Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].6. In der Kaserne. I. General Spork, der von einem Bauernburschen Nicht jeder geht gern in die Kaserne. Es 6. In der Kaserne. I. General Spork, der von einem Bauernburschen Nicht jeder geht gern in die Kaserne. Es <TEI> <text> <body> <div n="6"> <pb facs="#f0052" xml:id="W544R3_001_1901_pb0046_0001" n="46"/> <figure rendition="#c" facs="images/txW544R3_001_1901_0054a"/> <head rendition="#c">6. In der Kaserne.</head><lb/> <div n="1"> <head rendition="#c">I.</head><lb/> <p>General Spork, der von einem Bauernburschen<lb/> zum kaiserlichen Befehlshaber avancirte, rief<lb/> voll Begeisterung aus: <q>„O wie freut mich das<lb/> Soldatenleben!“</q> Weniger Freude daran hatte ein<lb/> Soldat in Bayern. Es wurde ihm beim Exerzieren<lb/> jämmerlich schlecht. Daher bat er, austreten zu<lb/> dürfen. <q>„Ach“</q>, seufzte er dann, <q>„wenn ich nur<lb/> sterben könnte!“</q> Der Unteroffizier aber meinte:<lb/><q>„Ja, das glaub' ich, so den ganzen Tag im Sarg<lb/> herumfaulenzen, das thät' ihm gefallen.“</q></p> <p>Nicht jeder geht gern in die Kaserne. Es<lb/> fällt ihm schwer, zu verlassen Vater und Mutter,<lb/> zu verlassen die Stätte, wo seine Wiege stand, zu<lb/> verlassen die Gespielen der Jugend und die Berge<lb/> und Thäler seiner Heimat. Aber es muß eben<lb/> doch sein. Das Vaterland ruft. Die Obrigkeit<lb/> befiehlt. Da ist es am christlichen, jungen<lb/> Mann, <q>„dem Kaiser zu geben, was des Kaisers<lb/> ist“</q> und zwar um Gottes Willen. Bereitwillig<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0052]
[Abbildung]
6. In der Kaserne.
I.
General Spork, der von einem Bauernburschen
zum kaiserlichen Befehlshaber avancirte, rief
voll Begeisterung aus: „O wie freut mich das
Soldatenleben!“ Weniger Freude daran hatte ein
Soldat in Bayern. Es wurde ihm beim Exerzieren
jämmerlich schlecht. Daher bat er, austreten zu
dürfen. „Ach“, seufzte er dann, „wenn ich nur
sterben könnte!“ Der Unteroffizier aber meinte:
„Ja, das glaub' ich, so den ganzen Tag im Sarg
herumfaulenzen, das thät' ihm gefallen.“
Nicht jeder geht gern in die Kaserne. Es
fällt ihm schwer, zu verlassen Vater und Mutter,
zu verlassen die Stätte, wo seine Wiege stand, zu
verlassen die Gespielen der Jugend und die Berge
und Thäler seiner Heimat. Aber es muß eben
doch sein. Das Vaterland ruft. Die Obrigkeit
befiehlt. Da ist es am christlichen, jungen
Mann, „dem Kaiser zu geben, was des Kaisers
ist“ und zwar um Gottes Willen. Bereitwillig
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