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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Der andere Theil.
von
den besonderen Regeln/ die bey ie-
dem Theile des Gebäudes in acht zu
nehmen.
Die 1. Erklährung.

224. Das Gebäude hat drey Haupt-
Theile/ den Grund/ darauf seine Last
ruhet: die Maure/ welche es ein-
schließet: das Dach/ welches es bedecket.

Zusatz.

225. Derowegen muß die Stärcke des
Grundes nach der Last des Gebäudes pro-
portioniret werden.

Anmerckung.

226. Jnsgemein proportioniren alle Baumester
die Stärcke des Grundes nach der Diecke der Man-
re/ die er zu tragen hat. Allein Perrault hält die-
ses in seinen Anmerckungen über den von ihm ins
Frantzösische übersetzten Vitruvium (lib. 1. c. 5. 1. 2.
f.
19. 20) mit gutem Grunde für einen Fehler/ der
einen öfters in grosse Unkosten ohne Noth irin-
gen kan: massen eine Maure schweerer seyn kan als
die andere/ ob sie gleich eine Diecke haben/ nicht allein
weil sie höher ist als die andere/ oder aus schweererer
Materie bestehet/ sondern auch weil sie viel gewölbete
Bogen hat/ und ein schweeres Dach träget.

Der 1. Lehrsatz.

227. Jedes Gebäude muß einen festen
Grund haben. Beweiß.

Denn sonst giebt der Boden der Last des

Ge-
Anfangs-Gruͤnde
Der andere Theil.
von
den beſonderen Regeln/ die bey ie-
dem Theile des Gebaͤudes in acht zu
nehmen.
Die 1. Erklaͤhrung.

224. Das Gebaͤude hat drey Haupt-
Theile/ den Grund/ darauf ſeine Laſt
ruhet: die Maure/ welche es ein-
ſchließet: das Dach/ welches es bedecket.

Zuſatz.

225. Derowegen muß die Staͤrcke des
Grundes nach der Laſt des Gebaͤudes pro-
portioniret werden.

Anmerckung.

226. Jnsgemein proportioniren alle Baumeſter
die Staͤrcke des Grundes nach der Diecke der Man-
re/ die er zu tragen hat. Allein Perrault haͤlt die-
ſes in ſeinen Anmerckungen uͤber den von ihm ins
Frantzoͤſiſche uͤberſetzten Vitruvium (lib. 1. c. 5. 1. 2.
f.
19. 20) mit gutem Grunde fuͤr einen Fehler/ der
einen oͤfters in groſſe Unkoſten ohne Noth irin-
gen kan: maſſen eine Maure ſchweerer ſeyn kan als
die andere/ ob ſie gleich eine Diecke haben/ nicht allein
weil ſie hoͤher iſt als die andere/ oder aus ſchweererer
Materie beſtehet/ ſondern auch weil ſie viel gewoͤlbete
Bogen hat/ und ein ſchweeres Dach traͤget.

Der 1. Lehrſatz.

227. Jedes Gebaͤude muß einen feſten
Grund haben. Beweiß.

Denn ſonſt giebt der Boden der Laſt des

Ge-
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[374/0506] Anfangs-Gruͤnde Der andere Theil. von den beſonderen Regeln/ die bey ie- dem Theile des Gebaͤudes in acht zu nehmen. Die 1. Erklaͤhrung. 224. Das Gebaͤude hat drey Haupt- Theile/ den Grund/ darauf ſeine Laſt ruhet: die Maure/ welche es ein- ſchließet: das Dach/ welches es bedecket. Zuſatz. 225. Derowegen muß die Staͤrcke des Grundes nach der Laſt des Gebaͤudes pro- portioniret werden. Anmerckung. 226. Jnsgemein proportioniren alle Baumeſter die Staͤrcke des Grundes nach der Diecke der Man- re/ die er zu tragen hat. Allein Perrault haͤlt die- ſes in ſeinen Anmerckungen uͤber den von ihm ins Frantzoͤſiſche uͤberſetzten Vitruvium (lib. 1. c. 5. 1. 2. f. 19. 20) mit gutem Grunde fuͤr einen Fehler/ der einen oͤfters in groſſe Unkoſten ohne Noth irin- gen kan: maſſen eine Maure ſchweerer ſeyn kan als die andere/ ob ſie gleich eine Diecke haben/ nicht allein weil ſie hoͤher iſt als die andere/ oder aus ſchweererer Materie beſtehet/ ſondern auch weil ſie viel gewoͤlbete Bogen hat/ und ein ſchweeres Dach traͤget. Der 1. Lehrſatz. 227. Jedes Gebaͤude muß einen feſten Grund haben. Beweiß. Denn ſonſt giebt der Boden der Laſt des Ge-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/506>, abgerufen am 21.11.2024.