"Der höchste Grundsatz der Alten war das Be¬ deutende, das höchste Resultat aber einer glückli¬ chen Behandlung das Schöne" diese Worte Goe¬ the's mögen uns heute zum Text dienen, um un¬ sere Betrachtungen über Natur und Kunst, und über das Schöne als die Blüthe von Natur und Kunst daran fortzuspinnen.
Eben so richtig hätte Goethe sagen können: der höchste Grundsatz der Natur ist das Bedeu¬ tende und ihr glücklichstes Resultat das Schöne; doch leidet dieser Satz, von der Natur verstanden, eine bedeutende Einschränkung, indem wir tagtäg¬ lich sehen, daß in der Natur das Prinzip der Erhaltung, der bloßen Lebensrettung, wo es Noth thut, mit rücksichtsloser Gewalt sich geltend macht,
Vierzehnte Vorleſung.
„Der hoͤchſte Grundſatz der Alten war das Be¬ deutende, das hoͤchſte Reſultat aber einer gluͤckli¬ chen Behandlung das Schoͤne“ dieſe Worte Goe¬ the's moͤgen uns heute zum Text dienen, um un¬ ſere Betrachtungen uͤber Natur und Kunſt, und uͤber das Schoͤne als die Bluͤthe von Natur und Kunſt daran fortzuſpinnen.
Eben ſo richtig haͤtte Goethe ſagen koͤnnen: der hoͤchſte Grundſatz der Natur iſt das Bedeu¬ tende und ihr gluͤcklichſtes Reſultat das Schoͤne; doch leidet dieſer Satz, von der Natur verſtanden, eine bedeutende Einſchraͤnkung, indem wir tagtaͤg¬ lich ſehen, daß in der Natur das Prinzip der Erhaltung, der bloßen Lebensrettung, wo es Noth thut, mit ruͤckſichtsloſer Gewalt ſich geltend macht,
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Vierzehnte Vorleſung.
„Der hoͤchſte Grundſatz der Alten war das Be¬
deutende, das hoͤchſte Reſultat aber einer gluͤckli¬
chen Behandlung das Schoͤne“ dieſe Worte Goe¬
the's moͤgen uns heute zum Text dienen, um un¬
ſere Betrachtungen uͤber Natur und Kunſt, und
uͤber das Schoͤne als die Bluͤthe von Natur und
Kunſt daran fortzuſpinnen.
Eben ſo richtig haͤtte Goethe ſagen koͤnnen:
der hoͤchſte Grundſatz der Natur iſt das Bedeu¬
tende und ihr gluͤcklichſtes Reſultat das Schoͤne;
doch leidet dieſer Satz, von der Natur verſtanden,
eine bedeutende Einſchraͤnkung, indem wir tagtaͤg¬
lich ſehen, daß in der Natur das Prinzip der
Erhaltung, der bloßen Lebensrettung, wo es Noth
thut, mit ruͤckſichtsloſer Gewalt ſich geltend macht,
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Wienbarg, Ludolf: Aesthetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet. Hamburg, 1834, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wienbarg_feldzuege_1834/204>, abgerufen am 21.11.2024.
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