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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
gleich fester/ oder auch lieber aus
noch festerer.

Beweiß.

Denn sonst wäre Gesahr/ daß entweder
die Stütze mit der Zeit dem Drucken der
Last nachgeben würde/ wenn sie gleich im
Anfange hielte/ oder nicht so lange daurete/
als die Last/ welche auf ihr ruhet. Da nun
beydes der Festigkeit des Gebäudes zuwie-
der ist (§. 6); so muß iede Stütze der Last
proportioniret seyn/ die sie tragen sol/ u. s. w.
(§. 13). W. Z. E.

Zusatz.

82. Weil nun eine kurtze und diecke Stü-
tze mehr tragen kan als eine hohe und dünne;
so muß die Diecke in der Höhe wenig mal ent-
halten seyn/ wo eine grosse Last zu tragen ist/
hingegen vielmal/ wo eine kleine zu unterstü-
tzen.

Anmerckung.
Tab. I.
Fig.
1.

83. Jn der alten schlechten Bau-Art (welche
Blondell Cours d' Archite & ure lib. I. c. 2. part.
1. f.
3. und Goldmann lib. 2. c. 1. f. 73. nach An-
leitung des Vitruvii lib. 2. c. 1. deutlich beschrieben)
brauchte man anfangs die Stämme der Bäume K
das Dach zu unterstützen/ und setzte sie an die vier E-
cken des Hauses/ damit das Dach darauf ru-
hen möchte/ und nicht die Wände mit desselben Last
beschweeret würden. Damit nun diese Stützen
nicht spalteten/ umbgab man sie oben und unten mit
einem eisernen Reifen C und B; damit sie wieder den
Regen und die Feuchtigkeit der Erden verwahret
würden/ setzte man einen viereckichten Besetzziegel A

unter/

Anfangs-Gruͤnde
gleich feſter/ oder auch lieber aus
noch feſterer.

Beweiß.

Denn ſonſt waͤre Geſahr/ daß entweder
die Stuͤtze mit der Zeit dem Drucken der
Laſt nachgeben wuͤrde/ wenn ſie gleich im
Anfange hielte/ oder nicht ſo lange daurete/
als die Laſt/ welche auf ihr ruhet. Da nun
beydes der Feſtigkeit des Gebaͤudes zuwie-
der iſt (§. 6); ſo muß iede Stuͤtze der Laſt
proportioniret ſeyn/ die ſie tragen ſol/ u. ſ. w.
(§. 13). W. Z. E.

Zuſatz.

82. Weil nun eine kurtze und diecke Stuͤ-
tze mehr tragen kan als eine hohe und duͤnne;
ſo muß die Diecke in der Hoͤhe wenig mal ent-
halten ſeyn/ wo eine groſſe Laſt zu tragen iſt/
hingegen vielmal/ wo eine kleine zu unterſtuͤ-
tzen.

Anmerckung.
Tab. I.
Fig.
1.

83. Jn der alten ſchlechten Bau-Art (welche
Blondell Cours d’ Archite & ure lib. I. c. 2. part.
1. f.
3. und Goldmann lib. 2. c. 1. f. 73. nach An-
leitung des Vitruvii lib. 2. c. 1. deutlich beſchrieben)
brauchte man anfangs die Staͤmme der Baͤume K
das Dach zu unterſtuͤtzen/ und ſetzte ſie an die vier E-
cken des Hauſes/ damit das Dach darauf ru-
hen moͤchte/ und nicht die Waͤnde mit deſſelben Laſt
beſchweeret wuͤrden. Damit nun dieſe Stuͤtzen
nicht ſpalteten/ umbgab man ſie oben und unten mit
einem eiſernen Reifen C und B; damit ſie wieder den
Regen und die Feuchtigkeit der Erden verwahret
wuͤrden/ ſetzte man einen viereckichten Beſetzziegel A

unter/
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[302/0434] Anfangs-Gruͤnde gleich feſter/ oder auch lieber aus noch feſterer. Beweiß. Denn ſonſt waͤre Geſahr/ daß entweder die Stuͤtze mit der Zeit dem Drucken der Laſt nachgeben wuͤrde/ wenn ſie gleich im Anfange hielte/ oder nicht ſo lange daurete/ als die Laſt/ welche auf ihr ruhet. Da nun beydes der Feſtigkeit des Gebaͤudes zuwie- der iſt (§. 6); ſo muß iede Stuͤtze der Laſt proportioniret ſeyn/ die ſie tragen ſol/ u. ſ. w. (§. 13). W. Z. E. Zuſatz. 82. Weil nun eine kurtze und diecke Stuͤ- tze mehr tragen kan als eine hohe und duͤnne; ſo muß die Diecke in der Hoͤhe wenig mal ent- halten ſeyn/ wo eine groſſe Laſt zu tragen iſt/ hingegen vielmal/ wo eine kleine zu unterſtuͤ- tzen. Anmerckung. 83. Jn der alten ſchlechten Bau-Art (welche Blondell Cours d’ Archite & ure lib. I. c. 2. part. 1. f. 3. und Goldmann lib. 2. c. 1. f. 73. nach An- leitung des Vitruvii lib. 2. c. 1. deutlich beſchrieben) brauchte man anfangs die Staͤmme der Baͤume K das Dach zu unterſtuͤtzen/ und ſetzte ſie an die vier E- cken des Hauſes/ damit das Dach darauf ru- hen moͤchte/ und nicht die Waͤnde mit deſſelben Laſt beſchweeret wuͤrden. Damit nun dieſe Stuͤtzen nicht ſpalteten/ umbgab man ſie oben und unten mit einem eiſernen Reifen C und B; damit ſie wieder den Regen und die Feuchtigkeit der Erden verwahret wuͤrden/ ſetzte man einen viereckichten Beſetzziegel A unter/

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/434>, abgerufen am 21.11.2024.