Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].3. Auf der Eisenbahn. I. Zwei junge Handelsreisende fuhren per Eisenbahn 3. Auf der Eisenbahn. I. Zwei junge Handelsreisende fuhren per Eisenbahn <TEI> <text> <body> <div n="3"> <pb facs="#f0027" xml:id="W544R3_001_1901_pb0021_0001" n="21"/> <figure rendition="#c" facs="images/txW544R3_001_1901_0029a"/> <head rendition="#c">3. Auf der Eisenbahn.</head><lb/> <div n="1"> <head rendition="#c">I.</head><lb/> <p>Zwei junge Handelsreisende fuhren per Eisenbahn<lb/> von Wien nach Prag. Sie befanden sich ganz<lb/> allein in einem Rauchcoupee. Unterwegs stieg eine<lb/> vornehm gekleidete, hübsche Dame ein und gesellte<lb/> sich zu den beiden jungen Herrn, sich damit ent-<lb/> schuldigend, daß sie eine leidenschaftliche Raucherin<lb/> sei. Bald zog die Reisegefährtin ein elegantes<lb/> Cigarren-Etui aus ihrer Tasche und bot es mit<lb/> ausgesuchter Höflichkeit den angenehm überraschten<lb/> Mitpassagieren an, die nur zu gerne zugriffen.<lb/> Kurz darauf sanken sie in tiefen Schlaf. Sie er-<lb/> wachten erst wieder, als der Zug in Prag einfuhr.<lb/> Zugleich aber entdeckten sie zu ihrem größten<lb/> Schrecken, daß ihre Geldbörse mit zusammen 8000<lb/> Mark, sowie ihre Uhren und sonstige Wertgegen-<lb/> stände verschwunden waren. Auch das Frauen-<lb/> zimmer war natürlich nicht mehr da. Es hatte<lb/> ihnen Opium-Cigaretten zu rauchen gegeben und<lb/> sie dann in ihrem betäubten Zustand ausgeplündert.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0027]
[Abbildung]
3. Auf der Eisenbahn.
I.
Zwei junge Handelsreisende fuhren per Eisenbahn
von Wien nach Prag. Sie befanden sich ganz
allein in einem Rauchcoupee. Unterwegs stieg eine
vornehm gekleidete, hübsche Dame ein und gesellte
sich zu den beiden jungen Herrn, sich damit ent-
schuldigend, daß sie eine leidenschaftliche Raucherin
sei. Bald zog die Reisegefährtin ein elegantes
Cigarren-Etui aus ihrer Tasche und bot es mit
ausgesuchter Höflichkeit den angenehm überraschten
Mitpassagieren an, die nur zu gerne zugriffen.
Kurz darauf sanken sie in tiefen Schlaf. Sie er-
wachten erst wieder, als der Zug in Prag einfuhr.
Zugleich aber entdeckten sie zu ihrem größten
Schrecken, daß ihre Geldbörse mit zusammen 8000
Mark, sowie ihre Uhren und sonstige Wertgegen-
stände verschwunden waren. Auch das Frauen-
zimmer war natürlich nicht mehr da. Es hatte
ihnen Opium-Cigaretten zu rauchen gegeben und
sie dann in ihrem betäubten Zustand ausgeplündert.
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