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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Auflösung.

Machet aus dem Zimmer/ da der Ofen
stehet/ zwey Eröfnungen in das andere/ wel-
ches zugleich mit geheitzet werden sol; nem-
lich eine über oder neben den Ofen (nachdem
die Zimmer entweder über oder neben einan-
der sind); die andere derselben gleich über in
einer mercklichen Weite. So wird die
Wärme aus dem einen Zimmer in das ande-
re empfindlich dringen: welches man zu we-
ge bringen sollte.

Beweiß.

Jn dem die Luft bey dem Ofen erwärmet
wird/ dehnet sie sich aus und tritt dannenhero
in das andere Zimmer. Wenn nun zu viel
hinein tritt/ gehet von der Luft aus dem kal-
ten Zimmer wiederumb durch die andere Er-
öfnung ein Theil in das warme Zimmer.
Und solcher gestalt circuliret die Luft aus ei-
nem Zimmer in das andere: folgends zer-
theilet sich die Wärme durch beyde Zimmer.
W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

373. Es betrügen sich diejenigen gar sehr/ welche
durch eine einige kleine Eröfnung die Wärme aus
dem einen Zimmer in das andere bringen wollen/
weil die kalte Luft im Zimmer niergends hin weichen
kan/ und allso den Zufluß der warmen hindert. Und
lehret auch die Erfahrung zur Gnüge/ daß solches
nicht angehet. Den die Wärme ist in dem oberen

Ge-
Anfangs-Gruͤnde
Aufloͤſung.

Machet aus dem Zimmer/ da der Ofen
ſtehet/ zwey Eroͤfnungen in das andere/ wel-
ches zugleich mit geheitzet werden ſol; nem-
lich eine uͤber oder neben den Ofen (nachdem
die Zimmer entweder uͤber oder neben einan-
der ſind); die andere derſelben gleich uͤber in
einer mercklichen Weite. So wird die
Waͤrme aus dem einen Zimmer in das ande-
re empfindlich dringen: welches man zu we-
ge bringen ſollte.

Beweiß.

Jn dem die Luft bey dem Ofen erwaͤrmet
wird/ dehnet ſie ſich aus und tritt dannenhero
in das andere Zimmer. Wenn nun zu viel
hinein tritt/ gehet von der Luft aus dem kal-
ten Zimmer wiederumb durch die andere Er-
oͤfnung ein Theil in das warme Zimmer.
Und ſolcher geſtalt circuliret die Luft aus ei-
nem Zimmer in das andere: folgends zer-
theilet ſich die Waͤrme durch beyde Zimmer.
W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

373. Es betruͤgen ſich diejenigen gar ſehr/ welche
durch eine einige kleine Eroͤfnung die Waͤrme aus
dem einen Zimmer in das andere bringen wollen/
weil die kalte Luft im Zimmer niergends hin weichen
kan/ und allſo den Zufluß der warmen hindert. Und
lehret auch die Erfahrung zur Gnuͤge/ daß ſolches
nicht angehet. Den die Waͤrme iſt in dem oberen

Ge-
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[446/0578] Anfangs-Gruͤnde Aufloͤſung. Machet aus dem Zimmer/ da der Ofen ſtehet/ zwey Eroͤfnungen in das andere/ wel- ches zugleich mit geheitzet werden ſol; nem- lich eine uͤber oder neben den Ofen (nachdem die Zimmer entweder uͤber oder neben einan- der ſind); die andere derſelben gleich uͤber in einer mercklichen Weite. So wird die Waͤrme aus dem einen Zimmer in das ande- re empfindlich dringen: welches man zu we- ge bringen ſollte. Beweiß. Jn dem die Luft bey dem Ofen erwaͤrmet wird/ dehnet ſie ſich aus und tritt dannenhero in das andere Zimmer. Wenn nun zu viel hinein tritt/ gehet von der Luft aus dem kal- ten Zimmer wiederumb durch die andere Er- oͤfnung ein Theil in das warme Zimmer. Und ſolcher geſtalt circuliret die Luft aus ei- nem Zimmer in das andere: folgends zer- theilet ſich die Waͤrme durch beyde Zimmer. W. Z. E. Die 1. Anmerckung. 373. Es betruͤgen ſich diejenigen gar ſehr/ welche durch eine einige kleine Eroͤfnung die Waͤrme aus dem einen Zimmer in das andere bringen wollen/ weil die kalte Luft im Zimmer niergends hin weichen kan/ und allſo den Zufluß der warmen hindert. Und lehret auch die Erfahrung zur Gnuͤge/ daß ſolches nicht angehet. Den die Waͤrme iſt in dem oberen Ge-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/578>, abgerufen am 21.11.2024.