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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bau-Kunst.
Der 1. Zusatz.

437. Damit aber die Winde sie nicht
leicht fassen/ und bey entstehendem Sturme
gar einwersen können; sollen sie sehr nahe an
dem Forste herausgeführet/ und inwendig un-
ter dem Dache geschleifet werden.

Der 2. Zusatz.

438. Wenn ein Gebäude zwieschen zwey
höheren Gebäuden stehet/ ist schweerlich zu
verhüten/ daß die Schorsteine zu gewiessen
Zeiten nicht rauchen sollten.

Der 23. Lehrsatz.

439. Es sollen nicht zwey Feuer-
Mauren in eine gebracht werden/ wenn
man nicht mitten einen beständigen Un-
terscheid hat.

Beweiß.

Wenn zwey Feuer-Mauren in eine ge-
bracht werden/ und in der einen wird der
Rauch stärcker herauf getrieben als in der
andern/ so lässet der stärckere den schwäche-
ren nicht herauf. Und allso rauchet es/ wo
weniger gefeuret wird. Da nun aber die
gröste Tugend einer Feuer-Maure ist/ daß
sie nicht rauchet (§. 429); so sollen nicht zwey
Feuer-Mauren in eine gebracht werden/
wenn man mitten keinen beständigen Unter-
scheid hat. W. Z. E.

An-
der Bau-Kunſt.
Der 1. Zuſatz.

437. Damit aber die Winde ſie nicht
leicht faſſen/ und bey entſtehendem Sturme
gar einwerſen koͤnnen; ſollen ſie ſehr nahe an
dem Forſte herausgefuͤhret/ und inwendig un-
ter dem Dache geſchleifet werden.

Der 2. Zuſatz.

438. Wenn ein Gebaͤude zwieſchen zwey
hoͤheren Gebaͤuden ſtehet/ iſt ſchweerlich zu
verhuͤten/ daß die Schorſteine zu gewieſſen
Zeiten nicht rauchen ſollten.

Der 23. Lehrſatz.

439. Es ſollen nicht zwey Feuer-
Mauren in eine gebracht werden/ wenn
man nicht mitten einen beſtaͤndigen Un-
terſcheid hat.

Beweiß.

Wenn zwey Feuer-Mauren in eine ge-
bracht werden/ und in der einen wird der
Rauch ſtaͤrcker herauf getrieben als in der
andern/ ſo laͤſſet der ſtaͤrckere den ſchwaͤche-
ren nicht herauf. Und allſo rauchet es/ wo
weniger gefeuret wird. Da nun aber die
groͤſte Tugend einer Feuer-Maure iſt/ daß
ſie nicht rauchet (§. 429); ſo ſollen nicht zwey
Feuer-Mauren in eine gebracht werden/
wenn man mitten keinen beſtaͤndigen Unter-
ſcheid hat. W. Z. E.

An-
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[463/0595] der Bau-Kunſt. Der 1. Zuſatz. 437. Damit aber die Winde ſie nicht leicht faſſen/ und bey entſtehendem Sturme gar einwerſen koͤnnen; ſollen ſie ſehr nahe an dem Forſte herausgefuͤhret/ und inwendig un- ter dem Dache geſchleifet werden. Der 2. Zuſatz. 438. Wenn ein Gebaͤude zwieſchen zwey hoͤheren Gebaͤuden ſtehet/ iſt ſchweerlich zu verhuͤten/ daß die Schorſteine zu gewieſſen Zeiten nicht rauchen ſollten. Der 23. Lehrſatz. 439. Es ſollen nicht zwey Feuer- Mauren in eine gebracht werden/ wenn man nicht mitten einen beſtaͤndigen Un- terſcheid hat. Beweiß. Wenn zwey Feuer-Mauren in eine ge- bracht werden/ und in der einen wird der Rauch ſtaͤrcker herauf getrieben als in der andern/ ſo laͤſſet der ſtaͤrckere den ſchwaͤche- ren nicht herauf. Und allſo rauchet es/ wo weniger gefeuret wird. Da nun aber die groͤſte Tugend einer Feuer-Maure iſt/ daß ſie nicht rauchet (§. 429); ſo ſollen nicht zwey Feuer-Mauren in eine gebracht werden/ wenn man mitten keinen beſtaͤndigen Unter- ſcheid hat. W. Z. E. An-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/595>, abgerufen am 21.11.2024.