Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

Bild:
<< vorherige Seite
Der physicalische Theil
§. 148.

Desgleichen haben alle andere flüs-
sige Körper in der Zeit, da sie electrisiret sind,
eine electrische Atmosphäre um sich.

Denn das Licht und die Funken, welche
an ihren Flächen entstehen, wenn man einen
unelectrisirten Körper gegen sie hält, nehmen
zwischen ihnen und dem Körper einen gewis-
sen Raum ein.

§. 149.

Aber es fragt sich, ob die flüßigen
und sichtbaren Körper auch zu der Zeit, da man
sie nicht electrisiret, mit einer electrischen At-
mosphäre umgeben sind? An der Flamme ha-
be ich sie durch folgenden Versuch entdeckt.

An das eine Ende eines hölzernen Bretes,
welches auf blauseidnen Schnüren lag, setzte
ich ein dünnes Wachslicht von einem Wachs-
stocke in einer schiefen Linie, so daß mir der
brennende Theil näher war, als die übrigen.
Unter dem andern Ende des Bretes lagen auf ei-
ner Glasscheibe Goldtheilchen. Jch stund auf den
seidnen Schnüren über dem Vierecke, und hielt
die eine Hand gegen den Porcellanbecher an
der Maschine, und ließ mich electrisiren. Das

Stativ
Der phyſicaliſche Theil
§. 148.

Desgleichen haben alle andere fluͤſ-
ſige Koͤrper in der Zeit, da ſie electriſiret ſind,
eine electriſche Atmoſphaͤre um ſich.

Denn das Licht und die Funken, welche
an ihren Flaͤchen entſtehen, wenn man einen
unelectriſirten Koͤrper gegen ſie haͤlt, nehmen
zwiſchen ihnen und dem Koͤrper einen gewiſ-
ſen Raum ein.

§. 149.

Aber es fragt ſich, ob die fluͤßigen
und ſichtbaren Koͤrper auch zu der Zeit, da man
ſie nicht electriſiret, mit einer electriſchen At-
moſphaͤre umgeben ſind? An der Flamme ha-
be ich ſie durch folgenden Verſuch entdeckt.

An das eine Ende eines hoͤlzernen Bretes,
welches auf blauſeidnen Schnuͤren lag, ſetzte
ich ein duͤnnes Wachslicht von einem Wachs-
ſtocke in einer ſchiefen Linie, ſo daß mir der
brennende Theil naͤher war, als die uͤbrigen.
Unter dem andern Ende des Bretes lagen auf ei-
ner Glasſcheibe Goldtheilchen. Jch ſtund auf den
ſeidnen Schnuͤren uͤber dem Vierecke, und hielt
die eine Hand gegen den Porcellanbecher an
der Maſchine, und ließ mich electriſiren. Das

Stativ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0140" n="108"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der phy&#x017F;icali&#x017F;che Theil</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 148.</head>
              <p>Desgleichen haben alle andere flu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ige Ko&#x0364;rper in der Zeit, da &#x017F;ie electri&#x017F;iret &#x017F;ind,<lb/>
eine electri&#x017F;che Atmo&#x017F;pha&#x0364;re um &#x017F;ich.</p><lb/>
              <p>Denn das Licht und die Funken, welche<lb/>
an ihren Fla&#x0364;chen ent&#x017F;tehen, wenn man einen<lb/>
unelectri&#x017F;irten Ko&#x0364;rper gegen &#x017F;ie ha&#x0364;lt, nehmen<lb/>
zwi&#x017F;chen ihnen und dem Ko&#x0364;rper einen gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Raum ein.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 149.</head>
              <p>Aber es fragt &#x017F;ich, ob die flu&#x0364;ßigen<lb/>
und &#x017F;ichtbaren Ko&#x0364;rper auch zu der Zeit, da man<lb/>
&#x017F;ie nicht electri&#x017F;iret, mit einer electri&#x017F;chen At-<lb/>
mo&#x017F;pha&#x0364;re umgeben &#x017F;ind? An der Flamme ha-<lb/>
be ich &#x017F;ie durch folgenden Ver&#x017F;uch entdeckt.</p><lb/>
              <p>An das eine Ende eines ho&#x0364;lzernen Bretes,<lb/>
welches auf blau&#x017F;eidnen Schnu&#x0364;ren lag, &#x017F;etzte<lb/>
ich ein du&#x0364;nnes Wachslicht von einem Wachs-<lb/>
&#x017F;tocke in einer &#x017F;chiefen Linie, &#x017F;o daß mir der<lb/>
brennende Theil na&#x0364;her war, als die u&#x0364;brigen.<lb/>
Unter dem andern Ende des Bretes lagen auf ei-<lb/>
ner Glas&#x017F;cheibe Goldtheilchen. Jch &#x017F;tund auf den<lb/>
&#x017F;eidnen Schnu&#x0364;ren u&#x0364;ber dem Vierecke, und hielt<lb/>
die eine Hand gegen den Porcellanbecher an<lb/>
der Ma&#x017F;chine, und ließ mich electri&#x017F;iren. Das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stativ</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0140] Der phyſicaliſche Theil §. 148.Desgleichen haben alle andere fluͤſ- ſige Koͤrper in der Zeit, da ſie electriſiret ſind, eine electriſche Atmoſphaͤre um ſich. Denn das Licht und die Funken, welche an ihren Flaͤchen entſtehen, wenn man einen unelectriſirten Koͤrper gegen ſie haͤlt, nehmen zwiſchen ihnen und dem Koͤrper einen gewiſ- ſen Raum ein. §. 149.Aber es fragt ſich, ob die fluͤßigen und ſichtbaren Koͤrper auch zu der Zeit, da man ſie nicht electriſiret, mit einer electriſchen At- moſphaͤre umgeben ſind? An der Flamme ha- be ich ſie durch folgenden Verſuch entdeckt. An das eine Ende eines hoͤlzernen Bretes, welches auf blauſeidnen Schnuͤren lag, ſetzte ich ein duͤnnes Wachslicht von einem Wachs- ſtocke in einer ſchiefen Linie, ſo daß mir der brennende Theil naͤher war, als die uͤbrigen. Unter dem andern Ende des Bretes lagen auf ei- ner Glasſcheibe Goldtheilchen. Jch ſtund auf den ſeidnen Schnuͤren uͤber dem Vierecke, und hielt die eine Hand gegen den Porcellanbecher an der Maſchine, und ließ mich electriſiren. Das Stativ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/140
Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/140>, abgerufen am 03.12.2024.