. 176 Opuſc. poſthum.) Geometriſch er- wieſen. Jm Gallilaͤaniſchen Fernglaſe hat zwar das Augen-Glaß keinen Brenn-Punct. Jhr doͤrfet aber an ſtat der Weite des Brenn-Punctes nur den halben Diameter des Hohl-Glaſes annehmen: ſo koͤnnet ihr den andern Zuſatz auch daſelbſt anbringen. Der 3. Zuſatz. 71. Allſo vergroͤſſeren zwey Fern-Glaͤſer gleichviel/ wenn die Objectiv-Glaͤſer zu den Augen-Glaͤſern einerley Verhaͤltnis haben. Die 4. Anmerckung. 72: Jhr ſoltet meinen/ daß/ weil die Vergroͤße- rung einig und allein von der Proportion des Objectiv- Glaſes zu dem Augen-Glaſe herruͤhret/ zwieſchen klei- nen Glaͤſern aber eben die Proportion ſeyn kan/ die man zwieſchen groſſen hat/ alle die Muͤhe vergebens ſey/ welche man auf große Objectiv-Glaͤſer wendet/ zumal da die Fernglaͤſer dadurch uͤbermaͤßig lang wer- den/ und im Gebrauch vielen Verdruß machen. Al- lein es dienet zur Nachricht/ daß ihr nicht wohl zwie- ſchen kleinen Glaͤſern eben die Verhaͤltniſſe in acht neh- men koͤnnet/ die ſich in großen anbringen laßen/ wenn in beyden Faͤllen die Sache helle und ohne Farben erſcheinen ſol. Z. E. zu einem Objectiv-Glaſe von 12 Schuhen wird ein Augen-Glaß von 3 Zollen erſor- dert. Rach dieſer Proportion kaͤme fuͤr ein Obje- ctiv-Glaß von 24 Schuhen ein Augen-Glaß von 6Zol- len. Es kan aber wol ein kleineres von 5 oder 4 Zol- len dazu geſchieckt ſeyn. Und darumb werdet ihr durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/112
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/112>, abgerufen am 30.12.2024.