Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.der Bau-Kunst. sonderd auch hauptsächlich die Erde vor demDecember ihrer Wärme nicht völlig berau- bet wird/ (wie Mariotte experimentiret in seinem Essai troisieme du chaud & du froid p. 38. seqq.) und folgends die Feuchtigkeit in derselben nicht völlig gefrieren kan; über dieses/ da umb das Mittel des Februarii die Sonne mercklich höher steiget/ der Saft wieder in die Bäume tritt: so haben die Bäu- me von dem Mittel des Decembris an/ bis gegen das Mittel des Februarii die wenigste Feuchtigkeit. Und dannenhero ist dieses die rechte Zeit sie zu fällen (§. 27). Wenn man nun das Holtz iederzeit fället/ da es die wenigste Feuchtigkeit hat/ ihm auch vorher so viel möglich alle Feuchtigkeit benommen; so hat man alles in acht genommen/ was man hat thun können umb das Bauholtz recht tro- cken zu bekommen. W. Z. E. Die 3. Aufgabe. 39. Das gefällete Bauholtz recht aus- Auflösung. Leget es unter einen Schopffen in einem Be-
der Bau-Kunſt. ſonderd auch hauptſaͤchlich die Erde vor demDecember ihrer Waͤrme nicht voͤllig berau- bet wird/ (wie Mariotte experimentiret in ſeinem Eſſai troiſieme du chaud & du froid p. 38. ſeqq.) und folgends die Feuchtigkeit in derſelben nicht voͤllig gefrieren kan; uͤber dieſes/ da umb das Mittel des Februarii die Sonne mercklich hoͤher ſteiget/ der Saft wieder in die Baͤume tritt: ſo haben die Baͤu- me von dem Mittel des Decembris an/ bis gegen das Mittel des Februarii die wenigſte Feuchtigkeit. Und dannenhero iſt dieſes die rechte Zeit ſie zu faͤllen (§. 27). Wenn man nun das Holtz iederzeit faͤllet/ da es die wenigſte Feuchtigkeit hat/ ihm auch vorher ſo viel moͤglich alle Feuchtigkeit benommen; ſo hat man alles in acht genommen/ was man hat thun koͤnnen umb das Bauholtz recht tro- cken zu bekommen. W. Z. E. Die 3. Aufgabe. 39. Das gefaͤllete Bauholtz recht aus- Aufloͤſung. Leget es unter einen Schopffen in einem Be-
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der Bau-Kunſt.
ſonderd auch hauptſaͤchlich die Erde vor dem
December ihrer Waͤrme nicht voͤllig berau-
bet wird/ (wie Mariotte experimentiret in
ſeinem Eſſai troiſieme du chaud & du froid
p. 38. ſeqq.) und folgends die Feuchtigkeit
in derſelben nicht voͤllig gefrieren kan; uͤber
dieſes/ da umb das Mittel des Februarii die
Sonne mercklich hoͤher ſteiget/ der Saft
wieder in die Baͤume tritt: ſo haben die Baͤu-
me von dem Mittel des Decembris an/ bis
gegen das Mittel des Februarii die wenigſte
Feuchtigkeit. Und dannenhero iſt dieſes
die rechte Zeit ſie zu faͤllen (§. 27). Wenn
man nun das Holtz iederzeit faͤllet/ da es die
wenigſte Feuchtigkeit hat/ ihm auch vorher
ſo viel moͤglich alle Feuchtigkeit benommen;
ſo hat man alles in acht genommen/ was man
hat thun koͤnnen umb das Bauholtz recht tro-
cken zu bekommen. W. Z. E.
Die 3. Aufgabe.
39. Das gefaͤllete Bauholtz recht aus-
zutrocknen
Aufloͤſung.
Leget es unter einen Schopffen in einem
trockenen Orte dergeſtalt uͤber einander/ daß
es nicht auf der Erde aufliegt und zwar fuͤr den
Sonnen-Strahlen und dem Regen verwah-
ret iſt/ dennoch aber allenthalben von der
freyen Luft durchſtriechen werden kan/ und laſ-
ſet es 3 Jahre liegen: ſo wird es nach und
nach austrocknen.
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/417>, abgerufen am 22.02.2025. |