Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
Gesimse aber aus den Gliedern nach den
vorhin erwiesenen Regeln zusammen gesetzt
werden müssen. Wenn ihr nun von den
einfachen Zusammensetzungen anfahet und
immer weiter ordentlich zu höheren fortschrei-
tet; so kommen nothwendig alle mögliche
Zusammensetzungen heraus. W. Z. E.

Anmerckung.

133. Bey den Capitälen ist nur zu mercken/ daß
man sie nicht allein aus Gliedern wie die übriegen
Gesimse zusammen setzt; sondern auch die Ge-
wohnheit noch andere Zierrathen daran eingeführet:
von welchen wir bald ein mehreres hören werden.
Von den Postementern aber haben wir nachfolgen-
de Lehre zu behalten.

Der 22. Lehrsatz.

134. Die Glieder/ so im Postement-
Gesimse zufinden/ müssen im Fuß-Ge-
simse verkehrt zusehen seyn: ausser
wenn in jenem ein Viertel-
Stab ist/
muß in diesem ein gantzer
Stab; wenn
in diesem eine gantze Hohlkehle ist/ in
jenem eine Platte mit einem Ablauf an
ein Plättlein seyn.

Beweiß.

Weil man das Postement in der Nähe
gantz übersehen kan/ muß man die Euryth-
mie
bey demselben in acht nehmen (§. 68)/
und dannenhero müssen die Glieder des Po-
stement-Gesimses auch im Fuß-Gesimse zu
finden seyn (§. 66). Da sich aber in das

Poste-

Anfangs-Gruͤnde
Geſimſe aber aus den Gliedern nach den
vorhin erwieſenen Regeln zuſammen geſetzt
werden muͤſſen. Wenn ihr nun von den
einfachen Zuſammenſetzungen anfahet und
immer weiter ordentlich zu hoͤheren fortſchrei-
tet; ſo kommen nothwendig alle moͤgliche
Zuſammenſetzungen heraus. W. Z. E.

Anmerckung.

133. Bey den Capitaͤlen iſt nur zu mercken/ daß
man ſie nicht allein aus Gliedern wie die uͤbriegen
Geſimſe zuſammen ſetzt; ſondern auch die Ge-
wohnheit noch andere Zierrathen daran eingefuͤhret:
von welchen wir bald ein mehreres hoͤren werden.
Von den Poſtementern aber haben wir nachfolgen-
de Lehre zu behalten.

Der 22. Lehrſatz.

134. Die Glieder/ ſo im Poſtement-
Geſimſe zufinden/ muͤſſen im Fuß-Ge-
ſimſe verkehrt zuſehen ſeyn: auſſer
wenn in jenem ein Viertel-
Stab iſt/
muß in dieſem ein gantzer
Stab; wenn
in dieſem eine gantze Hohlkehle iſt/ in
jenem eine Platte mit einem Ablauf an
ein Plaͤttlein ſeyn.

Beweiß.

Weil man das Poſtement in der Naͤhe
gantz uͤberſehen kan/ muß man die Euryth-
mie
bey demſelben in acht nehmen (§. 68)/
und dannenhero muͤſſen die Glieder des Po-
ſtement-Geſimſes auch im Fuß-Geſimſe zu
finden ſeyn (§. 66). Da ſich aber in das

Poſte-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0452" n="320"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
Ge&#x017F;im&#x017F;e aber aus den Gliedern nach den<lb/>
vorhin erwie&#x017F;enen Regeln zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzt<lb/>
werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Wenn ihr nun von den<lb/>
einfachen Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzungen anfahet und<lb/>
immer weiter ordentlich zu ho&#x0364;heren fort&#x017F;chrei-<lb/>
tet; &#x017F;o kommen nothwendig alle mo&#x0364;gliche<lb/>
Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzungen heraus. W. Z. E.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>133. Bey den Capita&#x0364;len i&#x017F;t nur zu mercken/ daß<lb/>
man &#x017F;ie nicht allein aus Gliedern wie die u&#x0364;briegen<lb/>
Ge&#x017F;im&#x017F;e zu&#x017F;ammen &#x017F;etzt; &#x017F;ondern auch die Ge-<lb/>
wohnheit noch andere Zierrathen daran eingefu&#x0364;hret:<lb/>
von welchen wir bald ein mehreres ho&#x0364;ren werden.<lb/>
Von den Po&#x017F;tementern aber haben wir nachfolgen-<lb/>
de Lehre zu behalten.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Der 22. Lehr&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>134. <hi rendition="#fr">Die Glieder/ &#x017F;o im Po&#x017F;tement-<lb/>
Ge&#x017F;im&#x017F;e zufinden/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en im Fuß-Ge-<lb/>
&#x017F;im&#x017F;e verkehrt zu&#x017F;ehen &#x017F;eyn: au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
wenn in jenem ein Viertel-</hi>S<hi rendition="#fr">tab i&#x017F;t/<lb/>
muß in die&#x017F;em ein gantzer</hi> S<hi rendition="#fr">tab; wenn<lb/>
in die&#x017F;em eine gantze Hohlkehle i&#x017F;t/ in<lb/>
jenem eine Platte mit einem Ablauf an<lb/>
ein Pla&#x0364;ttlein &#x017F;eyn.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
                <p>Weil man das Po&#x017F;tement in der Na&#x0364;he<lb/>
gantz u&#x0364;ber&#x017F;ehen kan/ muß man die <hi rendition="#aq">Euryth-<lb/>
mie</hi> bey dem&#x017F;elben in acht nehmen (§. 68)/<lb/>
und dannenhero mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Glieder des Po-<lb/>
&#x017F;tement-Ge&#x017F;im&#x017F;es auch im Fuß-Ge&#x017F;im&#x017F;e zu<lb/>
finden &#x017F;eyn (§. 66). Da &#x017F;ich aber in das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Po&#x017F;te-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0452] Anfangs-Gruͤnde Geſimſe aber aus den Gliedern nach den vorhin erwieſenen Regeln zuſammen geſetzt werden muͤſſen. Wenn ihr nun von den einfachen Zuſammenſetzungen anfahet und immer weiter ordentlich zu hoͤheren fortſchrei- tet; ſo kommen nothwendig alle moͤgliche Zuſammenſetzungen heraus. W. Z. E. Anmerckung. 133. Bey den Capitaͤlen iſt nur zu mercken/ daß man ſie nicht allein aus Gliedern wie die uͤbriegen Geſimſe zuſammen ſetzt; ſondern auch die Ge- wohnheit noch andere Zierrathen daran eingefuͤhret: von welchen wir bald ein mehreres hoͤren werden. Von den Poſtementern aber haben wir nachfolgen- de Lehre zu behalten. Der 22. Lehrſatz. 134. Die Glieder/ ſo im Poſtement- Geſimſe zufinden/ muͤſſen im Fuß-Ge- ſimſe verkehrt zuſehen ſeyn: auſſer wenn in jenem ein Viertel-Stab iſt/ muß in dieſem ein gantzer Stab; wenn in dieſem eine gantze Hohlkehle iſt/ in jenem eine Platte mit einem Ablauf an ein Plaͤttlein ſeyn. Beweiß. Weil man das Poſtement in der Naͤhe gantz uͤberſehen kan/ muß man die Euryth- mie bey demſelben in acht nehmen (§. 68)/ und dannenhero muͤſſen die Glieder des Po- ſtement-Geſimſes auch im Fuß-Geſimſe zu finden ſeyn (§. 66). Da ſich aber in das Poſte-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/452
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/452>, abgerufen am 21.11.2024.