Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Bau-Kunst.
che Theile als ihr Stufen haben sollet.
So
4. Könnet ihr aus dem centro des Circuls
die Stuffen gegen die Theilungs-Puncte
in der Peripherie ziehen.
Die 1. Anmerckung.

405. Man pfleget der Spindel zu ihrer Diecke
1/3 von dem Radio des Circuls/ dar ein die Wendel-
Treppe kommet/ zugeben.

Die 2. Anmerckung.

406. Unter weilen schliesset man auch die Wen-
del-Treppen in einen Oval-Raum ein.

Der 20. Lehrsatz.

407. Die Dächer müssen weder all-
zu hoch/ noch allzu niedrieg seyn.

Beweiß.

Wenn die Dächer sehr hoch sind/ so wird
dadurch das Gebäude mit einer unnöthigen
Last beschweeret und bey entstehender Feu-
ers-Noth in grössere Gefahr gesetzet. Da
nun beydes der Festigkeit des Gebäudes
zu wieder ist/ (§. 31) muß man die Dächer
nicht allzu hoch auf führen (§. 13); welches
das erste war.

Hingegen wenn die Dächer allzu niedrieg
sind/ bleibet im Winter der Schnee lange
darauf liegen und der Regen kan nicht wohl
abfliessen; wovon das Dach versaulet, Da
nun dieses abermal mit der Festigkeit des
Gebäudes streitet (§. 6); so muß das Dach

nicht
F f 4
der Bau-Kunſt.
che Theile als ihr Stufen haben ſollet.
So
4. Koͤnnet ihr aus dem centro des Circuls
die Stuffen gegen die Theilungs-Puncte
in der Peripherie ziehen.
Die 1. Anmerckung.

405. Man pfleget der Spindel zu ihrer Diecke
⅓ von dem Radio des Circuls/ dar ein die Wendel-
Treppe kommet/ zugeben.

Die 2. Anmerckung.

406. Unter weilen ſchlieſſet man auch die Wen-
del-Treppen in einen Oval-Raum ein.

Der 20. Lehrſatz.

407. Die Daͤcher muͤſſen weder all-
zu hoch/ noch allzu niedrieg ſeyn.

Beweiß.

Wenn die Daͤcher ſehr hoch ſind/ ſo wird
dadurch das Gebaͤude mit einer unnoͤthigen
Laſt beſchweeret und bey entſtehender Feu-
ers-Noth in groͤſſere Gefahr geſetzet. Da
nun beydes der Feſtigkeit des Gebaͤudes
zu wieder iſt/ (§. 31) muß man die Daͤcher
nicht allzu hoch auf fuͤhren (§. 13); welches
das erſte war.

Hingegen wenn die Daͤcher allzu niedrieg
ſind/ bleibet im Winter der Schnee lange
darauf liegen und der Regen kan nicht wohl
abflieſſen; wovon das Dach verſaulet, Da
nun dieſes abermal mit der Feſtigkeit des
Gebaͤudes ſtreitet (§. 6); ſo muß das Dach

nicht
F f 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <list>
                  <item><pb facs="#f0587" n="455"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Bau-Kun&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
che Theile als ihr Stufen haben &#x017F;ollet.<lb/>
So</item><lb/>
                  <item>4. Ko&#x0364;nnet ihr aus dem <hi rendition="#aq">centro</hi> des Circuls<lb/>
die Stuffen gegen die Theilungs-Puncte<lb/>
in der Peripherie ziehen.</item>
                </list>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>405. Man pfleget der Spindel zu ihrer Diecke<lb/>
&#x2153; von dem <hi rendition="#aq">Radio</hi> des Circuls/ dar ein die Wendel-<lb/>
Treppe kommet/ zugeben.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>406. Unter weilen &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et man auch die Wen-<lb/>
del-Treppen in einen Oval-Raum ein.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Der 20. Lehr&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>407. <hi rendition="#fr">Die Da&#x0364;cher mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en weder all-<lb/>
zu hoch/ noch allzu niedrieg &#x017F;eyn.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
                <p>Wenn die Da&#x0364;cher &#x017F;ehr hoch &#x017F;ind/ &#x017F;o wird<lb/>
dadurch das Geba&#x0364;ude mit einer unno&#x0364;thigen<lb/>
La&#x017F;t be&#x017F;chweeret und bey ent&#x017F;tehender Feu-<lb/>
ers-Noth in gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Gefahr ge&#x017F;etzet. Da<lb/>
nun beydes der Fe&#x017F;tigkeit des Geba&#x0364;udes<lb/>
zu wieder i&#x017F;t/ (§. 31) muß man die Da&#x0364;cher<lb/>
nicht allzu hoch auf fu&#x0364;hren (§. 13); welches<lb/>
das er&#x017F;te war.</p><lb/>
                <p>Hingegen wenn die Da&#x0364;cher allzu niedrieg<lb/>
&#x017F;ind/ bleibet im Winter der Schnee lange<lb/>
darauf liegen und der Regen kan nicht wohl<lb/>
abflie&#x017F;&#x017F;en; wovon das Dach ver&#x017F;aulet, Da<lb/>
nun die&#x017F;es abermal mit der Fe&#x017F;tigkeit des<lb/>
Geba&#x0364;udes &#x017F;treitet (§. 6); &#x017F;o muß das Dach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 4</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[455/0587] der Bau-Kunſt. che Theile als ihr Stufen haben ſollet. So 4. Koͤnnet ihr aus dem centro des Circuls die Stuffen gegen die Theilungs-Puncte in der Peripherie ziehen. Die 1. Anmerckung. 405. Man pfleget der Spindel zu ihrer Diecke ⅓ von dem Radio des Circuls/ dar ein die Wendel- Treppe kommet/ zugeben. Die 2. Anmerckung. 406. Unter weilen ſchlieſſet man auch die Wen- del-Treppen in einen Oval-Raum ein. Der 20. Lehrſatz. 407. Die Daͤcher muͤſſen weder all- zu hoch/ noch allzu niedrieg ſeyn. Beweiß. Wenn die Daͤcher ſehr hoch ſind/ ſo wird dadurch das Gebaͤude mit einer unnoͤthigen Laſt beſchweeret und bey entſtehender Feu- ers-Noth in groͤſſere Gefahr geſetzet. Da nun beydes der Feſtigkeit des Gebaͤudes zu wieder iſt/ (§. 31) muß man die Daͤcher nicht allzu hoch auf fuͤhren (§. 13); welches das erſte war. Hingegen wenn die Daͤcher allzu niedrieg ſind/ bleibet im Winter der Schnee lange darauf liegen und der Regen kan nicht wohl abflieſſen; wovon das Dach verſaulet, Da nun dieſes abermal mit der Feſtigkeit des Gebaͤudes ſtreitet (§. 6); ſo muß das Dach nicht F f 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/587
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/587>, abgerufen am 21.12.2024.