Von diesem ersten vorläufigen Stücke gehen wir zum zweyten, von demZweytes Stück Von dem Wesentlichen der Kunst. Wesentlichen der Kunst, welches zween Theile hat; der erste han- delt von der Zeichnung des Nackenden, welcher auch die Thiere mit begreift;I. Von der Zeichnung des Nackenden, welche sich gründet auf die Schönheit. der zweyte von der Zeichnung bekleideter Figuren, und insbesondere von der Weiblichen Kleidung. Die Zeichnung des Nackenden gründet sich auf die Kenntniß und auf Begriffe der Schönheit, und diese Begriffe bestehen theils in Maaße und Verhältnissen, theils in Formen, deren Schönheit der ersten Griechischen Künstler Absicht war, wie Cicero 1) sagt: diese bilden die Gestalt, und jene bestimmen die Proportion.
Von der Schönheit ist zuerst überhaupt zu reden, und zum zweytenA. Von der Schönheit all- gemein, und zwar von der Proportion, und alsdenn von der Schönheit einzelner Theile des
Mensch-
1)de Fin. L. 2. c. 34.
S 3
[Abbildung]
Zweytes Stuͤck. Von dem Weſentlichen der Kunſt.
Von dieſem erſten vorlaͤufigen Stuͤcke gehen wir zum zweyten, von demZweytes Stuͤck Von dem Weſentlichen der Kunſt. Weſentlichen der Kunſt, welches zween Theile hat; der erſte han- delt von der Zeichnung des Nackenden, welcher auch die Thiere mit begreift;I. Von der Zeichnung des Nackenden, welche ſich gruͤndet auf die Schoͤnheit. der zweyte von der Zeichnung bekleideter Figuren, und insbeſondere von der Weiblichen Kleidung. Die Zeichnung des Nackenden gruͤndet ſich auf die Kenntniß und auf Begriffe der Schoͤnheit, und dieſe Begriffe beſtehen theils in Maaße und Verhaͤltniſſen, theils in Formen, deren Schoͤnheit der erſten Griechiſchen Kuͤnſtler Abſicht war, wie Cicero 1) ſagt: dieſe bilden die Geſtalt, und jene beſtimmen die Proportion.
Von der Schoͤnheit iſt zuerſt uͤberhaupt zu reden, und zum zweytenA. Von der Schoͤnheit all- gemein, und zwar von der Proportion, und alsdenn von der Schoͤnheit einzelner Theile des
Menſch-
1)de Fin. L. 2. c. 34.
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[Abbildung]
Zweytes Stuͤck.
Von dem Weſentlichen der Kunſt.
Von dieſem erſten vorlaͤufigen Stuͤcke gehen wir zum zweyten, von dem
Weſentlichen der Kunſt, welches zween Theile hat; der erſte han-
delt von der Zeichnung des Nackenden, welcher auch die Thiere mit begreift;
der zweyte von der Zeichnung bekleideter Figuren, und insbeſondere von
der Weiblichen Kleidung. Die Zeichnung des Nackenden gruͤndet ſich auf
die Kenntniß und auf Begriffe der Schoͤnheit, und dieſe Begriffe beſtehen
theils in Maaße und Verhaͤltniſſen, theils in Formen, deren Schoͤnheit
der erſten Griechiſchen Kuͤnſtler Abſicht war, wie Cicero 1) ſagt: dieſe
bilden die Geſtalt, und jene beſtimmen die Proportion.
Zweytes Stuͤck
Von dem
Weſentlichen
der Kunſt.
I.
Von der
Zeichnung des
Nackenden,
welche ſich
gruͤndet auf
die Schoͤnheit.
Von der Schoͤnheit iſt zuerſt uͤberhaupt zu reden, und zum zweyten
von der Proportion, und alsdenn von der Schoͤnheit einzelner Theile des
Menſch-
A.
Von der
Schoͤnheit all-
gemein, und
zwar
1) de Fin. L. 2. c. 34.
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Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764, S. [141]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winckelmann_kunstgeschichte01_1764/191>, abgerufen am 06.07.2024.
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