Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfangs-Gründe
Die 10. Aufgabe.

32. Einen Bronnen zu machen/ welcher
eine Weile Wasser giebet/ über eine
Weile zu fliessen aufhöret und über eine
Weile wiederumb zu fließen anfänget.

Auflösung.
1. Leitet durch eine enge Röhre Wasser in ein
weites Gefäße/ und
2. an dessen Boden machet einen Heber
nach dem dritten Zusatze des 1 Lehrsa-
tzes (§. 29) von der Weite/ daß mehr Was-
ser durch denselben abfließet/ als durch die
Röhre zufließen kan.

So ist gefchehen/ was man verlangete.

Beweiß.

Denn so lange das Wasser nicht über den
Heber gehet; kommet keines in den langen
Theil desselben. Wenn es aber über
ihn gehet/ so fänget er an zu laufen/
und höret nicht auf/ bis das Wasser gantz
heraus ist (§. 30. 31). Weil es nun durch
den Heber stärcker ablaufen kan/ als es durch
die Röhre zufliesset/ so muß endlich die untere
Eröfnung der weiten Röhre wieder über dem
Wasser zu stehen kommen; folgends höret
das Wasser auf zu laufen/ und fänget nicht
wieder eher an/ bis es über den Heber in dem
Gefäße steiget. W. Z. E.

Anmerckung.

33. Dieser Erfindung könnet ihr euch bedienen/
wenn ihr verlanget/ daß Z. E. Cupido oder ein Thier
diejenigen/ welche die Statue betrachten/ unvermerckt
besprietzen sol.

Der
Anfangs-Gruͤnde
Die 10. Aufgabe.

32. Einen Bronnen zu machen/ welcher
eine Weile Waſſer giebet/ uͤber eine
Weile zu flieſſen aufhoͤret und uͤber eine
Weile wiederumb zu fließen anfaͤnget.

Aufloͤſung.
1. Leitet durch eine enge Roͤhre Waſſer in ein
weites Gefaͤße/ und
2. an deſſen Boden machet einen Heber
nach dem dritten Zuſatze des 1 Lehrſa-
tzes (§. 29) von der Weite/ daß mehr Waſ-
ſer durch denſelben abfließet/ als durch die
Roͤhre zufließen kan.

So iſt gefchehen/ was man verlangete.

Beweiß.

Denn ſo lange das Waſſer nicht uͤber den
Heber gehet; kommet keines in den langen
Theil deſſelben. Wenn es aber uͤber
ihn gehet/ ſo faͤnget er an zu laufen/
und hoͤret nicht auf/ bis das Waſſer gantz
heraus iſt (§. 30. 31). Weil es nun durch
den Heber ſtaͤrcker ablaufen kan/ als es durch
die Roͤhre zuflieſſet/ ſo muß endlich die untere
Eroͤfnung der weiten Roͤhre wieder uͤber dem
Waſſer zu ſtehen kommen; folgends hoͤret
das Waſſer auf zu laufen/ und faͤnget nicht
wieder eher an/ bis es uͤber den Heber in dem
Gefaͤße ſteiget. W. Z. E.

Anmerckung.

33. Dieſer Erfindung koͤnnet ihr euch bedienen/
wenn ihr verlanget/ daß Z. E. Cupido oder ein Thier
diejenigen/ welche die Statue betrachten/ unvermerckt
beſprietzen ſol.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0470" n="436"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 10. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
            <p>32. <hi rendition="#fr">Einen Bronnen zu machen/ welcher<lb/>
eine Weile Wa&#x017F;&#x017F;er giebet/ u&#x0364;ber eine<lb/>
Weile zu flie&#x017F;&#x017F;en aufho&#x0364;ret und u&#x0364;ber eine<lb/>
Weile wiederumb zu fließen anfa&#x0364;nget.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item>1. Leitet durch eine enge Ro&#x0364;hre Wa&#x017F;&#x017F;er in ein<lb/>
weites Gefa&#x0364;ße/ und</item><lb/>
              <item>2. an de&#x017F;&#x017F;en Boden machet einen Heber<lb/>
nach dem dritten Zu&#x017F;atze des 1 Lehr&#x017F;a-<lb/>
tzes (§. 29) von der Weite/ daß mehr Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er durch den&#x017F;elben abfließet/ als durch die<lb/>
Ro&#x0364;hre zufließen kan.</item>
            </list><lb/>
            <p>So i&#x017F;t gefchehen/ was man verlangete.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
            <p>Denn &#x017F;o lange das Wa&#x017F;&#x017F;er nicht u&#x0364;ber den<lb/>
Heber gehet; kommet keines in den langen<lb/>
Theil de&#x017F;&#x017F;elben. Wenn es aber u&#x0364;ber<lb/>
ihn gehet/ &#x017F;o fa&#x0364;nget er an zu laufen/<lb/>
und ho&#x0364;ret nicht auf/ bis das Wa&#x017F;&#x017F;er gantz<lb/>
heraus i&#x017F;t (§. 30. 31). Weil es nun durch<lb/>
den Heber &#x017F;ta&#x0364;rcker ablaufen kan/ als es durch<lb/>
die Ro&#x0364;hre zuflie&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;o muß endlich die untere<lb/>
Ero&#x0364;fnung der weiten Ro&#x0364;hre wieder u&#x0364;ber dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er zu &#x017F;tehen kommen; folgends ho&#x0364;ret<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er auf zu laufen/ und fa&#x0364;nget nicht<lb/>
wieder eher an/ bis es u&#x0364;ber den Heber in dem<lb/>
Gefa&#x0364;ße &#x017F;teiget. W. Z. E.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
            <p>33. Die&#x017F;er Erfindung ko&#x0364;nnet ihr euch bedienen/<lb/>
wenn ihr verlanget/ daß Z. E. Cupido oder ein Thier<lb/>
diejenigen/ welche die Statue betrachten/ unvermerckt<lb/>
be&#x017F;prietzen &#x017F;ol.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[436/0470] Anfangs-Gruͤnde Die 10. Aufgabe. 32. Einen Bronnen zu machen/ welcher eine Weile Waſſer giebet/ uͤber eine Weile zu flieſſen aufhoͤret und uͤber eine Weile wiederumb zu fließen anfaͤnget. Aufloͤſung. 1. Leitet durch eine enge Roͤhre Waſſer in ein weites Gefaͤße/ und 2. an deſſen Boden machet einen Heber nach dem dritten Zuſatze des 1 Lehrſa- tzes (§. 29) von der Weite/ daß mehr Waſ- ſer durch denſelben abfließet/ als durch die Roͤhre zufließen kan. So iſt gefchehen/ was man verlangete. Beweiß. Denn ſo lange das Waſſer nicht uͤber den Heber gehet; kommet keines in den langen Theil deſſelben. Wenn es aber uͤber ihn gehet/ ſo faͤnget er an zu laufen/ und hoͤret nicht auf/ bis das Waſſer gantz heraus iſt (§. 30. 31). Weil es nun durch den Heber ſtaͤrcker ablaufen kan/ als es durch die Roͤhre zuflieſſet/ ſo muß endlich die untere Eroͤfnung der weiten Roͤhre wieder uͤber dem Waſſer zu ſtehen kommen; folgends hoͤret das Waſſer auf zu laufen/ und faͤnget nicht wieder eher an/ bis es uͤber den Heber in dem Gefaͤße ſteiget. W. Z. E. Anmerckung. 33. Dieſer Erfindung koͤnnet ihr euch bedienen/ wenn ihr verlanget/ daß Z. E. Cupido oder ein Thier diejenigen/ welche die Statue betrachten/ unvermerckt beſprietzen ſol. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/470
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/470>, abgerufen am 23.11.2024.