Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe ursachen/ indem wir sie wahrnehmen (§. 9).Wir können sie aber nicht wahrnehmen/ wenn wir sie nicht durch das Augen Maaß ausmessen können: welches auch bey geübten nicht angehet/ als in denen Verhältnissen/ welche sind entweder wie 1 zu einer nicht all- zu grossen Zahl oder wie eine nicht allzu grosse Zahl zu einer andern/ die umb 1 oder eine nicht allzugrosse Zahl grösser ist als sie. Derowegen sind diese für die besten Ver- hältnisse zu achten. W. Z. E. Der 1. Zusatz. 21. Die guten Verhältnisse sind demnach Der 2. Zusatz. 22. Weil das blosse Augen Maaß auch Der 3. Zusatz. 23. Durch das Augen-Maaß kan man Anmerckung. 24. Die Alten haben die Verhältnisse von dem aus
Anfangs-Gruͤnde urſachen/ indem wir ſie wahrnehmen (§. 9).Wir koͤnnen ſie aber nicht wahrnehmen/ wenn wir ſie nicht durch das Augen Maaß ausmeſſen koͤnnen: welches auch bey geuͤbten nicht angehet/ als in denen Verhaͤltniſſen/ welche ſind entweder wie 1 zu einer nicht all- zu groſſen Zahl oder wie eine nicht allzu groſſe Zahl zu einer andern/ die umb 1 oder eine nicht allzugroſſe Zahl groͤſſer iſt als ſie. Derowegen ſind dieſe fuͤr die beſten Ver- haͤltniſſe zu achten. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 21. Die guten Verhaͤltniſſe ſind demnach Der 2. Zuſatz. 22. Weil das bloſſe Augen Maaß auch Der 3. Zuſatz. 23. Durch das Augen-Maaß kan man Anmerckung. 24. Die Alten haben die Verhaͤltniſſe von dem aus
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Anfangs-Gruͤnde
urſachen/ indem wir ſie wahrnehmen (§. 9).
Wir koͤnnen ſie aber nicht wahrnehmen/
wenn wir ſie nicht durch das Augen Maaß
ausmeſſen koͤnnen: welches auch bey geuͤbten
nicht angehet/ als in denen Verhaͤltniſſen/
welche ſind entweder wie 1 zu einer nicht all-
zu groſſen Zahl oder wie eine nicht allzu groſſe
Zahl zu einer andern/ die umb 1 oder
eine nicht allzugroſſe Zahl groͤſſer iſt als ſie.
Derowegen ſind dieſe fuͤr die beſten Ver-
haͤltniſſe zu achten. W. Z. E.
Der 1. Zuſatz.
21. Die guten Verhaͤltniſſe ſind demnach
1:1/ 1:2/ 1:3/ 1:4/ 1:5/ 1:6 u. ſ. w. ingleichen
2:3/ 3:4/ 4:5/ 5:6 und ſ. w. noch mehr 3:5/
5:7/ 7:9 u. ſ. w.
Der 2. Zuſatz.
22. Weil das bloſſe Augen Maaß auch
der geuͤbten die Verhaͤltniſſe nicht auf ein
Haar treffen kan/ ſo mag man ohne Gewieſ-
ſen/ ſonderlich wenn es andere Umſtaͤnde er-
fordern/ von den erzehleten in Kleinigkeiten
abweichen.
Der 3. Zuſatz.
23. Durch das Augen-Maaß kan man
am beſten urtheilen/ ob etwas noch einmal ſo
groß iſt als das andere. Derowegen iſt die
Verhaͤltnis wie 1 zu 2 die zierlichſte unter al-
len.
Anmerckung.
24. Die Alten haben die Verhaͤltniſſe von dem
Menſchlichen Coͤrper abgenommen: andere haben ſie
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/410>, abgerufen am 22.02.2025. |