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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Der
Rechen-Kunst.
Die erste Erklähruug.

1. Die Rechen-Kunst ist eine Wis-
senschafft aus einigen gegebenen Zah-
len andere zufinden/ von denen eine
Eigenschafft in Ansehung der gegebe-
nen Zahlen bekand gemacht wird.

Z. E. Man sol eine Zahl finden/ die so groß
ist wie 6. und 8. zusammen.

Der 1. Zusatz.

2. Weil die Wissenschafft eine Fertigkeit
andeutet alles dasjenige/ was man von ei-
ner Sache behauptet/ aus unumstößlichen
Gründen unwiedersprechlich darzuthun.
So muß man nicht allein in Erklährung der
Rechen-Kunst die Regeln zeigen/ nach wel-
chen man die verlangte Zahlen finden kan;
sondern man muß auch deutlich begreifen/
warumb durch selbe Regeln die verlang-
ten Zahlen können gefunden werden.

Der 2. Zusatz.

3. Die Rechen-Kunst ist ein besonderes
Theil der Erfindungs-Kunst/ und kan man
demnach durch reifes überlegen von ihren Re-
geln die all gemeine Maximen der Kunst ver-
borgene Dinge zuerfinden abziehen.

An-
C


Anfangs-Gruͤnde
Der
Rechen-Kunſt.
Die erſte Erklaͤhruug.

1. Die Rechen-Kunſt iſt eine Wiſ-
ſenſchafft aus einigen gegebenen Zah-
len andere zufinden/ von denen eine
Eigenſchafft in Anſehung der gegebe-
nen Zahlen bekand gemacht wird.

Z. E. Man ſol eine Zahl finden/ die ſo groß
iſt wie 6. und 8. zuſammen.

Der 1. Zuſatz.

2. Weil die Wiſſenſchafft eine Fertigkeit
andeutet alles dasjenige/ was man von ei-
ner Sache behauptet/ aus unumſtoͤßlichen
Gruͤnden unwiederſprechlich darzuthun.
So muß man nicht allein in Erklaͤhrung der
Rechen-Kunſt die Regeln zeigen/ nach wel-
chen man die verlangte Zahlen finden kan;
ſondern man muß auch deutlich begreifen/
warumb durch ſelbe Regeln die verlang-
ten Zahlen koͤnnen gefunden werden.

Der 2. Zuſatz.

3. Die Rechen-Kunſt iſt ein beſonderes
Theil der Erfindungs-Kunſt/ und kan man
demnach durch reifes uͤberlegen von ihren Re-
geln die all gemeine Maximen der Kunſt ver-
borgene Dinge zuerfinden abziehen.

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C
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[33/0053] Anfangs-Gruͤnde Der Rechen-Kunſt. Die erſte Erklaͤhruug. 1. Die Rechen-Kunſt iſt eine Wiſ- ſenſchafft aus einigen gegebenen Zah- len andere zufinden/ von denen eine Eigenſchafft in Anſehung der gegebe- nen Zahlen bekand gemacht wird. Z. E. Man ſol eine Zahl finden/ die ſo groß iſt wie 6. und 8. zuſammen. Der 1. Zuſatz. 2. Weil die Wiſſenſchafft eine Fertigkeit andeutet alles dasjenige/ was man von ei- ner Sache behauptet/ aus unumſtoͤßlichen Gruͤnden unwiederſprechlich darzuthun. So muß man nicht allein in Erklaͤhrung der Rechen-Kunſt die Regeln zeigen/ nach wel- chen man die verlangte Zahlen finden kan; ſondern man muß auch deutlich begreifen/ warumb durch ſelbe Regeln die verlang- ten Zahlen koͤnnen gefunden werden. Der 2. Zuſatz. 3. Die Rechen-Kunſt iſt ein beſonderes Theil der Erfindungs-Kunſt/ und kan man demnach durch reifes uͤberlegen von ihren Re- geln die all gemeine Maximen der Kunſt ver- borgene Dinge zuerfinden abziehen. An- C

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/53>, abgerufen am 21.11.2024.