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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Aerometrie.
Der 2. Zusatz.

23. Weil die Luft sich zusammen drucken
lässet/ und die obere Luft durch ihre Schwee-
re auf die untere drucket (§. 20. Aerom. & §.
9. Hydrost.
); so ist kein Wunder/ daß die un-
tere Luft dichter/ die obere aber dünner be-
funden wird.

Die 3. Anmerckung.

24. Otto de Guericke, welcher die Luft-Pomppe zu-
erst erfunden/ hat solches folgender gestalt erfahren.
Er hat unten bey einem hohen Thurme in ein Gefäße
Luft gelaßen/ und mit einem Hahne fest verschloßen.
Nachdem er selbiges auf den Thurm hinauf getragen/
und in der Höhe eröfnet/ hat er wahrgenommen/ daß
etwas Luft aus dem Gefäße herausgefahren. Vid.
Experimenta Nova Magdeburgica de Spatio Vacuo
c. 30. lib. 3. f
113.

Der 3. Zusatz.

25. Daher muß die untere Luft von schwee-
rerer Art seyn als die obere/ weil mehr dersel-
ben in einem Raume enthalten.

Die 4. Anmerckung.

26. Was ist es Wunder/ daß die Dünste in der obe-
ren Luft hangen bleiben/ die durch die untere hinauf
steigen (§. 45. Hydrostat.)?

Der 1. Lehrsatz.

27. Die Elastische Kraft der Luft ist
der Kraft gleich/ welche die Luft zu-
sammen drucket.

Beweiß.

Die Luft wird von einer kleinen Kraft

nicht
B b 4
der Aerometrie.
Der 2. Zuſatz.

23. Weil die Luft ſich zuſammen drucken
laͤſſet/ und die obere Luft durch ihre Schwee-
re auf die untere drucket (§. 20. Aërom. & §.
9. Hydroſt.
); ſo iſt kein Wunder/ daß die un-
tere Luft dichter/ die obere aber duͤnner be-
funden wird.

Die 3. Anmerckung.

24. Otto de Guericke, welcher die Luft-Pomppe zu-
erſt erfunden/ hat ſolches folgender geſtalt erfahren.
Er hat unten bey einem hohen Thurme in ein Gefaͤße
Luft gelaßen/ und mit einem Hahne feſt verſchloßen.
Nachdem er ſelbiges auf den Thurm hinauf getragen/
und in der Hoͤhe eroͤfnet/ hat er wahrgenommen/ daß
etwas Luft aus dem Gefaͤße herausgefahren. Vid.
Experimenta Nova Magdeburgica de Spatio Vacuo
c. 30. lib. 3. f
113.

Der 3. Zuſatz.

25. Daher muß die untere Luft von ſchwee-
rerer Art ſeyn als die obere/ weil mehr derſel-
ben in einem Raume enthalten.

Die 4. Anmerckung.

26. Was iſt es Wunder/ daß die Duͤnſte in der obe-
ren Luft hangen bleiben/ die durch die untere hinauf
ſteigen (§. 45. Hydroſtat.)?

Der 1. Lehrſatz.

27. Die Elaſtiſche Kraft der Luft iſt
der Kraft gleich/ welche die Luft zu-
ſammen drucket.

Beweiß.

Die Luft wird von einer kleinen Kraft

nicht
B b 4
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[391/0423] der Aerometrie. Der 2. Zuſatz. 23. Weil die Luft ſich zuſammen drucken laͤſſet/ und die obere Luft durch ihre Schwee- re auf die untere drucket (§. 20. Aërom. & §. 9. Hydroſt.); ſo iſt kein Wunder/ daß die un- tere Luft dichter/ die obere aber duͤnner be- funden wird. Die 3. Anmerckung. 24. Otto de Guericke, welcher die Luft-Pomppe zu- erſt erfunden/ hat ſolches folgender geſtalt erfahren. Er hat unten bey einem hohen Thurme in ein Gefaͤße Luft gelaßen/ und mit einem Hahne feſt verſchloßen. Nachdem er ſelbiges auf den Thurm hinauf getragen/ und in der Hoͤhe eroͤfnet/ hat er wahrgenommen/ daß etwas Luft aus dem Gefaͤße herausgefahren. Vid. Experimenta Nova Magdeburgica de Spatio Vacuo c. 30. lib. 3. f 113. Der 3. Zuſatz. 25. Daher muß die untere Luft von ſchwee- rerer Art ſeyn als die obere/ weil mehr derſel- ben in einem Raume enthalten. Die 4. Anmerckung. 26. Was iſt es Wunder/ daß die Duͤnſte in der obe- ren Luft hangen bleiben/ die durch die untere hinauf ſteigen (§. 45. Hydroſtat.)? Der 1. Lehrſatz. 27. Die Elaſtiſche Kraft der Luft iſt der Kraft gleich/ welche die Luft zu- ſammen drucket. Beweiß. Die Luft wird von einer kleinen Kraft nicht B b 4

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/423>, abgerufen am 21.11.2024.