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Willisen, Friedrich Adolf von: Humbolds Vorlesungen. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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fläche gegen die Tiefe hin Abnimmt. Jm tiefsten Meere unter
dem Aequator ist eine Polarkälte. Verschieden daran ist 2tens
die Temperatur der Untiefen, der Gebirge im Meere. Franklin
hat die wichtige Entdeckung gemacht, wie man nach dem
Thermometer der Nähe oder Entfernung der Untiefen inne wer-
den kann; die tieferen Wasserschichten nämlich sind kälter, die obe-
ren wärmer. Die 3te Verschiedenheit bewirkt die Strömung
des Meeres, welche die Temperatur verschiedener geogra-
phischer Breiten mischt. Der Golfstrom hat seine Richtung
gegen die östliche Küste von Amerika, in den Jsthmus von
Panama, westwärts von Cuba, wo er einen Wirbel bil-
det und sich zurückwindet nach Jrland und Schottland hin.
Er führt nach den Küsten dieser Länder die Tropenprodukte
der Antillen. Es ist möglich und nicht unwahrscheinlich, daß
der indische König -- die aAlten nannten alle Jndier, die
von dunkelerer Farbe waren, als die Europäer -- dessen
Nepos gedenkt und der 1000 Jahre vor der ersten Ent-
deckung der neuen Welt durch die Normannen von Westen
her an die scandinavischen Küsten getrieben sein
soll, ein in seinem Boote verschlagener Eskimo gewe-
sen.

[4. Vorlesung, 14. November 1827]

Von der Betrachtung des anUnorganischen -- Starren und Flüssigen --

fläche gegen die Tiefe hin Abnimmt. Jm tiefſten Meere unter
dem Aequator iſt eine Polarkälte. Verſchieden daran iſt 2tens
die Temperatur der Untiefen, der Gebirge im Meere. Franklin
hat die wichtige Entdeckung gemacht, wie man nach dem
Thermometer der Nähe oder Entfernung der Untiefen inne wer-
den kann; die tieferen Waſſerſchichten nämlich ſind kälter, die obe-
ren wärmer. Die 3te Verſchiedenheit bewirkt die Strömung
des Meeres, welche die Temperatur verſchiedener geogra-
phiſcher Breiten miſcht. Der Golfſtrom hat ſeine Richtung
gegen die öſtliche Küſte von Amerika, in den Jſthmus von
Panama, weſtwärts von Cuba, wo er einen Wirbel bil-
det und ſich zurückwindet nach Jrland und Schottland hin.
Er führt nach den Küſten dieſer Länder die Tropenprodukte
der Antillen. Es iſt möglich und nicht unwahrſcheinlich, daß
der indiſche König — die aAlten nannten alle Jndier, die
von dunkelerer Farbe waren, als die Europäer — deſſen
Nepos gedenkt und der 1000 Jahre vor der erſten Ent-
deckung der neuen Welt durch die Normannen von Weſten
her an die ſcandinaviſchen Küſten getrieben ſein
ſoll, ein in ſeinem Boote verſchlagener Eskimo gewe-
ſen.

[4. Vorlesung, 14. November 1827]

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Christian Thomas: Transkription, Annotation
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Diese Archivalie stammt aus dem Nachlass des preußischen Generals (Friedrich) Adolf von Willisen (1798–1864) aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA-PK). In einem blauen Papierumschlag, beschriftet mit dem Titel "Humbolds Vorlesungen", enthält das Konvolut Fragmente einer bzw. zweier Nachschriften der 1827/28 in Berlin gehaltenen Kosmos-Vorträge Alexander von Humboldts an der Berliner Universität.

Das Fragment besteht offensichtlich aus drei (wahrscheinlich unabhängig voneinander entstandenen) Teilen: Der erste Teil, Bl. [1r] bis Bl. [8v], setzt unter der Überschrift "Die flüſſigen Hüllen des Starren" unvermittelt gegen Ende der 3. Vorlesung ein, die Humboldt am 10. November 1827 gehalten hatte. Der Text gibt den Abschluss der 3. Vorlesung und anschließend den Inhalt der gesamten 4. Vorlesung vom 14. November 1827 wieder sowie den Beginn der 5. Vorlesung vom 17. November 1827. Der Text von Bl. [1r] bis einschließlich der ersten zwei Drittel von Bl. [6v] wurde vermutlich von F. A. Willisen selbst geschrieben. Der Text vom unteren Drittel des Bl. [6v] bis einschließlich Bl. [8v] wurde in einer zweiten, von der zuvor genannten abweichenden Handschrift verfasst, stammt offenbar also von einem anderen, namentlich nicht bekannten Schreiber. Die folgenden beiden Blätter, Bl. [9r] bis [10v], weisen ein anderes Format und anderes Papier auf. Sie sind in einer dritten, von den beiden zuvor genannten abweichenden Handschrift verfasst; der Text dieser beiden Blätter gehört inhaltlich allerdings nicht zu den Kosmos-Vorträgen. Sie sind wohl nur versehentlich in der mit "Humbolds Vorlesungen" beschrifteten Mappe abgelegt worden und werden daher hier nicht wiedergegeben.

Ab Blatt [11r] ist eine weitere, von den drei anderen abweichende Handschrift erkennbar. Dieser Teil gibt Humboldts Kosmos-Vorträge wieder, allerdings einen sehr viel späteren Teil als die übrigen dazugehörigen Blätter des Konvoluts: Der Text setzt erst mit dem Beginn der 49. Vorlesung, die Humboldt am 9. April 1828 hielt, (wieder) ein. Bis zum letzten Blatt des Konvoluts, Bl. [14v], gibt der Text den Inhalt der gesamten 49. Vorlesung wieder und bricht dann ab. Weitere, zu diesem Fragment gehörende Teile konnten im Nachlass Willisens bisher nicht ermittelt werden.




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Zitationshilfe: Willisen, Friedrich Adolf von: Humbolds Vorlesungen. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [3r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/willisen_humboldt_1827/6>, abgerufen am 21.12.2024.