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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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Der historische Theil
lichen Geschwindigkeit ohne große Mühe her-
vorbringen liesse. Zu eben der Zeit hatte ich
eine machinam virium centralium im
Werke; und ließ deswegen den hiesigen
Drechsler, Johann Friedrich Giessing, zu mir
kommen. Da ich aus den Reden dieses Man-
nes merkte, daß er zu Sachen, wo es auf eine
beqveme Einrichtung ankömmt, geschickt und
aufgelegt wäre: so redete ich auch von der
electrischen Maschine mit ihm. Denn sie war
ihm bereits bekannt: indem er dieselbe bey dem
hiesigen Mechanico, Hrn. Joh. George Cotta,
für welchen er etliche Jahre lang im Drechseln
gearbeitet, gesehen und verschiedene Stücke dazu
verfertiget hatte. Sobald ich ihm meine Gedan-
ken entdeckte, wie mir die hausenische Maschine
in der Wirkung zu langsam und zu mühsam
zu seyn schiene: so erzählte er mir, wie er be-
reits auf eine neue Art gekommen wäre, wo-
durch man mit leichter Mühe und einer be-
sondern Geschwindigkeit eine sehr starke Ele-
ctricität erregen könnte. Er zeigte mir hier-
auf die Kunst an seiner Drechselbank. Da ich

denn

Der hiſtoriſche Theil
lichen Geſchwindigkeit ohne große Muͤhe her-
vorbringen lieſſe. Zu eben der Zeit hatte ich
eine machinam virium centralium im
Werke; und ließ deswegen den hieſigen
Drechsler, Johann Friedrich Gieſſing, zu mir
kommen. Da ich aus den Reden dieſes Man-
nes merkte, daß er zu Sachen, wo es auf eine
beqveme Einrichtung ankoͤmmt, geſchickt und
aufgelegt waͤre: ſo redete ich auch von der
electriſchen Maſchine mit ihm. Denn ſie war
ihm bereits bekannt: indem er dieſelbe bey dem
hieſigen Mechanico, Hrn. Joh. George Cotta,
fuͤr welchen er etliche Jahre lang im Drechſeln
gearbeitet, geſehen und verſchiedene Stuͤcke dazu
verfertiget hatte. Sobald ich ihm meine Gedan-
ken entdeckte, wie mir die hauſeniſche Maſchine
in der Wirkung zu langſam und zu muͤhſam
zu ſeyn ſchiene: ſo erzaͤhlte er mir, wie er be-
reits auf eine neue Art gekommen waͤre, wo-
durch man mit leichter Muͤhe und einer be-
ſondern Geſchwindigkeit eine ſehr ſtarke Ele-
ctricitaͤt erregen koͤnnte. Er zeigte mir hier-
auf die Kunſt an ſeiner Drechſelbank. Da ich

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[12/0044] Der hiſtoriſche Theil lichen Geſchwindigkeit ohne große Muͤhe her- vorbringen lieſſe. Zu eben der Zeit hatte ich eine machinam virium centralium im Werke; und ließ deswegen den hieſigen Drechsler, Johann Friedrich Gieſſing, zu mir kommen. Da ich aus den Reden dieſes Man- nes merkte, daß er zu Sachen, wo es auf eine beqveme Einrichtung ankoͤmmt, geſchickt und aufgelegt waͤre: ſo redete ich auch von der electriſchen Maſchine mit ihm. Denn ſie war ihm bereits bekannt: indem er dieſelbe bey dem hieſigen Mechanico, Hrn. Joh. George Cotta, fuͤr welchen er etliche Jahre lang im Drechſeln gearbeitet, geſehen und verſchiedene Stuͤcke dazu verfertiget hatte. Sobald ich ihm meine Gedan- ken entdeckte, wie mir die hauſeniſche Maſchine in der Wirkung zu langſam und zu muͤhſam zu ſeyn ſchiene: ſo erzaͤhlte er mir, wie er be- reits auf eine neue Art gekommen waͤre, wo- durch man mit leichter Muͤhe und einer be- ſondern Geſchwindigkeit eine ſehr ſtarke Ele- ctricitaͤt erregen koͤnnte. Er zeigte mir hier- auf die Kunſt an ſeiner Drechſelbank. Da ich denn

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/44>, abgerufen am 26.04.2024.