Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe Der 17. Lehrsatz. 340. Die Gewölber müssen eine star- Beweiß. Die Steine/ daraus die Gewölber zu- Die 1. Anmerckung. 341. Man hat aus der Erfahrung angemercket/ Bißher hat noch niemand angewiesen nach XXVIII. Fig. 61. 1. Theilet den Bogen ACDB in drey gleiche Theile. 2. Verlängert die Sehne des dritten Theiles DB bis in E und machet BE derselben gleich. 3. Richtet auf AB ein Perpen dieul BG auf/ und 4. Lasset von E auf BG ein Perpendicul EF fallen/ So ist EF die Diecke der Wiederlage/ oder die Diecke Jhr
Anfangs-Gruͤnde Der 17. Lehrſatz. 340. Die Gewoͤlber muͤſſen eine ſtar- Beweiß. Die Steine/ daraus die Gewoͤlber zu- Die 1. Anmerckung. 341. Man hat aus der Erfahrung angemercket/ Bißher hat noch niemand angewieſen nach XXVIII. Fig. 61. 1. Theilet den Bogen ACDB in drey gleiche Theile. 2. Verlaͤngert die Sehne des dritten Theiles DB bis in E und machet BE derſelben gleich. 3. Richtet auf AB ein Perpen dieul BG auf/ und 4. Laſſet von E auf BG ein Perpendicul EF fallen/ So iſt EF die Diecke der Wiederlage/ oder die Diecke Jhr
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0562" n="430"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anfangs-Gruͤnde</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der 17. Lehrſatz.</hi> </head><lb/> <p>340. <hi rendition="#fr">Die Gewoͤlber muͤſſen eine ſtar-<lb/> cke Wiederlage haben/ das iſt/ auf ſtar-<lb/> cken Mauren oder Pfeilern ruhen.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/> <p>Die Steine/ daraus die Gewoͤlber zu-<lb/> ſammen geſetzet werden/ ſind unten ſchmal/ o-<lb/> ben breit wie die Keile. Da ſie nun/ ver-<lb/> moͤge ihrer Schweere/ nach perpendicular-<lb/> Linien gegen den Horizont zu niederdrucken/<lb/> und doch nicht durchfallen koͤnnen/ treiben ſie<lb/> nicht anders als Keile nach der Seite. De-<lb/> rowegen muͤſſen die Mauren und Pfeiler/<lb/> darauf ſie ruhen/ ihnen gnung Wiederſtand<lb/> thun koͤnnen/ und folgends ſtarck oder diecke<lb/> ſeyn. W. Z. E.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>341. Man hat aus der Erfahrung angemercket/<lb/> daß die Gewoͤlber umb ſoviel gewaltiger treiben/ ie<lb/> gedruckter der Bogen iſt/ und folgends auch eine umb<lb/> ſo viel ſtaͤrckere Wiederlage erforderen.</p><lb/> <p>Bißher hat noch niemand angewieſen nach<lb/> Geometriſcher Gewisheit die Staͤrcke der Wieder-<lb/> lage fuͤr ein iedes gegebenes Gewoͤlbe zu finden. Jns-<lb/> gemein ſchreibet man folgende Regel vor.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">Tab.<lb/> XXVIII.<lb/> Fig.</hi> 61.</note> <list> <item>1. Theilet den Bogen <hi rendition="#aq">ACDB</hi> in drey gleiche Theile.</item><lb/> <item>2. Verlaͤngert die Sehne des dritten Theiles <hi rendition="#aq">DB</hi> bis<lb/> in <hi rendition="#aq">E</hi> und machet <hi rendition="#aq">BE</hi> derſelben gleich.</item><lb/> <item>3. Richtet auf <hi rendition="#aq">AB</hi> ein Perpen dieul <hi rendition="#aq">BG</hi> auf/ und</item><lb/> <item>4. Laſſet von <hi rendition="#aq">E</hi> auf <hi rendition="#aq">BG</hi> ein Perpendicul <hi rendition="#aq">EF</hi> fallen/</item> </list><lb/> <p>So iſt <hi rendition="#aq">EF</hi> die Diecke der Wiederlage/ oder die Diecke<lb/> der Mauer/ darauf der gewoͤlbete Bogen ruhen ſol.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [430/0562]
Anfangs-Gruͤnde
Der 17. Lehrſatz.
340. Die Gewoͤlber muͤſſen eine ſtar-
cke Wiederlage haben/ das iſt/ auf ſtar-
cken Mauren oder Pfeilern ruhen.
Beweiß.
Die Steine/ daraus die Gewoͤlber zu-
ſammen geſetzet werden/ ſind unten ſchmal/ o-
ben breit wie die Keile. Da ſie nun/ ver-
moͤge ihrer Schweere/ nach perpendicular-
Linien gegen den Horizont zu niederdrucken/
und doch nicht durchfallen koͤnnen/ treiben ſie
nicht anders als Keile nach der Seite. De-
rowegen muͤſſen die Mauren und Pfeiler/
darauf ſie ruhen/ ihnen gnung Wiederſtand
thun koͤnnen/ und folgends ſtarck oder diecke
ſeyn. W. Z. E.
Die 1. Anmerckung.
341. Man hat aus der Erfahrung angemercket/
daß die Gewoͤlber umb ſoviel gewaltiger treiben/ ie
gedruckter der Bogen iſt/ und folgends auch eine umb
ſo viel ſtaͤrckere Wiederlage erforderen.
Bißher hat noch niemand angewieſen nach
Geometriſcher Gewisheit die Staͤrcke der Wieder-
lage fuͤr ein iedes gegebenes Gewoͤlbe zu finden. Jns-
gemein ſchreibet man folgende Regel vor.
1. Theilet den Bogen ACDB in drey gleiche Theile.
2. Verlaͤngert die Sehne des dritten Theiles DB bis
in E und machet BE derſelben gleich.
3. Richtet auf AB ein Perpen dieul BG auf/ und
4. Laſſet von E auf BG ein Perpendicul EF fallen/
So iſt EF die Diecke der Wiederlage/ oder die Diecke
der Mauer/ darauf der gewoͤlbete Bogen ruhen ſol.
Jhr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/562 |
Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/562>, abgerufen am 22.02.2025. |