Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Artillerie.
Auflösung.
1. Nehmet 3/4 geläuterten und in Mehl gebro-
chenen Salpeter/ etwas weniger als 1/8 ge-
läuterten und zerriebenen Schwefel und
etwas mehr als 1/8 klein zerstossene Kohlen.
2. Schüttet diese drey Materien zusammen
in einen Mörser/ feuchtet sie an mit Was-
ser/ Brandtwein/ Eßig oder Urin/ und
stampfet sie 24. Stunden: vergesset aber
nicht sie alle 4 Stunden von neuem anzu-
feuchten/ damit sie sich nicht entzünden.
3. Nachdem sie wohl untereinander ge-
miescht/ nehmet das Pulver heraus und
körnet es/ welches geschiehet/ wenn ihr es
mit einem höltzernen Teller durch ein Hä-
rin Sieb drucket.

So ist geschehen/ was man verlangete.

Der 1. Zusatz.

36. Wenn Feuer zu dem Pulver kommt/
so entzündet sich der Schwefel (§. 27) und
weil alle Materien wohl untereinander ge-
miescht sind/ werden die Theilgen von den
Kohlen bald glüend/ und unterhalten das
Feuer (§. 29). Der Salpeter schmeltzet
gleichfals (§. 20)/ und vermehret die Flam-
me/ macht sie helle/ schnell aufsteigend/ sich
ausdehnend und raßelnd (§. 30. 33. 34). De-
rowegen wenn ein Körnlein angezündet
wird/ steckt es gleich die übriegen an/ und ge-

het.
B
der Artillerie.
Aufloͤſung.
1. Nehmet ¾ gelaͤuterten und in Mehl gebro-
chenen Salpeter/ etwas weniger als ⅛ ge-
laͤuterten und zerriebenen Schwefel und
etwas mehr als ⅛ klein zerſtoſſene Kohlen.
2. Schuͤttet dieſe drey Materien zuſammen
in einen Moͤrſer/ feuchtet ſie an mit Waſ-
ſer/ Brandtwein/ Eßig oder Urin/ und
ſtampfet ſie 24. Stunden: vergeſſet aber
nicht ſie alle 4 Stunden von neuem anzu-
feuchten/ damit ſie ſich nicht entzuͤnden.
3. Nachdem ſie wohl untereinander ge-
mieſcht/ nehmet das Pulver heraus und
koͤrnet es/ welches geſchiehet/ wenn ihr es
mit einem hoͤltzernen Teller durch ein Haͤ-
rin Sieb drucket.

So iſt geſchehen/ was man verlangete.

Der 1. Zuſatz.

36. Wenn Feuer zu dem Pulver kommt/
ſo entzuͤndet ſich der Schwefel (§. 27) und
weil alle Materien wohl untereinander ge-
mieſcht ſind/ werden die Theilgen von den
Kohlen bald gluͤend/ und unterhalten das
Feuer (§. 29). Der Salpeter ſchmeltzet
gleichfals (§. 20)/ und vermehret die Flam-
me/ macht ſie helle/ ſchnell aufſteigend/ ſich
ausdehnend und raßelnd (§. 30. 33. 34). De-
rowegen wenn ein Koͤrnlein angezuͤndet
wird/ ſteckt es gleich die uͤbriegen an/ und ge-

het.
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0019" n="17"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Artillerie.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item>1. Nehmet ¾ gela&#x0364;uterten und in Mehl gebro-<lb/>
chenen Salpeter/ etwas weniger als &#x215B; ge-<lb/>
la&#x0364;uterten und zerriebenen Schwefel und<lb/>
etwas mehr als &#x215B; klein zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Kohlen.</item><lb/>
              <item>2. Schu&#x0364;ttet die&#x017F;e drey Materien zu&#x017F;ammen<lb/>
in einen Mo&#x0364;r&#x017F;er/ feuchtet &#x017F;ie an mit Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ Brandtwein/ Eßig oder Urin/ und<lb/>
&#x017F;tampfet &#x017F;ie 24. Stunden: verge&#x017F;&#x017F;et aber<lb/>
nicht &#x017F;ie alle 4 Stunden von neuem anzu-<lb/>
feuchten/ damit &#x017F;ie &#x017F;ich nicht entzu&#x0364;nden.</item><lb/>
              <item>3. Nachdem &#x017F;ie wohl untereinander ge-<lb/>
mie&#x017F;cht/ nehmet das Pulver heraus und<lb/>
ko&#x0364;rnet es/ welches ge&#x017F;chiehet/ wenn ihr es<lb/>
mit einem ho&#x0364;ltzernen Teller durch ein Ha&#x0364;-<lb/>
rin Sieb drucket.</item>
            </list><lb/>
            <p>So i&#x017F;t ge&#x017F;chehen/ was man verlangete.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
            <p>36. Wenn Feuer zu dem Pulver kommt/<lb/>
&#x017F;o entzu&#x0364;ndet &#x017F;ich der Schwefel (§. 27) und<lb/>
weil alle Materien wohl untereinander ge-<lb/>
mie&#x017F;cht &#x017F;ind/ werden die Theilgen von den<lb/>
Kohlen bald glu&#x0364;end/ und unterhalten das<lb/>
Feuer (§. 29). Der Salpeter &#x017F;chmeltzet<lb/>
gleichfals (§. 20)/ und vermehret die Flam-<lb/>
me/ macht &#x017F;ie helle/ &#x017F;chnell auf&#x017F;teigend/ &#x017F;ich<lb/>
ausdehnend und raßelnd (§. 30. 33. 34). De-<lb/>
rowegen wenn ein Ko&#x0364;rnlein angezu&#x0364;ndet<lb/>
wird/ &#x017F;teckt es gleich die u&#x0364;briegen an/ und ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">het.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0019] der Artillerie. Aufloͤſung. 1. Nehmet ¾ gelaͤuterten und in Mehl gebro- chenen Salpeter/ etwas weniger als ⅛ ge- laͤuterten und zerriebenen Schwefel und etwas mehr als ⅛ klein zerſtoſſene Kohlen. 2. Schuͤttet dieſe drey Materien zuſammen in einen Moͤrſer/ feuchtet ſie an mit Waſ- ſer/ Brandtwein/ Eßig oder Urin/ und ſtampfet ſie 24. Stunden: vergeſſet aber nicht ſie alle 4 Stunden von neuem anzu- feuchten/ damit ſie ſich nicht entzuͤnden. 3. Nachdem ſie wohl untereinander ge- mieſcht/ nehmet das Pulver heraus und koͤrnet es/ welches geſchiehet/ wenn ihr es mit einem hoͤltzernen Teller durch ein Haͤ- rin Sieb drucket. So iſt geſchehen/ was man verlangete. Der 1. Zuſatz. 36. Wenn Feuer zu dem Pulver kommt/ ſo entzuͤndet ſich der Schwefel (§. 27) und weil alle Materien wohl untereinander ge- mieſcht ſind/ werden die Theilgen von den Kohlen bald gluͤend/ und unterhalten das Feuer (§. 29). Der Salpeter ſchmeltzet gleichfals (§. 20)/ und vermehret die Flam- me/ macht ſie helle/ ſchnell aufſteigend/ ſich ausdehnend und raßelnd (§. 30. 33. 34). De- rowegen wenn ein Koͤrnlein angezuͤndet wird/ ſteckt es gleich die uͤbriegen an/ und ge- het. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/19
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/19>, abgerufen am 21.11.2024.