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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Beweiß.

Wenn der Sietz des Secretes besprietzt
wird/ oder auch sonst sich was anhängt; so
trocknet es eher aus/ und die Dünste steigen
oben in die Luft. Davon kommet der Ge-
stanck. Macht ihr nun den Sietz so weit/
daß sich weder etwas anhängen/ noch er ier-
gends wo von dem Urin besprietzet werden
kan: so habt ihr verhindert/ daß dieser Ge-
stanck entstehet. Wiederumb wenn die
Luft unten frey durchstreichen kan/ so führet
sie die Dünste/ welche aus dem Unflat von
unten aufsteigen/ und den Gestanck verursa-
chen/ mit sich weg. Derowegen kan auch
von unten kein Gestanck aufsteigen. Sol-
chergestalt habt ihr den Gestanck des Se-
crets verhindert. W. Z. E.

Anmerckung.

354. Goldmann (lib. 3. c. 2. f. 114) heisset
einen Schacht oder viereckichte Grube graben/ da
man Ovellwasser oder Regenwaßer zum Ausspühlen
durchführet: versichert dabey aus der Erfahrung/
daß der Unflat sich darinnen verzehre/ und keinen Ge-
stanck gebe.

Er giebet in angezogenem Orte auch an/ wie
man den Unflat durch gewölbete Gänge in das fliessen-
de Waßer/ nach dem Exempel der Römer abführen
könte: allein dieses dürfte wohl den meisten zu kost-
bahr vorkommen. Wiewol es auch ziemlich kostbahr
ist/ wo man den Unflat in Gruben unter der Erde
durch viele Jahre samlet/ und ihn Winterszeit über

die
Anfangs-Gruͤnde
Beweiß.

Wenn der Sietz des Secretes beſprietzt
wird/ oder auch ſonſt ſich was anhaͤngt; ſo
trocknet es eher aus/ und die Duͤnſte ſteigen
oben in die Luft. Davon kommet der Ge-
ſtanck. Macht ihr nun den Sietz ſo weit/
daß ſich weder etwas anhaͤngen/ noch er ier-
gends wo von dem Urin beſprietzet werden
kan: ſo habt ihr verhindert/ daß dieſer Ge-
ſtanck entſtehet. Wiederumb wenn die
Luft unten frey durchſtreichen kan/ ſo fuͤhret
ſie die Duͤnſte/ welche aus dem Unflat von
unten aufſteigen/ und den Geſtanck verurſa-
chen/ mit ſich weg. Derowegen kan auch
von unten kein Geſtanck aufſteigen. Sol-
chergeſtalt habt ihr den Geſtanck des Se-
crets verhindert. W. Z. E.

Anmerckung.

354. Goldmann (lib. 3. c. 2. f. 114) heiſſet
einen Schacht oder viereckichte Grube graben/ da
man Ovellwaſſer oder Regenwaßer zum Ausſpuͤhlen
durchfuͤhret: verſichert dabey aus der Erfahrung/
daß der Unflat ſich darinnen verzehre/ und keinen Ge-
ſtanck gebe.

Er giebet in angezogenem Orte auch an/ wie
man den Unflat durch gewoͤlbete Gaͤnge in das flieſſen-
de Waßer/ nach dem Exempel der Roͤmer abfuͤhren
koͤnte: allein dieſes duͤrfte wohl den meiſten zu koſt-
bahr vorkommen. Wiewol es auch ziemlich koſtbahr
iſt/ wo man den Unflat in Gruben unter der Erde
durch viele Jahre ſamlet/ und ihn Winterszeit uͤber

die
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[436/0568] Anfangs-Gruͤnde Beweiß. Wenn der Sietz des Secretes beſprietzt wird/ oder auch ſonſt ſich was anhaͤngt; ſo trocknet es eher aus/ und die Duͤnſte ſteigen oben in die Luft. Davon kommet der Ge- ſtanck. Macht ihr nun den Sietz ſo weit/ daß ſich weder etwas anhaͤngen/ noch er ier- gends wo von dem Urin beſprietzet werden kan: ſo habt ihr verhindert/ daß dieſer Ge- ſtanck entſtehet. Wiederumb wenn die Luft unten frey durchſtreichen kan/ ſo fuͤhret ſie die Duͤnſte/ welche aus dem Unflat von unten aufſteigen/ und den Geſtanck verurſa- chen/ mit ſich weg. Derowegen kan auch von unten kein Geſtanck aufſteigen. Sol- chergeſtalt habt ihr den Geſtanck des Se- crets verhindert. W. Z. E. Anmerckung. 354. Goldmann (lib. 3. c. 2. f. 114) heiſſet einen Schacht oder viereckichte Grube graben/ da man Ovellwaſſer oder Regenwaßer zum Ausſpuͤhlen durchfuͤhret: verſichert dabey aus der Erfahrung/ daß der Unflat ſich darinnen verzehre/ und keinen Ge- ſtanck gebe. Er giebet in angezogenem Orte auch an/ wie man den Unflat durch gewoͤlbete Gaͤnge in das flieſſen- de Waßer/ nach dem Exempel der Roͤmer abfuͤhren koͤnte: allein dieſes duͤrfte wohl den meiſten zu koſt- bahr vorkommen. Wiewol es auch ziemlich koſtbahr iſt/ wo man den Unflat in Gruben unter der Erde durch viele Jahre ſamlet/ und ihn Winterszeit uͤber die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/568>, abgerufen am 21.11.2024.