Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfangs-Gründe
Der 17. Lehrsatz.

19. Wenn viel Wasser-Bette hinter
einander geleget werden/ so muß dem
Wasser für dem ersten Rade mehr Ge-
fälle gelassen werden/ als für den hinte-
ren.

Beweiß.

Es lehret die Erfahrung/ daß das Wasser
durch den Stoß an das Wasser-Rad seine
gantze Kraft nicht verlieret/ sondern noch et-
was von derselben/ und zwar ein sehr gutes
Theil übrieg behält/ wie aus dem schnellen
Schusse abzunehmen/ mit dem es von dem Ra-
de abfället. Da nun das wasser/ welches schon
viel Leben hat/ durch einen geringeren Fall e-
ben so lebhast gemacht werden kan/ als durch
einen grösseren geschahe/ da es todt war; so ist
es billig/ daß demselben für dem ersten Rade
ein grösseres Gefälle gegeben werde/ als für
dem hinteren. W. Z. E.

Anmerckung.

192. Wenn Z. E. drey Räder hintereinander lie-
gen/ so pfleget man dem ersten das halbe Gefälle zu ge-
ben/ und die andere Helfte theilet man unter die an-
dern beyde. Wer eine rechte Mäthematische Auflö-
sung hiervon geben wollte/ müste die Kräfte des Was-
sers/ die es durch den Fall bekommet/ und die Kräfte/
welche es nach dem Stosse übrieg behält/ ans zurechnen
wiessen: welches aber nicht unter die Anfangs-Gründe
gehöret/ und in einem anderen Orte gezeiget werden
sol.

Die 31. Aufgabe.

193. Eine Machine durch den Wind zu
bewegen.

Auf-
Anfangs-Gruͤnde
Der 17. Lehrſatz.

19. Wenn viel Waſſer-Bette hinter
einander geleget werden/ ſo muß dem
Waſſer fuͤr dem erſten Rade mehr Ge-
faͤlle gelaſſen werden/ als fuͤr den hinte-
ren.

Beweiß.

Es lehret die Erfahrung/ daß das Waſſer
durch den Stoß an das Waſſer-Rad ſeine
gantze Kraft nicht verlieret/ ſondern noch et-
was von derſelben/ und zwar ein ſehr gutes
Theil uͤbrieg behaͤlt/ wie aus dem ſchnellen
Schuſſe abzunehmẽ/ mit dem es von dem Ra-
de abfaͤllet. Da nun das waſſer/ welches ſchon
viel Leben hat/ durch einen geringeren Fall e-
ben ſo lebhaſt gemacht werden kan/ als durch
einen groͤſſeren geſchahe/ da es todt war; ſo iſt
es billig/ daß demſelben fuͤr dem erſten Rade
ein groͤſſeres Gefaͤlle gegeben werde/ als fuͤr
dem hinteren. W. Z. E.

Anmerckung.

192. Wenn Z. E. drey Raͤder hintereinander lie-
gen/ ſo pfleget man dem erſten das halbe Gefaͤlle zu ge-
ben/ und die andere Helfte theilet man unter die an-
dern beyde. Wer eine rechte Maͤthematiſche Aufloͤ-
ſung hiervon geben wollte/ muͤſte die Kraͤfte des Waſ-
ſers/ die es durch den Fall bekommet/ und die Kraͤfte/
welche es nach dem Stoſſe uͤbrieg behaͤlt/ ans zurechnen
wieſſen: welches aber nicht unter die Anfangs-Gruͤnde
gehoͤret/ und in einem anderen Orte gezeiget werden
ſol.

Die 31. Aufgabe.

193. Eine Machine durch den Wind zu
bewegen.

Auf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0354" n="328"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der 17. Lehr&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
          <p>19. <hi rendition="#fr">Wenn viel Wa&#x017F;&#x017F;er-Bette hinter<lb/>
einander geleget werden/ &#x017F;o muß dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;r dem er&#x017F;ten Rade mehr Ge-<lb/>
fa&#x0364;lle gela&#x017F;&#x017F;en werden/ als fu&#x0364;r den hinte-<lb/>
ren.</hi></p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
            <p>Es lehret die Erfahrung/ daß das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
durch den Stoß an das Wa&#x017F;&#x017F;er-Rad &#x017F;eine<lb/>
gantze Kraft nicht verlieret/ &#x017F;ondern noch et-<lb/>
was von der&#x017F;elben/ und zwar ein &#x017F;ehr gutes<lb/>
Theil u&#x0364;brieg beha&#x0364;lt/ wie aus dem &#x017F;chnellen<lb/>
Schu&#x017F;&#x017F;e abzunehme&#x0303;/ mit dem es von dem Ra-<lb/>
de abfa&#x0364;llet. Da nun das wa&#x017F;&#x017F;er/ welches &#x017F;chon<lb/>
viel Leben hat/ durch einen geringeren Fall e-<lb/>
ben &#x017F;o lebha&#x017F;t gemacht werden kan/ als durch<lb/>
einen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren ge&#x017F;chahe/ da es todt war; &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
es billig/ daß dem&#x017F;elben fu&#x0364;r dem er&#x017F;ten Rade<lb/>
ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eres Gefa&#x0364;lle gegeben werde/ als fu&#x0364;r<lb/>
dem hinteren. W. Z. E.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
            <p>192. Wenn Z. E. drey Ra&#x0364;der hintereinander lie-<lb/>
gen/ &#x017F;o pfleget man dem er&#x017F;ten das halbe Gefa&#x0364;lle zu ge-<lb/>
ben/ und die andere Helfte theilet man unter die an-<lb/>
dern beyde. Wer eine rechte Ma&#x0364;themati&#x017F;che Auflo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ung hiervon geben wollte/ mu&#x0364;&#x017F;te die Kra&#x0364;fte des Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ers/ die es durch den Fall bekommet/ und die Kra&#x0364;fte/<lb/>
welche es nach dem Sto&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;brieg beha&#x0364;lt/ ans zurechnen<lb/>
wie&#x017F;&#x017F;en: welches aber nicht unter die Anfangs-Gru&#x0364;nde<lb/>
geho&#x0364;ret/ und in einem anderen Orte gezeiget werden<lb/>
&#x017F;ol.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die 31. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
          <p>193. <hi rendition="#fr">Eine Machine durch den Wind zu<lb/>
bewegen.</hi></p>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Auf-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[328/0354] Anfangs-Gruͤnde Der 17. Lehrſatz. 19. Wenn viel Waſſer-Bette hinter einander geleget werden/ ſo muß dem Waſſer fuͤr dem erſten Rade mehr Ge- faͤlle gelaſſen werden/ als fuͤr den hinte- ren. Beweiß. Es lehret die Erfahrung/ daß das Waſſer durch den Stoß an das Waſſer-Rad ſeine gantze Kraft nicht verlieret/ ſondern noch et- was von derſelben/ und zwar ein ſehr gutes Theil uͤbrieg behaͤlt/ wie aus dem ſchnellen Schuſſe abzunehmẽ/ mit dem es von dem Ra- de abfaͤllet. Da nun das waſſer/ welches ſchon viel Leben hat/ durch einen geringeren Fall e- ben ſo lebhaſt gemacht werden kan/ als durch einen groͤſſeren geſchahe/ da es todt war; ſo iſt es billig/ daß demſelben fuͤr dem erſten Rade ein groͤſſeres Gefaͤlle gegeben werde/ als fuͤr dem hinteren. W. Z. E. Anmerckung. 192. Wenn Z. E. drey Raͤder hintereinander lie- gen/ ſo pfleget man dem erſten das halbe Gefaͤlle zu ge- ben/ und die andere Helfte theilet man unter die an- dern beyde. Wer eine rechte Maͤthematiſche Aufloͤ- ſung hiervon geben wollte/ muͤſte die Kraͤfte des Waſ- ſers/ die es durch den Fall bekommet/ und die Kraͤfte/ welche es nach dem Stoſſe uͤbrieg behaͤlt/ ans zurechnen wieſſen: welches aber nicht unter die Anfangs-Gruͤnde gehoͤret/ und in einem anderen Orte gezeiget werden ſol. Die 31. Aufgabe. 193. Eine Machine durch den Wind zu bewegen. Auf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/354
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/354>, abgerufen am 22.12.2024.