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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
am besten rasiren. Da nun ein breiter und
nicht allzu tiefer Graben den Belagerten
Vortheile bringet/ dem Feinde aber nachthei-
lig ist; so sol der Graben umb eine jede Fe-
stung lieber breit als tief gemachet werden (§.
1). W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

142. Damit der Graben von der Flan-
qve gantz bestriechen werden kan; machet
man ihn bey nahe der Flanqve gleich.

Der 2. Zusatz.

143. Und wenn die Flanqve auf der De-
fens-Linie perpendicular stehet/ ziehet man
ihn mit der Face parallel. Jn anderen Fäl-
len lässet/ man ihn gegen die Schulter-Win-
ckel zu laufen/ daß er gegen die Flanqven et-
was breiter wird/ als gegen die Pünte.

Der 3. Zusatz.

144. Damit aber der Graben vor der
Bollwercks-Pünte weder zu schmal/ noch zu
schwach wird; so machet man ihn vor dersel-
ben rund.

Der 4. Zusatz.

145. Umb der Festigkeit willen giebet man
dem Graben beyderseits eine Böschung wie
dem Walle/ daß allso die Unterbreite des
Grabens kleiner wird als die obere. Und
muß sich die Anlage der Böschung nach der
Tiefe richten (§. 63).

Die

Anfangs-Gruͤnde
am beſten raſiren. Da nun ein breiter und
nicht allzu tiefer Graben den Belagerten
Vortheile bringet/ dem Feinde aber nachthei-
lig iſt; ſo ſol der Graben umb eine jede Fe-
ſtung lieber breit als tief gemachet werden (§.
1). W. Z. E.

Der 1. Zuſatz.

142. Damit der Graben von der Flan-
qve gantz beſtriechen werden kan; machet
man ihn bey nahe der Flanqve gleich.

Der 2. Zuſatz.

143. Und wenn die Flanqve auf der De-
fens-Linie perpendicular ſtehet/ ziehet man
ihn mit der Face parallel. Jn anderen Faͤl-
len laͤſſet/ man ihn gegen die Schulter-Win-
ckel zu laufen/ daß er gegen die Flanqven et-
was breiter wird/ als gegen die Puͤnte.

Der 3. Zuſatz.

144. Damit aber der Graben vor der
Bollwercks-Puͤnte weder zu ſchmal/ noch zu
ſchwach wird; ſo machet man ihn vor derſel-
ben rund.

Der 4. Zuſatz.

145. Umb der Feſtigkeit willen giebet man
dem Graben beyderſeits eine Boͤſchung wie
dem Walle/ daß allſo die Unterbreite des
Grabens kleiner wird als die obere. Und
muß ſich die Anlage der Boͤſchung nach der
Tiefe richten (§. 63).

Die
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[124/0134] Anfangs-Gruͤnde am beſten raſiren. Da nun ein breiter und nicht allzu tiefer Graben den Belagerten Vortheile bringet/ dem Feinde aber nachthei- lig iſt; ſo ſol der Graben umb eine jede Fe- ſtung lieber breit als tief gemachet werden (§. 1). W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 142. Damit der Graben von der Flan- qve gantz beſtriechen werden kan; machet man ihn bey nahe der Flanqve gleich. Der 2. Zuſatz. 143. Und wenn die Flanqve auf der De- fens-Linie perpendicular ſtehet/ ziehet man ihn mit der Face parallel. Jn anderen Faͤl- len laͤſſet/ man ihn gegen die Schulter-Win- ckel zu laufen/ daß er gegen die Flanqven et- was breiter wird/ als gegen die Puͤnte. Der 3. Zuſatz. 144. Damit aber der Graben vor der Bollwercks-Puͤnte weder zu ſchmal/ noch zu ſchwach wird; ſo machet man ihn vor derſel- ben rund. Der 4. Zuſatz. 145. Umb der Feſtigkeit willen giebet man dem Graben beyderſeits eine Boͤſchung wie dem Walle/ daß allſo die Unterbreite des Grabens kleiner wird als die obere. Und muß ſich die Anlage der Boͤſchung nach der Tiefe richten (§. 63). Die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/134>, abgerufen am 21.11.2024.