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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
sie einige Wandpfeiler/ wenn sie zum
Theil eingemauret sind.

Die 13. Erklährung.

74. Ein Stein/ der den Kopf eines ü-
ber die Mauer hervorragenden Bal-
ckens vorstellet/ wird ein Kragstein ge-
nennet.

Der 12. Lehrsatz.

75. Es muß an dem gantzen Gebäude
nichts angehängtes und angekleibetes
erscheinen/ sondern vielmehr alles ent-
weder seinen festen Grund haben/ oder
zulänglich unterstützt seyn.

Beweiß.

Denn was weder einen festen Grund hat/
noch unterstützt ist/ wird ent weder mit der
Zeit in der That herunter fallen/ oder wenig-
stens das Ansehen haben/ als wenn es in die
Länge nicht würde dauren können. Keines
aber von beyden kan an einem Gebäude ge-
duldet werden (§. 13. 16. 9). Derowegen
muß an dem gantzen Gebäude etc. W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

76. Allso muß man keine Stütze an das
Gebäude machen/ wo nichts zu tragen ist.

Der 2. Zusatz.

77. Und weil die Stütze hindern sol/ daß
die auf ihr ruhende Last nicht weichen kan;
so muß sie auch selbst nicht weichen können/

und

Anfangs-Gruͤnde
ſie einige Wandpfeiler/ wenn ſie zum
Theil eingemauret ſind.

Die 13. Erklaͤhrung.

74. Ein Stein/ der den Kopf eines uͤ-
ber die Mauer hervorragenden Bal-
ckens vorſtellet/ wird ein Kragſtein ge-
nennet.

Der 12. Lehrſatz.

75. Es muß an dem gantzen Gebaͤude
nichts angehaͤngtes und angekleibetes
erſcheinen/ ſondern vielmehr alles ent-
weder ſeinen feſten Grund haben/ oder
zulaͤnglich unterſtuͤtzt ſeyn.

Beweiß.

Denn was weder einen feſten Grund hat/
noch unterſtuͤtzt iſt/ wird ent weder mit der
Zeit in der That herunter fallen/ oder wenig-
ſtens das Anſehen haben/ als wenn es in die
Laͤnge nicht wuͤrde dauren koͤnnen. Keines
aber von beyden kan an einem Gebaͤude ge-
duldet werden (§. 13. 16. 9). Derowegen
muß an dem gantzen Gebaͤude ꝛc. W. Z. E.

Der 1. Zuſatz.

76. Allſo muß man keine Stuͤtze an das
Gebaͤude machen/ wo nichts zu tragen iſt.

Der 2. Zuſatz.

77. Und weil die Stuͤtze hindern ſol/ daß
die auf ihr ruhende Laſt nicht weichen kan;
ſo muß ſie auch ſelbſt nicht weichen koͤnnen/

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[300/0432] Anfangs-Gruͤnde ſie einige Wandpfeiler/ wenn ſie zum Theil eingemauret ſind. Die 13. Erklaͤhrung. 74. Ein Stein/ der den Kopf eines uͤ- ber die Mauer hervorragenden Bal- ckens vorſtellet/ wird ein Kragſtein ge- nennet. Der 12. Lehrſatz. 75. Es muß an dem gantzen Gebaͤude nichts angehaͤngtes und angekleibetes erſcheinen/ ſondern vielmehr alles ent- weder ſeinen feſten Grund haben/ oder zulaͤnglich unterſtuͤtzt ſeyn. Beweiß. Denn was weder einen feſten Grund hat/ noch unterſtuͤtzt iſt/ wird ent weder mit der Zeit in der That herunter fallen/ oder wenig- ſtens das Anſehen haben/ als wenn es in die Laͤnge nicht wuͤrde dauren koͤnnen. Keines aber von beyden kan an einem Gebaͤude ge- duldet werden (§. 13. 16. 9). Derowegen muß an dem gantzen Gebaͤude ꝛc. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 76. Allſo muß man keine Stuͤtze an das Gebaͤude machen/ wo nichts zu tragen iſt. Der 2. Zuſatz. 77. Und weil die Stuͤtze hindern ſol/ daß die auf ihr ruhende Laſt nicht weichen kan; ſo muß ſie auch ſelbſt nicht weichen koͤnnen/ und

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/432>, abgerufen am 21.11.2024.