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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
2. Theilet die Linie BC in zwey gleiche Thei-
le in D.
3. Macht aus C und D den Durchschnitt F/
und aus D und B den andern G.
4. Endlich beschreibet aus F mit FC den Bo-
gen DC und aus G mit GD den Bogen DB.
Anmerckung.

111. Weil es sich nicht schieckt/ daß die Ausladungen
grösser als die Höhen werden/ indem die Sachen/ so
all zu starcke Ausladungen haben/ das Ansehen gewin-
nen/ als wenn sie herunter fallen wollten; so wird man
aus dem 22 und 25. §. gar leicht urtheilen/ daß
die Verhältnisse der Ausladungen zu den Höhen der
Glied er wohl erwehlet worden.

Der 14. Lehrsatz.

112. Einerley Glieder stehen in einem
Gesimse nicht wohl unmittelbahr über-
einander.

Beweiß.

Der Baumeister sol alles in seinen Wer-
cken schön machen (§. 16). Und also muß es
ein Gefallen in uns erwecken/ wenn wir es
anschauen (§. 9). Nun lehret die Erfahrung/
daß sich das Auge an einerley bald satt siehet.
Derowegen können wir über einem Gesimse
kein Gefallen haben/ da uns einerley Glieder
unmittelbahr übereinander in die Augen fallen/
folgends stehen sie nicht wohl in einem Gesim-
se unmittelbahr übereinander. W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

113. Daher pflegt man auch die grossen
Glieder durch kleine und besonders die rund-
ten durch Plättlein/ die Platten durch Stäb-
lein zu unterscheiden.

Der
Anfangs-Gruͤnde
2. Theilet die Linie BC in zwey gleiche Thei-
le in D.
3. Macht aus C und D den Durchſchnitt F/
und aus D und B den andern G.
4. Endlich beſchreibet aus F mit FC den Bo-
gen DC und aus G mit GD den Bogen DB.
Anmerckung.

111. Weil es ſich nicht ſchieckt/ daß die Ausladungen
groͤſſer als die Hoͤhen werden/ indem die Sachen/ ſo
all zu ſtarcke Ausladungen haben/ das Anſehen gewin-
nen/ als wenn ſie herunter fallen wollten; ſo wird man
aus dem 22 und 25. §. gar leicht urtheilen/ daß
die Verhaͤltniſſe der Ausladungen zu den Hoͤhen der
Glied er wohl erwehlet worden.

Der 14. Lehrſatz.

112. Einerley Glieder ſtehen in einem
Geſimſe nicht wohl unmittelbahr uͤber-
einander.

Beweiß.

Der Baumeiſter ſol alles in ſeinen Wer-
cken ſchoͤn machen (§. 16). Und alſo muß es
ein Gefallen in uns erwecken/ wenn wir es
anſchauen (§. 9). Nun lehret die Erfahrung/
daß ſich das Auge an einerley bald ſatt ſiehet.
Derowegen koͤnnen wir uͤber einem Geſimſe
kein Gefallen haben/ da uns einerley Glieder
unmittelbahr uͤbereinander in die Augen fallẽ/
folgends ſtehen ſie nicht wohl in einem Geſim-
ſe unmittelbahr uͤbereinander. W. Z. E.

Der 1. Zuſatz.

113. Daher pflegt man auch die groſſen
Glieder durch kleine und beſonders die rund-
ten durch Plaͤttlein/ die Platten durch Staͤb-
lein zu unterſcheiden.

Der
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[312/0444] Anfangs-Gruͤnde 2. Theilet die Linie BC in zwey gleiche Thei- le in D. 3. Macht aus C und D den Durchſchnitt F/ und aus D und B den andern G. 4. Endlich beſchreibet aus F mit FC den Bo- gen DC und aus G mit GD den Bogen DB. Anmerckung. 111. Weil es ſich nicht ſchieckt/ daß die Ausladungen groͤſſer als die Hoͤhen werden/ indem die Sachen/ ſo all zu ſtarcke Ausladungen haben/ das Anſehen gewin- nen/ als wenn ſie herunter fallen wollten; ſo wird man aus dem 22 und 25. §. gar leicht urtheilen/ daß die Verhaͤltniſſe der Ausladungen zu den Hoͤhen der Glied er wohl erwehlet worden. Der 14. Lehrſatz. 112. Einerley Glieder ſtehen in einem Geſimſe nicht wohl unmittelbahr uͤber- einander. Beweiß. Der Baumeiſter ſol alles in ſeinen Wer- cken ſchoͤn machen (§. 16). Und alſo muß es ein Gefallen in uns erwecken/ wenn wir es anſchauen (§. 9). Nun lehret die Erfahrung/ daß ſich das Auge an einerley bald ſatt ſiehet. Derowegen koͤnnen wir uͤber einem Geſimſe kein Gefallen haben/ da uns einerley Glieder unmittelbahr uͤbereinander in die Augen fallẽ/ folgends ſtehen ſie nicht wohl in einem Geſim- ſe unmittelbahr uͤbereinander. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 113. Daher pflegt man auch die groſſen Glieder durch kleine und beſonders die rund- ten durch Plaͤttlein/ die Platten durch Staͤb- lein zu unterſcheiden. Der

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/444>, abgerufen am 21.11.2024.