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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Einleitung in die attische Tragödie (Euripides Herakles erklärt, Bd. 1). Berlin, 1889.

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Geschichte des tragikertextes.
die praxis der schauspieler, wie sie zu zeiten des verfassers auf der bühne
in geltung war. und von dieser in keinen anderen scholien vorhandenen
kategorie gibt es zum Orestes eine reihe bemerkungen, welche die gesti-
culation 60), die sangweise 61), die neigung für entfaltung von pomp 62), die
selbst vor einem einschube nicht zurückschreckende sorge für die eigene
bequemlichkeit 63) an den schauspielern tadeln. das bestätigt sich weiter

Dionysios gehandelt 995, vgl. 872. diese mythographische gelehrsamkeit wird man
nicht trennen dürfen. auch das verhältnis zu Homer gehört dahin, 39, 256.
60) 643 toutou Rethentos airousin oi upokritai ten kheira, os tou Menelaou
agoniontos kte. euethes de estin [o] toiautes upopsias antilambanomenos o Me-
nelaos. das scholion ist ausser im Et. Gud. 79, 19 auch in den proleg. zu Hermogenes
IV 7 Walz ausgeschrieben.
61) 176 touto to melos epi tais legomenais netais adetai kai estin oxutaton.
apithanon oun ten Elektran oxeia phone kekhresthai, kai tauta epiplessousan
to khoro. alla kekhretai men to oxei anagkaios, oikeion gar ton threnounton,
leptotata de os eni malista. davon dass des dichters absicht die oder die ge-
wesen wäre, weiss der verfasser nichts: nur die praxis, wie sie auf der bühne ist,
kennt er. ganz so Dionysios, der de comp. verb. 11 den anfang desselben liedes
zum beispiele wählt. e odike Mousa ... tas lexeis tais melesin upotattein
axioi, ... os ... delon ek ton Euripidou melon a pepoieke ten Elektran legousan.
Euripides hat Elektra die mele 'sagen' lassen. den gesang schuf die odike Mousa,
oder, wie Aristophanes sagt, sie werden so und so gesungen. -- übrigens ist die
stelle noch in anderer weise für die schauspieler sehr merkwürdig. unsere hand-
schriften und scholien geben 140. 1 dem chore, wie wegen der responsion nötig ist.
aber nicht nur Dionysios, sondern auch eine sehr gute anekdote von Kleanthes (Diog.
IV 172), gibt sie Elektra; so war also die bühnenpraxis. dann können diese gewährs-
männer aber v. 136--39 nicht gehört haben, denn das ist offenbar eine dittographie zu
140. 1; ja wir vermögen nun erst die verderbnis von 141 mit Elmsley sicher zu heilen
(me "sto ktupos für med esto ktupos aus 137). die schauspieler verhelfen uns hier
also zur entfernung einer in den gelehrten texten befindlichen dittographie. was
sie änderten, lief darauf hinaus, dass der sänger erhielt was eigentlich dem chore
gehörte. das begreift man leicht. aber auch die verse 135--39 sind auf der bühne
entstanden, nur einer anderen: sie fordern entweder die beseitigung des chorliedes,
oder doch seines anfanges, oder aber sie sind gedichtet um den sinn der chorverse
deutlich zu machen, als die musik in gewohnter weise die worte unverständlich
gemacht hatte.
62) ouk orthos nun poiousi tines ton upokritan pro eisporeuomenen ten
Elenen kai ta laphura. Retos gar auten nuktos apestalthai phesin, ta de kata
to drama emera sunteleitai. man liess also Helene während des prologes mit
einem triumphzuge, beutestücken, sclavinnen etc. auf die bühne kommen, während
der dichter sie bereits bei nacht, vor beginn seines stückes, hatte kommen lassen.
63) Der eunuch sagt 1369, er wäre der ermordung entflohen kedrota pastadon
uper teramna Dorikas te trigluphous, also durch einen sprung vom dache. vorher
gehen drei verse des chores, worin in üblicher weise das knarren der türe und
heraustreten des Phrygers notificirt wird. das vorzügliche scholion hebt den wider-

Geschichte des tragikertextes.
die praxis der schauspieler, wie sie zu zeiten des verfassers auf der bühne
in geltung war. und von dieser in keinen anderen scholien vorhandenen
kategorie gibt es zum Orestes eine reihe bemerkungen, welche die gesti-
culation 60), die sangweise 61), die neigung für entfaltung von pomp 62), die
selbst vor einem einschube nicht zurückschreckende sorge für die eigene
bequemlichkeit 63) an den schauspielern tadeln. das bestätigt sich weiter

Dionysios gehandelt 995, vgl. 872. diese mythographische gelehrsamkeit wird man
nicht trennen dürfen. auch das verhältnis zu Homer gehört dahin, 39, 256.
60) 643 τούτου ῥηϑέντος αἴρουσιν οἱ ὑποκριταὶ τὴν χεῖρα, ὡς τοῦ Μενελάου
ἀγωνιῶντος κτέ. εὐήϑης δέ ἐστιν [ὁ] τοιαύτης ὑποψίας ἀντιλαμβανόμενος ⟨ὁ⟩ Με-
νέλαος. das scholion ist auſser im Et. Gud. 79, 19 auch in den proleg. zu Hermogenes
IV 7 Walz ausgeschrieben.
61) 176 τοῦτο τὸ μέλος ἐπὶ ταῖς λεγομέναις νήταις ᾄδεται καί ἐστιν ὀξύτατον.
ἀπίϑανον οὖν τὴν Ἠλέκτραν ὀξείᾳ φωνῇ κεχρῆσϑαι, καὶ ταῦτα ἐπιπλήσσουσαν
τῷ χορῷ. ἀλλὰ κέχρηται μὲν τῷ ὀξεῖ ἀναγκαίως, οἰκεῖον γὰρ τῶν ϑρηνούντων,
λεπτότατα δὲ ὡς ἔνι μάλιστα. davon daſs des dichters absicht die oder die ge-
wesen wäre, weiſs der verfasser nichts: nur die praxis, wie sie auf der bühne ist,
kennt er. ganz so Dionysios, der de comp. verb. 11 den anfang desselben liedes
zum beispiele wählt. ἡ ᾠδικὴ Μοῦσα … τὰς λέξεις ταῖς μέλεσιν ὑποτάττειν
ἀξιοῖ, … ὡς … δῆλον ἐκ τῶν Εὐριπίδου μελῶν ἃ πεποίηκε τὴν Ἠλέκτραν λέγουσαν.
Euripides hat Elektra die μέλη ‘sagen’ lassen. den gesang schuf die ᾠδικὴ Μοῦσα,
oder, wie Aristophanes sagt, sie werden so und so gesungen. — übrigens ist die
stelle noch in anderer weise für die schauspieler sehr merkwürdig. unsere hand-
schriften und scholien geben 140. 1 dem chore, wie wegen der responsion nötig ist.
aber nicht nur Dionysios, sondern auch eine sehr gute anekdote von Kleanthes (Diog.
IV 172), gibt sie Elektra; so war also die bühnenpraxis. dann können diese gewährs-
männer aber v. 136—39 nicht gehört haben, denn das ist offenbar eine dittographie zu
140. 1; ja wir vermögen nun erst die verderbnis von 141 mit Elmsley sicher zu heilen
(μὴ ῎στω κτύπος für μηδ̕ ἔστω κτύπος aus 137). die schauspieler verhelfen uns hier
also zur entfernung einer in den gelehrten texten befindlichen dittographie. was
sie änderten, lief darauf hinaus, daſs der sänger erhielt was eigentlich dem chore
gehörte. das begreift man leicht. aber auch die verse 135—39 sind auf der bühne
entstanden, nur einer anderen: sie fordern entweder die beseitigung des chorliedes,
oder doch seines anfanges, oder aber sie sind gedichtet um den sinn der chorverse
deutlich zu machen, als die musik in gewohnter weise die worte unverständlich
gemacht hatte.
62) οὐκ ὀρϑῶς νῦν ποιοῦσί τινες τῶν ὑποκριτᾶν πρῲ εἰσπορευομένην τὴν
Ἑλένην καὶ τὰ λάφυρα. ῥητῶς γὰρ αὐτὴν νυκτὸς ἀπεστάλϑαι φησίν, τὰ δὲ κατὰ
τὸ δρᾶμα ἡμέρᾳ συντελεῖται. man lieſs also Helene während des prologes mit
einem triumphzuge, beutestücken, sclavinnen etc. auf die bühne kommen, während
der dichter sie bereits bei nacht, vor beginn seines stückes, hatte kommen lassen.
63) Der eunuch sagt 1369, er wäre der ermordung entflohen κεδρωτὰ παστάδων
ὑπὲρ τέραμνα Δωρικάς τε τριγλύφους, also durch einen sprung vom dache. vorher
gehen drei verse des chores, worin in üblicher weise das knarren der türe und
heraustreten des Phrygers notificirt wird. das vorzügliche scholion hebt den wider-
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[152/0172] Geschichte des tragikertextes. die praxis der schauspieler, wie sie zu zeiten des verfassers auf der bühne in geltung war. und von dieser in keinen anderen scholien vorhandenen kategorie gibt es zum Orestes eine reihe bemerkungen, welche die gesti- culation 60), die sangweise 61), die neigung für entfaltung von pomp 62), die selbst vor einem einschube nicht zurückschreckende sorge für die eigene bequemlichkeit 63) an den schauspielern tadeln. das bestätigt sich weiter 59) 60) 643 τούτου ῥηϑέντος αἴρουσιν οἱ ὑποκριταὶ τὴν χεῖρα, ὡς τοῦ Μενελάου ἀγωνιῶντος κτέ. εὐήϑης δέ ἐστιν [ὁ] τοιαύτης ὑποψίας ἀντιλαμβανόμενος ⟨ὁ⟩ Με- νέλαος. das scholion ist auſser im Et. Gud. 79, 19 auch in den proleg. zu Hermogenes IV 7 Walz ausgeschrieben. 61) 176 τοῦτο τὸ μέλος ἐπὶ ταῖς λεγομέναις νήταις ᾄδεται καί ἐστιν ὀξύτατον. ἀπίϑανον οὖν τὴν Ἠλέκτραν ὀξείᾳ φωνῇ κεχρῆσϑαι, καὶ ταῦτα ἐπιπλήσσουσαν τῷ χορῷ. ἀλλὰ κέχρηται μὲν τῷ ὀξεῖ ἀναγκαίως, οἰκεῖον γὰρ τῶν ϑρηνούντων, λεπτότατα δὲ ὡς ἔνι μάλιστα. davon daſs des dichters absicht die oder die ge- wesen wäre, weiſs der verfasser nichts: nur die praxis, wie sie auf der bühne ist, kennt er. ganz so Dionysios, der de comp. verb. 11 den anfang desselben liedes zum beispiele wählt. ἡ ᾠδικὴ Μοῦσα … τὰς λέξεις ταῖς μέλεσιν ὑποτάττειν ἀξιοῖ, … ὡς … δῆλον ἐκ τῶν Εὐριπίδου μελῶν ἃ πεποίηκε τὴν Ἠλέκτραν λέγουσαν. Euripides hat Elektra die μέλη ‘sagen’ lassen. den gesang schuf die ᾠδικὴ Μοῦσα, oder, wie Aristophanes sagt, sie werden so und so gesungen. — übrigens ist die stelle noch in anderer weise für die schauspieler sehr merkwürdig. unsere hand- schriften und scholien geben 140. 1 dem chore, wie wegen der responsion nötig ist. aber nicht nur Dionysios, sondern auch eine sehr gute anekdote von Kleanthes (Diog. IV 172), gibt sie Elektra; so war also die bühnenpraxis. dann können diese gewährs- männer aber v. 136—39 nicht gehört haben, denn das ist offenbar eine dittographie zu 140. 1; ja wir vermögen nun erst die verderbnis von 141 mit Elmsley sicher zu heilen (μὴ ῎στω κτύπος für μηδ̕ ἔστω κτύπος aus 137). die schauspieler verhelfen uns hier also zur entfernung einer in den gelehrten texten befindlichen dittographie. was sie änderten, lief darauf hinaus, daſs der sänger erhielt was eigentlich dem chore gehörte. das begreift man leicht. aber auch die verse 135—39 sind auf der bühne entstanden, nur einer anderen: sie fordern entweder die beseitigung des chorliedes, oder doch seines anfanges, oder aber sie sind gedichtet um den sinn der chorverse deutlich zu machen, als die musik in gewohnter weise die worte unverständlich gemacht hatte. 62) οὐκ ὀρϑῶς νῦν ποιοῦσί τινες τῶν ὑποκριτᾶν πρῲ εἰσπορευομένην τὴν Ἑλένην καὶ τὰ λάφυρα. ῥητῶς γὰρ αὐτὴν νυκτὸς ἀπεστάλϑαι φησίν, τὰ δὲ κατὰ τὸ δρᾶμα ἡμέρᾳ συντελεῖται. man lieſs also Helene während des prologes mit einem triumphzuge, beutestücken, sclavinnen etc. auf die bühne kommen, während der dichter sie bereits bei nacht, vor beginn seines stückes, hatte kommen lassen. 63) Der eunuch sagt 1369, er wäre der ermordung entflohen κεδρωτὰ παστάδων ὑπὲρ τέραμνα Δωρικάς τε τριγλύφους, also durch einen sprung vom dache. vorher gehen drei verse des chores, worin in üblicher weise das knarren der türe und heraustreten des Phrygers notificirt wird. das vorzügliche scholion hebt den wider- 59) Dionysios gehandelt 995, vgl. 872. diese mythographische gelehrsamkeit wird man nicht trennen dürfen. auch das verhältnis zu Homer gehört dahin, 39, 256.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Einleitung in die attische Tragödie (Euripides Herakles erklärt, Bd. 1). Berlin, 1889, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_tragoedie_1889/172>, abgerufen am 26.04.2024.