Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
wird (wie in Ehren-Pforten/ Altären und
Epitaphiis oder Grabmahlen zu geschehen
pfleget); muß die Säulen-Weite zur Sei-
te zu der Säulen-Weite vor dem Bogen in
der mitten eine geschickte Verhältnis haben
(§. 181). Und zwar wird sie nach Erforde-
rung der Umbstände bald grösser/ bald klei-
ner gemacht/ nachdem nemlich entweder Bo-
gen/ oder Bilder-Blinde/ oder keines von
beyden zur Seiten kommen sol.

Die 1. Anmerckung.

203. Goldmann machet die Säulen-Weite
zur Seite in seinen Arcaden 3 Modul/ wenn er kei-
ne Postementer hat; hingegen 4 Modul/ wenn er
Postementer hat: ausser in der Dorischen und Tusca-
nischen Ordnung werden wegen der Triglyphen und
Abschnitte im letzten Falle die Säulen an den Ecken
4 2/3 Modul von einander gesetzt. Es kommen aber
die Abschnitte mit den Triglyphen in allem überein/
ausser daß die Schlietze und an dem Architrabe die
Zapfen weggelassen werden.

Die 2. Anmerckung.

204. Den Postementern giebet unser Goldman in
Arcaden 5 Modul zur Höhe/ und machet sie daher
nicht so reich an Gliedern in ihren Gesimsen.

Die 32. Aufgabe.

205. Aus der gegebenen Höhe eines
Bogens die Höhe des Neben-Pfeilers
zufinden.

Auflösung.

Ziehet den vierdten Theil der Höhe von
der gantzen Höhe des Bogens ab/ so blei-

bet

Anfangs-Gruͤnde
wird (wie in Ehren-Pforten/ Altaͤren und
Epitaphiis oder Grabmahlen zu geſchehen
pfleget); muß die Saͤulen-Weite zur Sei-
te zu der Saͤulen-Weite vor dem Bogen in
der mitten eine geſchickte Verhaͤltnis haben
(§. 181). Und zwar wird ſie nach Erforde-
rung der Umbſtaͤnde bald groͤſſer/ bald klei-
ner gemacht/ nachdem nemlich entweder Bo-
gen/ oder Bilder-Blinde/ oder keines von
beyden zur Seiten kommen ſol.

Die 1. Anmerckung.

203. Goldmann machet die Saͤulen-Weite
zur Seite in ſeinen Arcaden 3 Modul/ wenn er kei-
ne Poſtementer hat; hingegen 4 Modul/ wenn er
Poſtementer hat: auſſer in der Doriſchen und Tuſca-
niſchen Ordnung werden wegen der Triglyphen und
Abſchnitte im letzten Falle die Saͤulen an den Ecken
4⅔ Modul von einander geſetzt. Es kommen aber
die Abſchnitte mit den Triglyphen in allem uͤberein/
auſſer daß die Schlietze und an dem Architrabe die
Zapfen weggelaſſen werden.

Die 2. Anmerckung.

204. Den Poſtementern giebet unſer Goldman in
Arcaden 5 Modul zur Hoͤhe/ und machet ſie daher
nicht ſo reich an Gliedern in ihren Geſimſen.

Die 32. Aufgabe.

205. Aus der gegebenen Hoͤhe eines
Bogens die Hoͤhe des Neben-Pfeilers
zufinden.

Aufloͤſung.

Ziehet den vierdten Theil der Hoͤhe von
der gantzen Hoͤhe des Bogens ab/ ſo blei-

bet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0498" n="366"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
wird (wie in Ehren-Pforten/ Alta&#x0364;ren und<lb/><hi rendition="#aq">Epitaphiis</hi> oder Grabmahlen zu ge&#x017F;chehen<lb/>
pfleget); muß die Sa&#x0364;ulen-Weite zur Sei-<lb/>
te zu der Sa&#x0364;ulen-Weite vor dem Bogen in<lb/>
der mitten eine ge&#x017F;chickte Verha&#x0364;ltnis haben<lb/>
(§. 181). Und zwar wird &#x017F;ie nach Erforde-<lb/>
rung der Umb&#x017F;ta&#x0364;nde bald gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ bald klei-<lb/>
ner gemacht/ nachdem nemlich entweder Bo-<lb/>
gen/ oder Bilder-Blinde/ oder keines von<lb/>
beyden zur Seiten kommen &#x017F;ol.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>203. <hi rendition="#fr">Goldmann</hi> machet die Sa&#x0364;ulen-Weite<lb/>
zur Seite in &#x017F;einen Arcaden 3 Modul/ wenn er kei-<lb/>
ne Po&#x017F;tementer hat; hingegen 4 Modul/ wenn er<lb/>
Po&#x017F;tementer hat: au&#x017F;&#x017F;er in der Dori&#x017F;chen und Tu&#x017F;ca-<lb/>
ni&#x017F;chen Ordnung werden wegen der Triglyphen und<lb/>
Ab&#x017F;chnitte im letzten Falle die Sa&#x0364;ulen an den Ecken<lb/>
4&#x2154; Modul von einander ge&#x017F;etzt. Es kommen aber<lb/>
die Ab&#x017F;chnitte mit den Triglyphen in allem u&#x0364;berein/<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er daß die Schlietze und an dem Architrabe die<lb/>
Zapfen weggela&#x017F;&#x017F;en werden.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>204. Den <hi rendition="#fr">P</hi>o&#x017F;tementern giebet un&#x017F;er Goldman in<lb/>
Arcaden 5 Modul zur Ho&#x0364;he/ und machet &#x017F;ie daher<lb/>
nicht &#x017F;o reich an Gliedern in ihren Ge&#x017F;im&#x017F;en.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Die 32. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
              <p>205. <hi rendition="#fr">Aus der gegebenen Ho&#x0364;he eines<lb/>
Bogens die Ho&#x0364;he des Neben-Pfeilers<lb/>
zufinden.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
                <p>Ziehet den vierdten Theil der Ho&#x0364;he von<lb/>
der gantzen Ho&#x0364;he des Bogens ab/ &#x017F;o blei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bet</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[366/0498] Anfangs-Gruͤnde wird (wie in Ehren-Pforten/ Altaͤren und Epitaphiis oder Grabmahlen zu geſchehen pfleget); muß die Saͤulen-Weite zur Sei- te zu der Saͤulen-Weite vor dem Bogen in der mitten eine geſchickte Verhaͤltnis haben (§. 181). Und zwar wird ſie nach Erforde- rung der Umbſtaͤnde bald groͤſſer/ bald klei- ner gemacht/ nachdem nemlich entweder Bo- gen/ oder Bilder-Blinde/ oder keines von beyden zur Seiten kommen ſol. Die 1. Anmerckung. 203. Goldmann machet die Saͤulen-Weite zur Seite in ſeinen Arcaden 3 Modul/ wenn er kei- ne Poſtementer hat; hingegen 4 Modul/ wenn er Poſtementer hat: auſſer in der Doriſchen und Tuſca- niſchen Ordnung werden wegen der Triglyphen und Abſchnitte im letzten Falle die Saͤulen an den Ecken 4⅔ Modul von einander geſetzt. Es kommen aber die Abſchnitte mit den Triglyphen in allem uͤberein/ auſſer daß die Schlietze und an dem Architrabe die Zapfen weggelaſſen werden. Die 2. Anmerckung. 204. Den Poſtementern giebet unſer Goldman in Arcaden 5 Modul zur Hoͤhe/ und machet ſie daher nicht ſo reich an Gliedern in ihren Geſimſen. Die 32. Aufgabe. 205. Aus der gegebenen Hoͤhe eines Bogens die Hoͤhe des Neben-Pfeilers zufinden. Aufloͤſung. Ziehet den vierdten Theil der Hoͤhe von der gantzen Hoͤhe des Bogens ab/ ſo blei- bet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/498
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/498>, abgerufen am 21.11.2024.